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Sie sind hier: sehenswert in Horn-Lehe
Das Wahrzeichen des Stadtteils arbeitete zunächst mit Windkraft, später mit Dampfmaschine und ab 1926 schließlich mit einem Dieselmotor
Ortswechsel: Nimmt man (mit dem Auto) vom Universum® den Weg zum Autobahnzubringer Universität / Horn-Lehe ohne auf die Autobahn zu fahren, sondern darüber hinweg, stößt man auf die Lilienthaler Heerstraße. Links führt die Hauptverkehrsstraße mit der Tramtrasse nach Borgfeld zur Landesgrenze und darüber hinaus nach Lilienthal, aber um unser Ziel zu erreichen, biegen wir rechts ab und folgen dem Straßenverlauf - unspektakulär.
Manche Mühlen mahlen langsam, andere gar nicht mehr, so wie die Horner Mühle, die man nach einer Rechtskurve wenig später passiert. Die Holländermühle wurde 1848 gebaut, und dass Vorbeikommende sich heute an ihrem Anblick erfreuen können, hat viel Engagement und Geld gekostet.
Letzte Relikte der landwirtschaftlichen Vergangenheit lassen sich im Stadtteil noch finden
Das „analoge Windkraftwerk“ drohte zu verfallen, daran änderte auch der Denkmalschutz zunächst nichts, der das Baudenkmal seit 1967 schützt, Holz ist einfach ein vergängliches Material. Erste Wiederherstellungsmaßnahmen in den 1970er Jahren erhielten den Bau und nach einer späteren umfassenden Sanierung und weiteren Jahren erhielt das Wahrzeichen des Stadtteils schließlich 2017 vier neue Flügel - 22 Meter lang und 500 Kilo schwer das Stück. Und das ist auch gut so, denn die Mühle hat dem dahinter liegenden, im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends entwickelten Wohnquartier den Namen gegeben: Mühlenviertel. Anders als zwei ebenfalls sehr schön restaurierte Windmühlen in der Stadt, ist die Horner Mühle nicht in einer weitergehenden Funktion. Bei Interesse finden sie die eine der Mühlen mit gastronomischem Betrieb in der Wallanlagen, die andere in Oberneuland, sie ist eine Außenstelle des Focke-Museums, des Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im benachbarten Stadtteil Schwachhausen, Ortsteil Riensberg.
Recht schlicht präsentiert sich die Horner Kirche mit ihrem kupfernen Turmdach
Folgt man dem Straßenverlauf, unterquert man bald die Bahntrasse Bremen-Hamburg und passiert unmittelbar nach einer großen Straßenkreuzung die Horner Kirche oder die evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz. Der Grundstein für den klassizistischen Sakralbau auf einem umfriedeten Friedhof wurde 1823 gelegt. Äußerlich präsentiert sich die seit 1973 denkmalgeschützte Kirche recht schlicht und auch der Innenraum wirkt aufgeräumt, schmucklos und eher modern, letzteres ist eine Folge der Kriegsschäden.
Zwei Grabplatten im Außenbereich der Kirche erinnern an 1819 und 1845 verstorbene Bürger
Im Rahmen der Renovierung wurden Altar, Taufbecken und der Fuß der Kanzel aus „Bremer Stein“ neu gefertigt. Die prächtige Renaissancefassade des Alten Rathauses am Marktplatz in der Innenstadt wurde ebenfalls von Steinmetzen kunstfertig aus demselben Sandstein gehauen, allerdings bereits Anfang des 17. Jahrhunderts, aber er stammt gar nicht von hier, sondern aus Obernkirchen bei Minden. Nur aufgrund der massenhaften Verwendung des gut zu verarbeitenden Baustoffs in der Hansestadt, der sich schnell per Schiff über die Weser flussabwärts transportieren lässt, wird er öfter lokal so genannt. Für Kunstinteressierte ist vielleicht die Bronze-Plastik hinter dem Altar interessant. Sie stammt von dem 2019 verstorbenen Bremer Bildhauer Claus Homfeld, dessen Werke Sie z. B. auch im ältesten Viertel der Stadt finden, dem Schnoor (Ottjen-Alldag-Plastik und Heini Holtenbeen).
