unterwegs in Brem' & 'n büschen umzu
Sie sind hier: sehenswert in der Neustadt
Olbers-Denkmal am Wall auf dem Theaterhügel
Bevor der erste Mensch mit einem wie auch immer gearteten Flugobjekt die Erdoberfläche verließ und sich in den Himmel erhob, hatten Generationen vor ihm über Tausende Jahre eben diesen beobachtet. In Bremen war das unter anderem der Arzt und Astronom Heinrich Wilhelm Olbers. Er wurde 1758 in Arbergen, einem heutigen Stadtteil Bremens, geboren und starb 1840 mit 82 Jahren in der Hansestadt. Sein Grab findet man noch heute in der Gesellschaft weiterer hiesiger Prominenter auf dem Riensberger Friedhof.
Während seiner Schaffenszeit als Astronom entdeckte er 1802 und 1804 die Asteroiden Pallas sowie Vesta im Asteroiden-Hauptgürtel und sechs Kometen. Er beschäftigte sich mit Methoden zur Berechnung der Umlaufbahn von Himmelskörpern und formulierte das Olbersche Paradoxon. Kurz gesagt, liegt dem Paradoxon ein Modell zugrunde, dass von der Annahme einer vergleichsweise gleichmäßigen Verteilung von Sternen bzw. mehreren Sonnen in einem unendlichen Universum ausgeht. Daraus leitete man ab, dass das Licht dieser Sterne nach einer der Entfernung entsprechend langen Zeit aus jeder Richtung die Erde erreichen und damit auch den Himmel mindestens ebenso hell erleuchten müsste. Nach dieser Annahme dürfte der Nachhimmel aufgrund einer zeitlich unbegrenzten Rundumbeleuchtung der Erde nie dunkel werden. Paradox, dass es doch dunkel wird. Olbers ging davon aus, dass das ausgesandte Licht nur durch Staub- und Gaswolken daran gehindet wird, räumlich weit genug vorzudringen.
Man kann die Sternwarte in Lilienthal auch besichtigen und es werden Führungen angeboten. Termine, Preise und Kontaktmöglichkeiten findet man auf der Website
Zu damaliger Zeit gab es eine private und zu dem Zeitpunkt größte Sternwarte auf dem europäischen Kontinent im nahe gelegenen Lilienthal, die einer der bekanntesten Astronomen seiner Zeit betrieb und hier auch selbst Spiegelteleskope baute, Hieronymus Schroeter. Von der Warte aus beobachtete er Planeten sowie den Mond und dokumentierte seine Beobachtungen genau. 1800 gründete er mit dem Sternwartendirektor Franz Xaver von Zach aus Gotha die Vereinigte Astronomische Gesellschaft, deren Mitglied neben anderen bekannten zeitgenössischen Astronomen auch Olbers wurde.
Schön zu sehen ist die Flaschenzugkonstruktion mit deren Hilfe der (zumindest heute) etwa 450 Kilo schwere Tubus feinjustiert wurde, nachdem das ganze drehbare Bauwerk durch Holzräder in die richtige Position manövriert worden war
Schroeters 27-Fuß-Spiegelteleskop, das er 1793 in Betrieb nahm und durch das auch Olbers in die Ferne schaute, erlebte mehr als 200 Jahre später eine Art Wiedergeburt. Die durch Spenden finanzierte Rekonstrution wurde nach längerer Planung und 9 Monaten Bauzeit am 28. November 2015 eingeweiht. Der Hauptspiegel hat einen Durchmesser von 50,8 Zentimetern und die Brennweite beträgt 7,75 Meter. Der weiße Tubus misst 8,20 Meter (1 Fuß = 30,48 cm x 27 = 822,96 cm).
Das Teleskop von Heinrich Wilhelm Olbers aus dem 19. Jh.. In der Walter-Stein-Sternwarte in der Neustadt wird ihm bis heute nachgeeifert, auch mit größerem "Geschütz"
Modernere Teleskope nutzt dagegen die 1920 gegründete Olbers-Gesellschaft in der Walter-Stein-Sternwarte auf dem Dach der Hochschule Bremen im Stadtteil Neustadt. Das Teleskop des Namensgebers steht übrigens nicht hier, sondern im Focke-Museum in Riensberg in Nachbarschaft des Friedhofs. Die aktuell hauptsächlich genutzten großen Teleskope in der Sternwarte sind ein 16'' f/8-Ritchey-Chrétien-RC mit 406 mm Öffnung und 3.250 mm Brennweite sowie ein 130 mm Refraktor (ZEISS) mit 1.950 mm Brennweite auf einer parallaktischen Montierung der Firma ALT unter einer Holzkuppel.
