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Sie sind hier: sehenswert Umland
Bäuerliche Tradition an der Wümme in Fischerhude
Ein schönes Ausflugsziel von Bremen aus ist der seit 1972 zum Flecken Ottersberg im niedersächsischen Umland gehörende Ort Fischerhude. Von den Bremer Stadtteilen Borgfeld, Horn und Oberneuland aus kann man die etwa 15-18 Kilometer lange Strecke zunächst über den Hollerdeich, dessen Fortsetzung Hodenbergerdeich und schließlich durch die Fischerhuder Wümmeniederung auch gut mit dem Rad bewältigen, falls man nicht mit dem Auto fahren möchte. Ebenso wie die Wümmewiesen bei Borgfeld stehen die daran anschließenden sich über rund 750 Hektar erstreckenden „Fischerhuder Wümmewiesen“ unter Naturschutz und das seit dem 1. Juli 2006. Durch diese überwiegend grüne Landschaft mit reichlich Wasser führt der verkehrsarme Weg, bis man Fischerhude erreicht.
Kunst am Boden, da zu schwer?
Wegweiser machen jeder bis dato unwissenden Besucherin und jedem Besucher deutlich, dass sich dieser Ort von vielen anderen von der Tradition her bäuerlich geprägten Dörfern deutlich unterscheidet. Während mancherorts die Zeiger auf ihren immer gleichen Runden die Zeit schon seit Jahrzehnten erheblich langsamer vergehen zu lassen scheinen, ist Fischerhude hipp. Zahlreiche Cafés und Restaurants, Keramik-Ateliers, Kunstgalerien, ein Heimatmuseum, das Modersohn-Museum und weitere buhlen um die Gunst eines mehr und manchmal auch weniger kunstinteressierten Publikums, das regelmäßig in größerer Zahl durch Fischerhude bummelt.
Einladendes Ambiente
Doch bei aller Verzückung über die ungewöhnliche Ballung an einem vergleichsweise kleinen Ort, sollte man den Verkehr nicht außer acht lassen. Fischerhude ist nach wie vor eben auch noch ein Ort mit aktiver Landwirtschaft. Das merkt man spätestens dann, wenn an einem die schweren Landmaschinen vorbeidonnern, etwa wenn das Getreide von den Feldern eingefahren wird und so mancher sprichwörtlich brotlosen Kunst reifes Korn entgegengesetzt wird. Aber ist das überhaupt ein Gegensatz? Wirkt für den Außenstehenden hier eigentlich nicht so. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass hier und im Umkreis teilweise Landbau und Viehzucht unter ökologischen Gesichtspunkten bis hin zu zertifizierten Biostandards wie Demeter und Bioland betrieben wird und die Weltsicht so grundverschieden dann doch nicht ist. Nun, wie auch immer.
Milchtransport von anno dazumal
Die Geschichte von Fischerhude reicht weit zurück. Der ehemals zur Kirchgemeinde Wilstedt und später bis ins 19. Jh. zum Großherzogtum Oldenburg gehörende Ort wurde bereits im Jahre 1124 erstmals urkundlich erwähnt. Die zahlreichen noch erhaltenen, teilweise jahrhundertealten und schön restaurierten Bauernhäuser zeugen von einem nicht unerheblichen bäuerlichen Wohlstand, den sich die (ehemaligen) Bewohner nicht nur zu Lande, sondern auch auf dem Wasser erarbeitet haben. Denn wer bei dem Ortsnamen „Fischerhude“ eher an Fischerei denkt, liegt nicht ganz falsch, in den zahlreichen Armen der Wümme wie am südlichen Ortsrand wurden in der Vergangenheit in größerem Stil Aale gefangen. Überhaupt waren die Höfe über das Wasser miteinander verbunden und auf diesem Wege wurden auch Heu und Torf transportiert.