Auch im Angebot: Getränke im separaten Getränkemarkt, wie diese Bremer Biere
Gegenüber der Kirche zeigt sich ein Phänomen: ein eingeschossiges Kaufhaus! Schlicht und unauffällig in einem Profanbau mit Arztpraxen und Apotheke hinter parkenden Autos. Wow! Nein, ich möchte Sie nicht auf den Arm nehmen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Tramdepots öffneten sich am 22.Oktober 1970 erstmals die Türen des Kaufhauses Lestra, eines Unternehmens, das Heinz Strangemann ein Jahr zuvor gegründet hatte. Waren es ursprünglich Non-Food-Artikel, die das Sortiment repräsentierten, bestimmen heute vor allem Lebensmittel den Großteil der nach eigenen Aussagen 90.000 Artikel auf einer Verkaufsfläche von knapp 3000 Quadratmetern. Mittlerweile bestimmt die nächste Generation die Geschicke des Einzelhändlers. Und da haben wir das Phänomen: Ein Einzelhändler, der auch nach 50 Jahren Kaufhausketten und marktbeherrschenden Supermarktriesen erfolgreich die Stirn bietet. Chapeau! Vielleicht ein kleiner Anklang an Asterix? Eigentlich ist es weniger Widerstand, viel mehr mit einem guten, nachhaltig kundenorientierten Konzept erfolgreich eine Nische zu besetzen und zu behaupten. Lestra ist nicht nur nach eigenen Angaben eine Institution im Stadtteil und eine ganze Ecke darüber hinaus. Das aus eigener Erfahrung. Aber genug der Lobhudelei gegen eine Monokultur.
Blütenpracht im Rhododendronpark: zeitlich gestaffelt blüht es über lange Zeit in vielen Farben und Formen. Der Eintritt ist für Sie kostenlos, kostenfrei ist der Park natürlich nicht, zur Saison bieten Aufsteller die Möglichkeit, schnell eine Geldsumme Ihrer Wahl zu spenden - auch die Insekten im Park werden es Ihnen danken.
Und letztere findet man am wohl absolut sehenswertesten Ort des Stadtteils definitiv nicht: die Rede ist vom Rhododendronpark. Anders als der Name vermuten lässt, gibt es dort allerdings nicht nur die namensgebenden Heidekrautgewächse zu sehen, sondern weit mehr. Azaleen-Gärten, ein Rosengarten, Themengärten, ein Duftgarten, ein Garten mit Heil-, Kräuter- und Nutzpflanzen und weitere Anpflanzungen zeigen die unglaubliche Vielfalt der Natur, eingebettet in die 48 ha große Parklandschaft. Lesen Sie bei Interesse gerne weiter auf unserer Seite dazu.
Der Blick über den Zaun reißt die Betrachter:in sicher eher nicht vom Stuhl, aber im stadthistorischen Kontext bekommt der Bau eine Bedeutung
Der Park hat mehrere Zugänge, auch einen direkt von der - nun hier Horner Heerstraße genannten - Hauptstraße. Rechts daneben kann man einen Blick auf eine ebenfalls seit 1973 denkmalgeschützte Villa werfen. Ihre Geschichte reicht bis in das Jahr 1750 zurück, als hier mit dieser oder einer anderen Villa ein Landgut angelegt wurde. Ein Großteil des Landes, der nach einem späteren Besitzer des Gutes genannte Allmers Park, ging 1936 nach Kauf in den Besitz Bremens über und anschließend, wie der Rickmers Park, in der Anlage des Rhododendronparks auf. Im Laufe der Zeit hatte die Villa viele Eigentümer, die teils umfangreiche Umbauten vornehmen ließen, möglich ist aber auch ein Abriss und Neubau in den Jahren 1819/20. Wie dem auch sei, der Bau mit der Hausnummer 11 wird heute Borgward-Villa genannt und verweist auf den Teil der Bremer Wirtschaftsgeschichte, die bis in die Gegenwart reicht: den Autobau. Carl F. W. Borgward begann mit dem Autobau 1928, durch Aufkäufe und Fusionen wurde er mit seinem mehrfach umbenannten Unternehmen sehr erfolgreich. Er kaufte die Villa 1952, im Besitz der Familie blieb sie bis zum Millenium. Er selbst musste 1961 erleben wie sein Lebenswerk sehr hart und final gegen die Wand fuhr, tragischerweise durch kaufmännisches Missmanagement seinerseits maßgeblich mitverschuldet. Zwei Jahre später starb er. Aber nicht der Autobau in der Hansestadt, wie Sie hier in unserer kurzen Hintergrundgeschichte von Borgward bis Daimler lesen können.
