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Sie sind hier: sehenswert Umland
Mit dem Fahrrad nach Lilienthal
Die niedersächsische Stadt und Gemeinde Lilienthal grenzt an Borgfeld, einen Stadtteil im Osten Bremens. Seit 2014 ist die Gemeinde sogar an das Netz der Bremer Tram AG angebunden, die Linie 4 fährt bis in den lilienthaler Ortsteil Falkenberg. Kurzweiliger ist aber ein Besuch Lilienthals von Bremen aus mit dem Rad, wobei der etwa 11 Kilometer lange Weg von der Bremer Innenstadt bis Lilienthal eher das Ziel ist, als der Ort selbst, ohne dessen Bewohnerinnen und Bewohnern Unrecht tun zu wollen. Ab dem Stadtteil Horn-Lehe radelt man auf dem autofreien Jan-Reiners-Weg durch grüne Landschaft und auch in Lilienthal fährt es sich an dem kleinen Fluss Wörpe entlang sehr entspannt, bis man zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes kommt.
Torfkähne im Torfhafen im Stadtteil Findorff. Für die Freizeit-Fahrten heute wird zusätzlich ein Außenbordmotor eingesetzt
Der Jan-Reiners-Weg, oft auch als Wander- oder Radwanderweg bezeichnet, war bis zum 22. Mai 1956 nichts dergleichen, sondern Bahnstrecke der „Kleinbahn Bremen-Tarmstedt“. Initiiert wurde der Bau der Strecke von der „Landwirtschaftlichen Vereinigung“ in Lilienthal, dessen Vorsitzender damals Johann Reiners war. Hintergrund war der massive Torfabbau vor allem ab Mitte des 19. Jahrhunderts in den Moorgebieten im Umland wie dem Teufelsmoor und der aufwändige und langsame Transport mit einer Vielzahl sogenannter Torfkähne über die zahlreichen Flüsse wie Hamme und Wümme sowie Kanäle vor allem bis hinein in den Torfkanal und Torfhafen in Bremen. Zu der Zeit gab es mehrere Tausend Fahrten pro Jahr.
Früher der Bahnhof der Kleinbahn Bremen-Tarmstedt in Lilienthal an der Bahnhofstraße / Jan-Reiners-Weg, heute Kita
Nach der Inbetriebnahme der Trasse mit 15 Haltepunkten im Jahr 1900 transportierte die Schmalspurbahn (1000 mm) aber nicht nur den Brennstoff Torf, sondern auch andere Versorgungs- und Luxusgüter in ihren Waggons, denn in den Mooren gab es keine Straßen, sodass es sehr schwierig war, Güter von A nach B zu transportieren. Zu Ehren des Mannes, ohne dessen Engagement der Zug vielleicht nie auf die Schiene gekommen wäre, wurde die erste Lokomotive „Johann Reiners“ genannt und bis heute steht im Volksmund der Name Jan Reiners für die gesamte Bahn. Dank des Bürgervereins Findorff e.V. ist diese erste Dampflok nicht auf dem Schrott, sondern als Ausstellungsstück im Stadtteil Findorff - benannt nach dem Moorkolonisator Jürgen Christian Findorff (1720-1792) - nicht weit vom Torfhafen entfernt auf einem Sockel gelandet.
Die erste Dampflokomotive der Kleinbahn Bremen-Tarmstedt "Johann Reiners" (wird derzeit überarbeitet)
Neben dem Horner Bad führt abgehend von der Vorstraße für Menschen, die per Pedes oder mit dem Rad unterwegs sind, eine Brücke über die Autobahn 27 und der asphaltierte Weg wenig später über den dazugehörigen Autobahnzubringer. Dahinter erstreckt sich das Hollerland. Es ist kein Zufall, dass der Name Assoziationen an Holland erweckt, denn es waren tatsächlich Holländer, die dieses und mehr sumpfiges Land entwässerten, urbar machten und Siedlungen gründeten. Dieser Prozess wird Hollerkolonisation genannt, das Land in historischen Dokumenten auch "Hollandria" oder "Nova terra". Der Beginn geht auf das Jahr 1106 zurück, als eine Handvoll Männer aus Utrecht nach Bremen kamen und nach Verhandlungen mit dem Erzbischof einen Vertrag schlossen. Sie sollten das Land kultivieren und bewohnbar machen, mussten jedoch den Zehnten ihrer Erträge an die Kirche abgeben und für das bewirtschaftete und bewohnte Land (Hufe) eine jährliche Summe zahlen, dafür erhielten sie weitreichende Sonderrechte, was für die damalige Zeit schon außergewöhnlich war.