Die Wümme am südlichen Ortsrand
Die Entwicklung zu einem Künstlerort begann 1892, als sich der Maler Heinrich Breling nach seinen Studienjahren andernorts mit seiner Frau Amalie und sechs Töchtern in Fischerhude niederließ, hier hatte er bereits seine Kindheit verbracht. Der Künstler, der zeitweise Hofmaler des Bayern-Königs Ludwig II. war, war bereits sechs Jahre tot, als seine Tochter Olga 1920 den Keramiker, Bildhauer und Tänzer Jan Bontjes van Beek heiratete. Dieser eröffnete zwei Jahre später mit seiner Schwägerin Amalie, die nicht nur Lehrerin in Hannover, sondern auch Malerin, Bildhauerin und Keramikerin war, eine Keramikwerkstatt in Fischerhude. Ihre Arbeit begründete wenig später das bis heute überregional bekannte Markenzeichen „Fischerhuder Kunstkeramik“.
Auf des Künstlers Pfaden
Auch der Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede, der Landschaftsmaler Otto Modersohn, lebte zeitweise in Fischerhude. Nach dem Tod seiner zweiten Frau im Jahr 1907, der bekannten Malerin Paula Modersohn-Becker, siedelte der Künstler nach Fischerhude um und heiratete dort später die zweitälteste Tochter von Heinrich Breling, die Sängerin und Malerin Louise. Einen Teil der Landschaftsbilder aus seinem Gesamtwerk kann man sich im Otto-Modersohn-Museum im Ort anschauen.
Das Otto-Modersohn-Museum
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
www.fischerhude.com
Otto-Modersohn-Museum
In der Bredenau 95
28870 Fischerhude
Tel.: 04293 / 328
Fax: 04293 / 1435
Geöffnet: täglich von 10 - 18 Uhr
E-Mail: info@modersohn-museum.de
www.modersohn-museum.de
Heimathaus Irmintraut
Kirchstraße 2
28870 Fischerhude
Tel.: 04293 / 7186
Geöffnet: März - Oktober: Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag 11 - 13 Uhr und 15 - 17 Uhr; November - Februar: Samstag und Sonntag 11 - 13 Uhr und 15 - 17 Uhr
Kunstverein Fischerhude in Buthmanns Hof e.V
Im Krummen Ort 2
28870 Fischerhude
www.kunstverein-fischerhude.de
1889 legten die Maler Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Hans am Ende mit ihrem Entschluss in dem kleinen bis dato unbekannten Dorf zu arbeiten und zu wohnen sozusagen den Grundstein für dieses Zentrum der Kunst. Ihnen folgten schnell weitere Künstlerinnen und Künstler wie die Malerin Paula Becker, der Dichter Rainer Maria Rilke, Clara Rilke-Westhoff, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler und später der Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker Bernhard Hoetger, nach dessen Entwürfen u.a. das Paula-Becker-Modersohn-Haus in der Bremer Böttcherstraße gebaut wurde.
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Ladengeschäft in der Straße "In der Bredenau"
Das ehemalige Spritzenhaus des Ortes, 1841 erbaut und bis 1972 in Betrieb
Kleines Stauwerk an einem der Wümmearme
Typisch für die Gegend: kleine Entenhäuschen auf der Wümme
Gasthof Berkelmann
Dort lädt das Keramikatelier Craemer zum Besuch ein
Der "Heidedichter" Diedrich Speckmann starb 1938 in Fischerhude
Der Hammehafen Worpswede ist in der Zeit von April bis Oktober Ziel vieler Tagesgäste, Wochendausflügler*innen, Radwandernden und Campenden. Die Campingplatzbetreiber betreiben nicht nur Bistro & Biergarten mit Sitzplätzen am Wasser, sondern vermieten auch Kajaks und Kanus. Wer nicht selber auf der Hamme paddeln möchte, kann alternativ eine Ausflugsfahrt auf einem der Kähne der Adolphsdorfer Torfschiffer buchen. Essen & Trinken auch wenige Meter neben dem Hafen in der "Hamme Hütte Neu Helgoland". Tipp auch für einen schönen Ausflug mit dem Rad von Bremen aus.
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