Blick auf die denkmalgeschützte Villa Koenenkamp (Haus Mark) erbaut 1914/15
Einen weiteren Zugang zum Park findet man an der Marcus-Allee. Die Straße wurde auf dem Gut des Reeders und Reiskaufmanns Willy Rickmers angelegt, das die Stadt 1911 in großen Teilen nach seinem Tod von dessen Familie gekauft hatte. Bis zum Abriss 1912 stand hier sogar ein 1873/75 für einen Kaufmann und Vorbesitzer des Gutes errichtetes Schloss, das Schloss Kreyenhorst. Die 1922 nach dem 1911 verstorbenen Bürgermeister Victor Marcus benannte Allee ist eine der sehenswertesten in der Hansestadt. Über große Grundstücke mit viel Grün blickt man an der Verbindungsstraße zum Stadtteil Oberneuland auf große Villen, einige davon durchaus architektonisch interessant.
Blick auf das klassizistische Gutshaus
Wer nach einem Besuch des Rhododendronparks mehr Lust auf Grün hat, kann einen Abstecher zum Gut Landruhe / Menke-Park am Ende der Leher Heerstraße / Am Rüten an der Grenze zu Oberneuland machen. Die Geschichte des Landguts reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Das klassizistische Gutshaus ließ der Kaufmann und Consul Carl Philipp Cassel um 1795 errichten, es steht, wie das benachbarte Hofmeierhaus (um 1800), unter Denkmalschutz. Von der Familie Menke schließlich ging das Gut in den Besitz der Deutschen Bank über. Wer allerdings einen großen, schön angelegten Park erwartet, wird enttäuscht sein. Mehr oder weniger kann man einmal eine Runde drehen und hat alles gesehen. Interessant sind allerdings die alten Eichen, die am Wegesrand stehen. Ein kleiner Baumlehrpfad erklärt auf Infotafeln den Kreislauf der Natur.
"Links ein Baum, rechts eine Bäumin ...", wie der Komiker Heinz Erhardt einst sagte
Der Vermittlung der Funktionsweise der Natur vor allem im Hinblick auf das Kleingartenwesen ist Thema im FlorAtrium des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen e. V. in der nächsten Seitenstraße hinter dem Park (Johann-Friedrich-Walte-Straße). Unter anderem können Besucher:innen hier den Lehr- und Erlebnisgarten besuchen. Angrenzend erstreckt sich ein großes Kleingartengebiet mit dem Langenkamssee.
Ich möchte einmal eine Erdbeere werden
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www.rhododendronpark-bremen.de
botanika GmbH
Deliusweg 40
28359 Bremen
Telefon: 0421 427066-65
E-Mail: info@botanika-bremen.d
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Landesverband der Gartenfreunde Bremen e. V.
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28357 Bremen
Telefon: 0421 3365510
Fax: 0421 33655129
E-Mail: bremen@gartenfreunde.de
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Geschäftsstelle:
Montag – Freitag 9 bis 13 Uhr
Montag – Donnerstag 14 bis 16 Uhr
Termine nach Vereinbarung
Lehr- und Erlebnisgarten:
Montag – Mittwoch 8 bis 16 Uhr
Donnerstag 8 bis 17:30 Uhr
Freitag 8 bis 12:30 Uhr
Weitere Termine nach Vereinbarung
Rund 11 Kilometer sind es von der Innenstadt in Bremen bis nach Lilienthal in Niedersachsen direkt hinter der Stadtgrenze. Auch wenn die Tram der Linie 4 beide Orte miteinander verbindet, macht eine Tour mit dem Fahrrad mehr Spaß. Auf dem Jan-Reiners-Weg radelt man ohne Autoverkehr durch eine grüne Landschaft und auch in Lilienthal selbst führt der Weg entlang der Wörpe über kleine Wege ohne dichten Verkehr in das historische Zentrum der Stadt.
