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Seenotrettungskreuzer "Hermann Helms" 2011 vor Cuxhaven
Es gibt viele mehr oder weniger schlaue Sprüche, wie auch den: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um." Hätten sich etwa die Wikinger, da Gama oder Columbus statt für ihre wagemutigen Entdeckungsreisen über die Weltmeere für’s Zuhausebleiben an Land entschieden, wäre die Geschichte der Menschheit fraglos eine andere. Ob besser oder schlechter, darüber lässt sich streiten. Sicher, gerade in der vorindustriellen Zeit, als die Segelschifffahrt alternativlos war, blieben nicht wenige Seeleute auf See, kamen nie zurück. Krankheiten, Unfälle und Piratenüberfälle brachten oft ebenso den Tod wie Stürme, die so manchen Segler zum wehrlosen Spielball der Elemente machte und mit Mann und Maus untergehen ließ. Zeitnahe Rettung war überhaupt nur in Landnähe möglich. Wenn in den Küstengewässern Schiffe kollidierten, auf Sandbänke aufliefen und kenterten, manövrierunfähig auf den Wellen trieben, Menschen über Bord gingen, dann schlug die Stunde der Rettungstrupps, die auch bei widrigen Wetterverhältnissen mit kleineren offenen Booten den Havaristen entgegen ruderten, um Leben zu retten, wobei die Retter sich nicht selten selbst in höchste Gefahr brachten. Szenen aus den Anfängen der Seenotrettung.
Priel am Nordseestrand. Aus Wasser und Sand kann bei Flut im Watt der Nordsee ein reißender Strom werden, der Wattwandernde von der nahen Küste abschneidet
Wer heute in Seenot gerät, weil er oder sie von der Flut plötzlich vom sicheren Land abgeschnitten wird, der Mast der Jolle bricht, der Außenborder plötzlich streikt, jemand über Bord fällt und abgetrieben wird, das Schiff sinkt oder sonstiges passiert, hat selbst weiter draußen auf dem Wasser weitaus bessere Chancen auf Hilfe, dank moderner Technik und Menschen, die sich professionell kümmern. An der deutschen Nord- und Ostseeküste sind das vor allem die rund 1000 festangestellten und freiwilligen Männer und Frauen der DGzRS, der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger - kurz auch "Die Seenotretter". Allein im Jahr 2020 wurden bei 1.720 Einsätzen 357 Menschen gerettet. Seit Gründung der Gesellschaft konnte mehr als 86.000 Menschen geholfen werden. "Wir fahren raus, wenn andere reinkommen!" (DGzRS)
Die Zentrale der Seenotretter am Weserufer, davor das heutige Museumsschiff "H.-J. Kratschke", in den 1970ern in List auf Sylt stationiert
Gegründet wurde die Gesellschaft am 29. Mai 1865 in Kiel und hat seither ihren Sitz in Bremen. Neben den schon erwähnten Ruderbooten waren die Stationen anfangs nur mit einfachen Raketenapparaten, mit denen von der Küste aus Rettungsleinen über die havarierten Schiffe geschossen wurden, und Hosenbojen ausgestattet. Hosenbojen bestehen aus einem Rettungsring mit angenähter Hose und einem Halterungssystem mit Rollen, mit dem Menschen nach dem Funktionsprinzip einer Seilbahn über eben jene Rettungsleinen gerettet werden können. Die ersten motorgetriebenen Boote wurden fast 50 Jahre nach der Gründung der DGzRS ab 1911 in Dienst gestellt. Durch den Antrieb waren die Boote nicht nur schneller, auch der Aktionsradius erweiterte sich.
Der als "Hindenburg" 1944 in Dienst gestellte und später in "Rickmer Bock" umbenannte Seenotrettungskreuzer, hier im Hafen von Büsum
Mit der Taufe des Seenotrettungskreuzers "Theodor Heuss" 1957 bekam eine weltweit ganz neue Klasse Seenotrettungskreuzer Wasser unter den Kiel. Die modernen Kreuzer mit 23,2 Metern Länge hatten ein neu konzeptioniertes Antriebssystem aus einem Mittelmotor und zwei Außenmotoren mit insgesamt 1.750 PS. Zudem besaßen die Schiffe nun jeweils ein wendiges Tochterboot, das über das Heck ins Wasser gleiten konnte. Mit der bordeigenen Löschanlage konnten die Besatzungen der Kreuzer im Ernstfall auch Feuer löschen und mittels Pumpensystem leckgeschlagene Boote vor dem Untergang bewahren. Der letzte der bis 1960 gebauten Seenotrettungskreuzer wurde 1985 außer Dienst gestellt.