Ritchey-Chrétien-RC und Refraktor auf parallaktischer Montierung unter der geöffneten Holzkuppel
Bedingt durch die sogenannte "Lichtverschmutzung" in großen Städten wie Bremen, ist die nächtliche Beobachtung von Himmelskörpern nur eingeschränkt möglich. So war es ein glücklicher Umstand, dass eine großzügige Spenderin die Mittel bereit stellte, die weitere Anschaffungen für eine intensivere Beobachtung der Sonne ermöglichte. "Mit dieser Ausrüstung leistet die Olbers-Gesellschaft einen Beitrag zum Physikalischen Praktikum der Universität Bremen und ist dadurch auch in der Ausbildung der Studenten präsent," schreibt die Olbers-Gesellschaft wörtlich.
360°-Panorama der Sternwarte © Jens Krampe, mit freundlicher Genehmigung. Hinweis: klicken Sie in dem Film auf den roten Punkt um zu den weiteren Filmen Terrasse und Kuppel zu gelangen.
An ausgewählten Tagen können auch Besucherinnen und Besucher einen Blick durch die großen stationären und die kleineren mobilen Teleskope der Walter-Stein-Sternwarte werfen, die dann auf der Terrasse aufgestellt werden.
Einige von den kleineren Teleskopen, die im Freien auf der Terrasse genutzt werden
Im Olbers-Planetarium im selben Haus halten Mitglieder der Gesellschaft von Oktober bis April an Mittwochabenden Vorträge zu wechselnden Themen. Im Winterhalbjahr sind es Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter etwa aus Bereichen der Astrophysik oder der Astronomie, die in Hauptvorträgen zusätzlich einmal im Monat auf unterschiedliche Schwerpunkte und Forschungsergebnisse eingehen. Dem Verein geht nicht nur darum, durch die Vorträge das Wissen untereinander zu mehren, sondern möchte auch das Interesse Außenstehender wecken, weshalb der Besuch der Vorträge für jeden frei ist. Auf der Website der Olbers-Gesellschaft werden die Veranstaltungen bekannt gegeben.
360°-Panorama des Planetariums © Jens Krampe, mit freundlicher Genehmigung
Das 1952 eröffnete Olbers-Planetarium gehört mit seiner Kuppel von 6 Metern Durchmesser zu den Kleinplanetarien. Für die Besucherinnen und Besucher stehen 35 Plätze (auch behindertengerecht) zur Verfügung. Nach eigenen Angaben ist das Planetarium gut besucht. Das spiegelt sich auch im gut gefüllten, auf der Website informativ dokumentierten Veranstaltungskalender wieder, darunter sind Veranstaltungen für Kinder wie für Erwachsene. Dabei geht es durchaus auch mal musikalisch zu. Der Eintritt ist nicht kostenlos und es empfiehlt sich angesichts der beschränkten Platzanzahl Karten vorzubestellen, wenn man ganz sicher sein möchte noch einen Platz zu bekommen.
Wenig "lichtverschmutzt" ist der Himmel über dem afrikanischen Namibia, Ziel vieler Sternengucker. Das Foto entstand bei einer Tour durch den Etosha-Nationalpark allerdings mit einer 6-Megapixel-DSLR mit APS-C-Sensor und einem angesetzten für Vollformat gerechneten 300er Zoom
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Olbers-Gesellschaft Bremen e.V.
c/o Olbers-Gesellschaft eingetragener Verein
Hochschule Bremen - Fachbereich Betriebswirtschaft und Nautik
Werderstraße 73
28199 Bremen
Tel.: 0421 / 167 677 06
E-Mail: olbers@olbers-gesellschaft.de
https://olbers-gesellschaft.de/index.php
Olbers-Planetarium
Hochschule Bremen
Werderstraße 73
28199 Bremen
Tel.: 0421 / 40 88 99 300
Fax 0421 / 40 88 99 309
E-Mail: mail@planetarium-bremen.de
https://planetarium.hs-bremen.de
TELESCOPIUM-Lilienthal gemeinnützige Stiftungsgesellschaft mbH
Am Staugraben 5
28865 Lilienthal
Tel.: 0171 / 6152337
Fax: 04298 / 469802
E-Mail: info@telescopium-lilienthal.de
https://www.telescopium-lilienthal.de
2021 wurde auf dem ersten stillgelegten und oberflächlich renaturierten Teil der Deponie im Blockland eine Aussichtsplattform eröffnet. Auf 40 Meter Höhe führt der barrierefrei angelegte Planetenweg. Planeten? Ja, das dem berühmten Stonehenge nachempfundene Metalhenge auf der runden Aussichtsplattform ist nach ausgewählten astronomischen Aspekten ausgerichtet. Informationen dazu gibt es via QR-Code auf das Smartphone. Auch für Nichtinteressierte bleibt der rund 23 km weite Blick über Bremen auf der einen und das Blockland auf der anderen Seite.