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Fast gänzlich rund um die Altstadt erstreckt sich eine im Zickzack verlaufende Parklandschaft mit einem Wassergraben. Es handelt sich dabei um die letzten offen sichtbaren Überbleibsel der Befestigungsanlagen, die die Altstadt und Teile der Neustadt bis Anfang des 19. Jahrhunderts umgab. Mit dem Umbau zu einer Gartenlandschaft hatte man 1802 mit dem ersten Abschnitt zwischen Weser und Herdentor begonnen.
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Seine Geschichte und ehemals dörfliche Struktur merkt man dem Stadtteil an, wenn man etwa die Oberneulander Landstraße hinunter fährt oder geht. Im Sommer sorgt das Grün alter Bäume für reichlich Schatten. An der zur Landesgrenze gelegenen Straßenseite tun sich mehrere Lücken in der Wohnbebauung auf, denn hier befinden sich gleich drei Parks, die zu einem Besuch einladen.
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Jede Stadt hat ihre Geschichte und in vielen Städten gibt es ein Museum, in dem eben diese erzählt wird. In der Hansestadt ist es das Focke-Museum im Ortsteil Riensberg, in dem die Stadthistorie am anschaulichsten präsentiert wird. Das „Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ entstand 1924 durch die Zusammenlegung zweier Sammlungen, dem 1884 gegründeten Gewerbemuseum und dem sechs Jahre später gegründeten „Historischen Museum für bremische Altertümer“, dessen bereits 1922 gestorbener Gründer auch zum Namensgeber des heutigen Museums wurde.
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Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
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Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
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Bremens ältestes erhaltenes Stadtviertel ist der Schnoor. In früheren Zeiten wurde das Viertel hauptsächlich von Fischern und Seeleuten bewohnt, denn hier verlief die Balge, ein Nebenarm der Weser, und hier befand sich einer der ersten Häfen Bremens. Viele der kleinen Häuschen stammen aus dem 17. Jahrhundert oder sind nach historischen Vorlagen nachgebaut worden. Das 1402 auf Grundmauern aus dem Mittelalter errichtete Haus Nr.15 in der Gasse Schnoor ist neben dem Packhaus (1401) jedoch eines der ältesten Bauten im Schnoor.
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Wir sind während der Blütezeit mit der Kamera im Rhododendronpark unterwegs und zeigen Ihnen die interessantesten Schöpfungen der Natur.
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Mitten im Rhododendronpark befindet sich in Nachbarschaft des Cafés die botanika. Ursprünglich wurde die botanika als Beitrag zur Expo 2000 geplant, doch aus vielfältigen Gründen kam es anders und der weitgehend gläserne Bau wurde erst 2003 eröffnet.
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Eine grüne Oase in Innenstadtnähe und viel genutztes Naherholungsgebiet ist der Bürgerpark. Die ausgedehnte Anlage, die sich an die heutige Bürgerweide hinter dem Bahnhof anschließt, ist ein von den Bürgern selbst initiierter Park. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man bereits die alten Wehranlagen der Stadt abgebaut und die Wallanlagen in eine Parklandschaft verwandelt. Doch anlässlich der rasant wachsenden Stadt im Laufe des Jahrhunderts wurde der Ruf nach mehr Grünräumen immer lauter.
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Die Gestaltung des Bürgerparks geht auf Wilhelm Benque zurück, der selbst von 1866-1870 und noch einmal von 1877-1884 Parkdirektor war. Von ihm übernahm Carl Orth das Amt und nach seinen Plänen wurde 1907 mit der Anlage des Stadtwaldes begonnen. 66,5 Hektar groß war das Gelände nördlich der Bahntrasse, das der Bremer Kaufmann Franz E. Schütte dem Bürgerparkverein ein Jahr zuvor geschenkt hatte.
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