Auf dem autofreien Jan-Reiners-Weg durch das Hollerland
Auf dem von den Holländern trocken gelegten Land entwickelten sich unter anderem die heutigen Stadtteile Horn-Lehe und Oberneuland. Dass dieser westliche Teil am Jan-Reiners-Weg und darüber hinaus mit insgesamt 293 Hektar nicht bebaut wurde, ist einer Bürgerinitiative zu verdanken, die schließlich erfolgreich sieben Jahre für den Erhalt des Biotops gekämpft hatte. Seit 1985 bzw. 1991 steht das Gebiet mit seiner zum Teil seltenen Pflanzen- und Tierwelt nun unter Naturschutz. Rund 1.000 Kleingewässer sind im Hollerland und dem angrenzenden Blockland durch Bombeneinschläge während des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die mit Wasser gefüllten Trichter erfüllen eine wichtige Aufgabe für Flora und Fauna wie Frösche, Kröten und Vögel und werden entsprechend gepflegt, wie insgesamt der Wasserstand künstlich kontrolliert wird, damit die Feuchtwiesen nicht zu trockenfallen.
Ein Graureiher pirscht sich vorsichtig an weidenden Kühen im Hollerland vorbei
Bis zu einem gewissen Maß ist trockenfallen an der Wümme dagegen alltäglich und normal. Der 118 Kilometer lange Fluss ist der Grenzfluss zwischen Bremen und Niedersachsen und in diesem Fall zwischen Borgfeld und Lilienthal. Die Wümme ist Quellfluss der nur 10 Kilometer langen Lesum, die bei Vegesack in Bremen-Nord in die Weser mündet. Von dort bis Borgfeld ist die Wümme tideabhängig. Wo die Umgehungsstraße Lilienthaler Allee den Fluss überquert, endet der Rad- und Fußweg durch das Grün.
Blick von der Lilienthaler Allee auf den Grenzfluss Wümme, das linke Ufer gehört zu Bremen, das rechte zu Niedersachsen
Trupe heißt der Ortsteil Lilienthals am anderen Ufer und unser Weg führt gleich rechts durch die Straße Truperdeich. Sehenwert ist - dies kurz eingeschoben - in der Nachbarstraße Trupe gegenüber der Lilienthaler Kunststiftung / Kunstschau Wümme, Wörpe, Hamme die Truper Kapelle. Eine Infotafel neben dem Eingang des schlichten Gotteshauses verweist darauf, dass der Ortsname Trupe bereits 937 Erwähnung fand und dieser wohl um 1200 errichtete Bau 1283 erstmals urkundlich genannt wurde. Ein Ort mit Geschichte also, das zeigen auch die Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Die Truper Kapelle
Allerdings brannte die Kapelle 1813 während der zwei Jahre währenden Befreiungskriege ab. Brandstifter waren französische Truppen unter Napoleon Bonaparte, die fast ganz Lilienthal in einer Strafaktion in Schutt und Asche legten. Die Kapelle wurde allerdings sechs Jahre später wieder aufgebaut, da hatte die Regentschaft von Napoleon nach der Niederlage in der Schlacht nahe dem belgischen Ort Waterloo am 18. Juni 1815 endgültig ein Ende gefunden. So kann’s gehen.
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Los geht’s vom Bremer Hauptbahnhof, über die Bürgerweide an der markanten Stadthalle, Kongress-Zentrum und den Messehallen vorbei durch Findorff am Torfkanal entlang. Der am Rande des Bürgerparks und des Stadtwaldes verlaufende Kanal wurde zwischen 1817 und 1826 angelegt, um Torf aus dem niedersächsischen Teufelsmoor bei Worpswede auf Torfkähnen nach Bremen zu bringen.