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Jede Stadt hat ihre Geschichte und in vielen Städten gibt es ein Museum, in dem eben diese erzählt wird. In der Hansestadt ist es das Focke-Museum im Ortsteil Riensberg, in dem die Stadthistorie am anschaulichsten präsentiert wird. Das „Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ entstand 1924 durch die Zusammenlegung zweier Sammlungen, dem 1884 gegründeten Gewerbemuseum und dem sechs Jahre später gegründeten „Historischen Museum für bremische Altertümer“, dessen bereits 1922 gestorbener Gründer auch zum Namensgeber des heutigen Museums wurde.
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Der in Sichtweite zum Focke-Museum gelegene Gottesacker wurde zwischen 1872 und 1875 zeitgleich mit dem Waller Friedhof als Ersatz für zwei aufgegebene Friedhöfe andernorts angelegt. Der heute gut 28 Hektar große Parkfriedhof erstreckt sich auf Ländereien des ehemaligen Gutes Riensberg, von dem noch Gebäude auf dem Museumsgelände erhalten sind. Mit der gärtnerischen Gestaltung wurde der Landschaftsgärtner und Gartenarchitekt Wilhelm Benque beauftragt, der bereits einige Jahre zuvor für die gartenkünstlerische Anlage des Bürgerparks und u.a. auch von Knoops Park in Lesum verantwortlich war.
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Von der Tiefer bzw. dem Altenwall, dem Weseruferabschnitt vor dem Schnoor und schräg gegenüber der DGzRS, dem Planetarium und der Sternwarte am anderen Ufer, führt ein schöner Weg für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer direkt am Wasser entlang flussaufwärts Richtung Weserwehr. Nach Überqueren des Weserwehrs führt der Rückweg der Tour über den Stadtwerder.
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Wer heute in Seenot gerät hat selbst weiter draußen auf dem Wasser weitaus bessere Chancen auf Hilfe als früher, dank moderner Technik und Menschen, die sich professionell kümmern. An der deutschen Nord- und Ostseeküste sind das vor allem die rund 1000 festangestellten und freiwilligen Männer und Frauen der DGzRS, der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger - kurz auch ‘Die Seenotretter’. Allein im Jahr 2020 wurden bei 1.720 Einsätzen 357 Menschen gerettet. Seit Gründung der Gesellschaft konnte 86.000 Menschen geholfen werden.
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Richtig angelegt wurde die Alte Neustadt als heutiger Teil des Stadtteils erst im 17. Jahrhundert. Anlass für die planmäßige Stadtvergrößerung war auch das steigende Bedrohungspotential durch die Fortentwicklung der Angriffswaffen. Reste der damals angelegten Wallanlagen sind bis heute als Parks vorhanden, aber es gibt weit mehr zu entdecken, wie den Kleinen Roland.
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Bremens ältestes erhaltenes Stadtviertel ist der Schnoor. In früheren Zeiten wurde das Viertel hauptsächlich von Fischern und Seeleuten bewohnt, denn hier verlief die Balge, ein Nebenarm der Weser, und hier befand sich einer der ersten Häfen Bremens. Viele der kleinen Häuschen stammen aus dem 17. Jahrhundert oder sind nach historischen Vorlagen nachgebaut worden. Das 1402 auf Grundmauern aus dem Mittelalter errichtete Haus Nr.15 in der Gasse Schnoor ist neben dem Packhaus (1401) jedoch eines der ältesten Bauten im Schnoor.
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Natürlich kann man für einen Besuch Bremerhavens von Bremen aus das Auto nehmen oder man steigt am Hauptbahnhof in den Regionalzug, mit einem vorab gebuchten Niedersachsenticket ist die Nutzung von Bus und Tram in beiden Städten dann sogar inklusive, durchaus praktisch. Aber bei entsprechendem Wetter und der nötigen Zeit ist es interessanter, die Strecke auf der Weser zurückzulegen. Hal över bedient die Verbindung von Mai bis September. Das Schiff startet ab dem innenstadtnahen Martinianleger an der Schlachte. Wer möchte, kann sogar das Fahrrad mitnehmen, zudem lässt sich ein Bordfrühstück vorbuchen. Da das Schiff unterwegs mehrmals einen Zwischenstopp einlegt, kann man auch an einer der Anlegestellen zusteigen.
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Da kommt noch mehr ;-). Ansicht wechselt automatisch. |