unterwegs in Brem' & 'n büschen umzu
Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
Die Front des Doms. Links im Bild Reichskanzler Otto von Bismarck als Reiterstandbild
Die Geschichte des Doms, der ältesten Kirche Bremens, beginnt mit der Christianisierung der ursprünglich von den Sachsen besiedelten Gegend durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert. Nach der Unterwerfung der sächsischen Stämme setzte Karl Grafen und Bischöfe als Interessensvertreter des Frankenreiches und des Christentums ein. So wurde auch Bremen Bischofssitz. Wann der erste Dom auf der höchsten Erhebung der so genannten Bremerinnen und Bremer Düne errichtet wurde ist unklar, jedoch wurde er ziemlich wahrscheinlich 858 von einfallenden Wikingern aus dem dänischen Norden zerstört. Der 1041 begonnene und im 13. Jahrhundert mit den zwei Türmen vollendete nachfolgende romanische Bau wurde im 16. Jahrhundert schließlich im gotischen Stil umgebaut.
Detailansicht der Front: die Mosaiken sind eine Arbeit aus Venedig nach Entwürfen von Hermann Schaper (1899-1901)
Nach einer wechselvollen Geschichte, mit wechselnden Besitzverhältnissen und Beschädigungen, erhielt der Dom erst während einer bis 1902 dauernden dreizehnjährigen Renovierungszeit das heutige Aussehen. Seither sind die ehemals unterschiedlich hohen und nun 99 Meter messenden Türme mit ihren Spitzdächern ein weithin sichtbarer Orientierungspunkt.
Im 1987 gegründeten Dom-Museum sind unter anderem Grabbeigaben und Textilien aus der Zeit zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert zu sehen, die in den 1970er Jahren bei Grabungen im Mittelschiff aus Bischofsgräbern aus dem Mittelalter geborgen wurden.
Turmbläser von Ernst Ehrhardt, 1908-1909, auf einer Säule neben dem Dom
Ein Highlight der besonderen Art ist der sogenannte Bleikeller, der statt wie ursprünglich in der Ostkrypta, seit 1984 in einem Nebengebäude des Doms untergebracht ist. Zu sehen gibt es neben einigen mumifizierten Tieren 6 menschliche Mumien in ihren offenen Särgen. Sie wurden 1698 in der Ostkrypta entdeckt. Zunächst hatte man angenommen, dass das ehemals in der Ostkrypta gelagerte Blei, das vor allem für Arbeiten am Dach des Doms gebraucht wurde, für die Konservierung der Toten verantwortlich sei, doch dem ist nachweislich nicht so. Viemehr ist der Untergrund sehr Luftdurchlässig und hat für eine schnelle Austrocknung der Toten bis zur Mumifizierung geführt. Wer diese Menschen waren, ist ebenfalls nicht gänzlich geklärt. Bei einer der Mumien etwa, deren Mund wie zum Schrei geöffnet ist, war man lange von einem im 15. Jahrhundert abgestürzten Dachdecker ausgegangen, aber eine Röntgenuntersuchung 1985 zeigte keinerlei Knochenbrüche am Skelett, dafür aber eine Kugel an der Wirbelsäule. Ob es sich nun dabei um einen im Dreißigjährigen Krieg erschossenen Soldaten handelt, wie von mancher Seite vermutet wird, bleibt allerdings Spekulation. Geöffnet Mai-Oktober, Eingang über den „Glockengarten“ neben dem Dom
Blick in den Bibelgarten beim Bleikeller, seit 1980 mit Jakobus dem Älteren (Major). In dem Garten wachsen Pflanzen der Bibel und der Klostermedizin
Wer nach dem Besuch im Bleikeller frische Luft braucht, findet bei einer Turmbesteigung reichlich davon in schwindelnder Höhe. Dazu gibt es einen schönen Ausblick über die Stadt. Geöffnet Mai-Oktober.
Dass im Bibelgarten eine Jakobus-Statue steht, ist übrigens kein Zufall, denn Bremen liegt an einem Teilstück des weit verzweigten Jakobswegnetzes, der Via Baltica. Der auch Baltisch-Westfälische Weg genannte Wanderweg führt von Usedom über Rostock, Lübeck, Hamburg und Bremen bis nach Osnabrück in Westfalen.
Eine der biblischen Szenen aus dem Alten Testament an der linken Domtür
Bevor man den Dom betritt, lohnt ein Blick auf die beiden Türen, die 1891 nach einem Entwurf des Kölner Künstlers Peter Fuchs gefertigt wurden. Beide Portaltüren zeigen biblische Szenen, die linke aus dem Alten Testament, die rechte aus dem Neuen Testament. Das ist an sich an einer Kirchentür nun nichts Außergewöhnliches, doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass einige Darstellungen der Israeliten und Juden innerhalb der Szenen antisemitische Züge tragen, so zumindest die Meinung mancher Kritiker. Das zeigt auch, wie verbreitet Antisemitismus bereits in vergangener Zeit gewesen ist, ebenso in der Kunst und auch Luther war nicht frei davon. Natürlich kann das keinesfalls dazu dienen, antisemitische Tendenzen in der Gegenwart zu tolerieren.
Sie möchten mehr über die Geschichte des Doms erfahren? Ulrich Lamm aus Bremen hat nach intensivem Quellenstudium viele detaillierte Infos zu dem Bauwerk online gestellt unter: https://www.gebaut.eu/bremerdom/bremerdom.html
Seite zurücknächste Seite
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
Weiterlesen ...
Wie der Name schon vermuten lässt, liegt die Domsheide nicht weit vom Dom entfernt, genau genommen nur einen Steinwurf. Vorbei am denkmalgeschützen Börsenhof A, einem Geschäfts- und Kontorhaus, das zwischen 1861 und 1864 gegenüber dem Dom erbaut und zur Jahrtausendwende umgebaut wurde, steht man schnell an einem der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen Personennahverkehrs in der Innenstadt. Hier fahren vor allem die Straßenbahnen in fast alle Richtungen wie Flughafen, Viertel, Hauptbahnhof, Universität und Überseestadt.
Weiterlesen ...
Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus steht seit 1404 der Roland, ein 5,55 Meter (in Gänze 10,21 Meter) hohes Ritterstandbild aus Sandstein mit gezogenem Schwert und Schild vor der Brust. Wie in zahlreichen anderen Städten Europas, steht auch der Roland in Bremen als Symbol für die Freiheit der Stadt, die in früherer Zeit aus dem Marktrecht und der eigenen Gerichtsbarkeit resultierte.
Weiterlesen ...
Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
Weiterlesen ...
Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
Weiterlesen ...
Da kommt noch mehr ;-). Ansicht wechselt automatisch. |