Der Seenotrettungskreuzer "Georg Breusing" der 26-m-Klasse wurde 1963 bei Abeking & Rasmussen in Lemwerder gebaut. Das 1988 außer Dienst gestellte Schiff liegt heute als Museumsschiff in Emden im Hafen.
Dass die Schiffe der DGzRS mit jeder nachfolgenden Klasse moderner und den Einsatzbedingungen angepasst wurden, zeigt die Klasse der 23,1-Meter-Seenotrettungskreuzer, die 1996 Dienst aufnahm. Novum ist der Historie der Schiffe der Seenotretter ist der geschlossene Aufbau mit nun auch geschlossenem oberen Fahrstand, sowie ein Gasschutzbetrieb. Außerdem haben die Schiffe die Fähigkeit sich selber wieder aufzurichten. Mit der Verwendung eines sogenannten Deltarumpfs wich man darüber hinaus von der bis dato traditionellen runderen Rumpfform ab.
Ehemaliges Seenotrettungsboot GESINA, Baujahr 1971. Das Boot der 7-Meter-Klasse war bis 1993 Teil der Flotte der DGzRS und ist heute Museumsschiff auf Wangerooge..
Trotz der technischen Meisterleistungen hinsichtlich der Geräte und fachlichen Kompetenz der Besatzungen sind immer wieder auch Seenotretter bei Einsätzen auf See ums Leben gekommen wie bei einem Unglück 1967 vor Helgoland, dass nicht nur die gesamte Mannschaft der "Adolph Bermpohl" in den Tod riss, sondern zuvor Gerettete, sowie vor Borkum im Jahre 1995, als zwei Männer der "Alfried Krupp" starben. Insgesamt hat die DGzRS in ihrer Geschichte 45 Männer durch Unglücke verloren. An die Mannschaft der "Adolph Bermpohl" erinnert heute ein Stein auf dem "Friedhof der Namenlosen" auf der Helgoländer Düne.
Seenotrettungskreuzer "Bernhard Gruben" 2010 im Hafen von Norderney, heute in Hooksiel
Einige der Schiffe des Gesellschaft tragen Namen verstorbener Seeleute aus den eigenen Reihen, so auch der lange Zeit auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer "Bernhard Gruben" der 23,1-Meter-Klasse, benannt nach dem verunglückten Vormann (Kapitän) der "Alfried Krupp".
Seenotrettungskreuzer "Eugen" 2020 im Hafen von Norderney, das Schiff der 20-Meter-Klasse ist mit seinem Arbeitsboot Hubertus 2009 vom Stapel gelaufen
Heute sind 43 Seenotrettungsboote unter der Flagge der DGzRS im Einsatz und 21 Seenotrettungskreuzer, der größte mit 46 m Länge, 9250 PS Maschinenleistung und max. 25 Knoten (46 km/h), eines als "Berlin" mit Tochterboot "Steppke" 2016 in Bremen getauft und 2017 in Dienst gestellt. Die Rettungsschiffe liegen an der Nordsee und seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 auch an der Ostsee an derzeit 55 Standorten immer einsatzbereit. 2021 kamen mit der neuen "Nis Randers" (Darß) und "Felix Sand" (Grömitz) zwei neu Seenotrettungskreuzer sowie ein neues Seenotrettungsboot hinzu. Dafür trat der Seenotrettungskreuzer "Vormann Jantzen" Anfang Oktober seine letzte Fahrt an. Für 2022 meldete die Gesellschaft bei rund 1.900 Einsätzen fast 3.300 Menschen auf Nord- und Ostsee geholfen zu haben.
Der Seenotrettungskreuzer "Hermann Rudolf Meyer" der DGzRS 2019 neben der Lotsenstation in Bremerhaven an der Geestemündung
Damit es möglichst gar nicht erst zu einem Einsatz kommt, hat die Gesellschaft auf der Website www.sicher-auf-see.de Tipps für Menschen zusammengestellt, die sich auf das Wasser begeben wollen. Das trifft auch auf diejenigen zu, die sich auf die Weser Richtung Bremerhaven begeben, wo der nächstgelegene Kreuzer stationiert ist. Bei Interesse sind die Seenotrettungskreuzer nach Absprache auch zu besichtigen, natürlich nur, wenn kein Notfalleinsatz anliegt.