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Wegweiser machen jeder bis dato unwissenden Besucherin und jedem Besucher deutlich, dass sich dieser Ort von vielen anderen von der Tradition her bäuerlich geprägten Dörfern deutlich unterscheidet. Fischerhude ist hipp. Zahlreiche Cafés und Restaurants, Keramik-Ateliers, Kunstgalerien, ein Heimatmuseum, das Modersohn-Museum und weitere buhlen um die Gunst eines mehr und manchmal auch weniger kunstinteressierten Publikums, das regelmäßig in größerer Zahl durch Fischerhude bummelt.
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1889 legten die Maler Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Hans am Ende mit ihrem Entschluss in dem kleinen bis dato unbekannten Dorf zu arbeiten und zu wohnen sozusagen den Grundstein für dieses Zentrum der Kunst. Ihnen folgten schnell weitere Künstlerinnen und Künstler wie die Malerin Paula Becker, der Dichter Rainer Maria Rilke, Clara Rilke-Westhoff, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler und später der Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker Bernhard Hoetger, nach dessen Entwürfen u.a. das Paula-Becker-Modersohn-Haus in der Bremer Böttcherstraße gebaut wurde.
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Auf dem Weg zurück Richtung Innenstadt kommt man an Sportanlagen, Café Sand mit dem kleinen Strand ebenso vorbei, wie an einem Reisemobilstellplatz mit über 70 Stellplätzen mit vielen Bäumen direkt an der Weser. Mit dem rollenden Heim könnte man kaum besser stehen, mit dem Rad ist man in wenige Minuten im Stadtteil Neustadt und in der Innenstadt. Nicht weit vom Stellplatz entfernt erhebt sich aus rotem Backstein ein Bau, den die Bremerinnen und Bremer liebevoll "umgedrehte Kommode" nennen, ein Vergleich, der bei genauer Betrachtung nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
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Da nun nicht jeder ein Boot sein eigen nennt, trifft es sich gut, dass man Kanus und Kajaks auch ganz unkompliziert leihen kann, zum Beispiel am Torfhafen im Stadtteil Findorff, der an den Bürgerpark grenzt oder gleich hinter der Stadtgrenze in der Kanu-Scheune in Lilienthal, wohin man bequem mit der Straßenbahn Linie 4 gelangt.
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Natürlich kann man für einen Besuch Bremerhavens von Bremen aus das Auto nehmen oder man steigt am Hauptbahnhof in den Regionalzug. Aber bei entsprechendem Wetter und der nötigen Zeit ist es interessanter, die Strecke auf der Weser zurückzulegen. Hal över bedient die Verbindung von Mai bis September. Das Schiff startet ab dem innenstadtnahen Martinianleger an der Schlachte.
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Der Hammehafen Worpswede ist in der Zeit von April bis Oktober Ziel vieler Tagesgäste, Wochendausflügler*innen, Radwandernden und Campenden. Die Campingplatzbetreiber betreiben nicht nur Bistro & Biergarten mit Sitzplätzen am Wasser, sondern vermieten auch Kajaks und Kanus. Wer nicht selber auf der Hamme paddeln möchte, kann alternativ eine Ausflugsfahrt auf einem der Kähne der Adolphsdorfer Torfschiffer buchen. Essen & Trinken auch wenige Meter neben dem Hafen in der "Hamme Hütte Neu Helgoland". Tipp auch für einen schönen Ausflug mit dem Rad von Bremen aus.
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Kaum dass im Frühling die Sonne lacht und die Temperaturen an der 20-Grad-Marke kratzen, treibt es viele Norddeutsche an die Nordseeküste ans Wasser. Hauptsache Strand zum in der Sonne liegen und Sand zum Buddeln und Burgen bauen für den Nachwuchs. So zieht es auch viele Bremerinnen und Bremer an den warmen Wochenenden auf die Autobahn gen Norden, mit Sack und Pack und Picknickkorb gerüstet für einen Tag Strandurlaub. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn der nächste Strand gleich um die Ecke liegt, wie ein Besuch in Brake und auf Harriersand zeigt.
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