Besser man meldet sich an, bevor man in See sticht
Seit 2017 können sich Wassersportlerinnen und Wassersportler die App Safe Trx auf das Smartphone laden. Das Tool wurde von der irischen Küstenwache entwickelt und wird bei unseren Nachbarn in den Niederlanden bereits seit 2013 erfolgreich eingesetzt.
Der Seenotrettungskreuzer "Anneliese Kramer" mit Tochterboot "Mathias" der DGzRS in Cuxhaven. Das Duo wurde 2017 in Dienst gestellt
Die DGzRS finanziert sich übrigens komplett aus Spenden und ist daher für jede Spende dankbar, die Bankverbindungsdaten finden Sie auf der Website der Gesellschaft (Daten in der Randspalte), Spendendosen in vielen Geschäften, Restaurants und Cafés an der Küste.
Das 10,1-Meter-Rettungsboot "Peter Habig" wurde am 18. Mai 2019 in Wilhelmshaven getauft
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
(DGzRS)
Werderstraße 2
28199 Bremen
Telefon: +49 421 53 707 - 0
E-Mail: info@seenotretter.de
www.seenotretter.de
App der DGzRS: SafeTrx
Förderkreis Rettungskreuzer „Georg Breusing" e.V.
www.georg-breusing.de
Als "ihren Hausstrand" sehen viele Bremerinnen und
Bremer die Seebäder Cuxhavens. Die Seestadt an der Elbmündung ist
von Bremen aus mit dem Auto über die A27 sehr gut erreichbar, denn
die führt an Bremen und Bremerhaven vorbei und endet in Cuxhaven.
Mit dem Zug dauert die Fahrt mit Umstieg in Bremerhaven etwas
länger. Aber auch in der Nebensaison ist Cuxhaven mit seinen
Seebädern für einen Ausflug gut z. B. mit dem Fahrrad.
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Deutschlands einzige vermeintliche Hochseeinsel ist
jedes Jahr Ziel Tausender Besucher, die meisten davon Tagestouristen
in den wärmeren Monaten. Und ja, zugegeben, Helgoland liegt nicht
soooo ganz unmittelbar im Umland Bremens. Aber sie ist als
Tagesausflug von Bremerhaven zu erreichen, weshalb wir mal vorbei
geschaut haben.
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Mit dem direkt hinter dem Weserdeich 147 Meter in
die Höhe ragenden ATLANTIC Hotel SAIL City hat Bremerhaven seit
Anfang 2008 nicht nur ein neues höchstes Gebäude, sondern auch einen
neuen Blickfang in der weserseitigen Skyline. Architektonisch wird
der Bau einer Seestadt absolut gerecht, wie ein mächtiger gerundeter
Schiffsaufbau präsentiert sich das Hotel. In der 20. Etage auf 77
Metern Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform (SAIL City) die
auch für Nichtgäste zugänglich ist.
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Abseits der Havenwelten und älter als
Auswandererhaus und Klimahaus ist das „Schaufenster Fischereihafen“.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Fischereihafen um den alten
Hochseefischereihafen von Geestmünde, der zwischen 1891 und 1896
entstand. Es folgten Niedergang, Verfall der alten Gebäude mit
Teilabrissen, bis die Idee geboren wurde, das Areal zu einer
maritimen Erlebniswelt umzubauen. 1990 begann man damit, die noch
kurz zuvor vor dem Abriss befindliche Fisch-Packhalle IV als älteste
erhaltene Halle zu restaurieren.
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Zu dem Alten Hafen, dem heutigen Museumshafen und
ersten, der angelegt worden war, später kamen weitere Häfen hinzu.
Angrenzend an den Neuen Hafen erstreckt sich mit dem Kaiserhafen
Eins das erste von einer Reihe weiterer Hafenbecken. Schon ein Blick
in diesen ersten Teil des weitläufigen Hafenareals zeigt eine andere
Welt der Seefahrt, die der großen Schiffe. Und noch größere werden
wir an der fünf Kilometer langen Stromkaje sehen.
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Für Paddler bietet sich die Möglichkeit, vom
Torfkanal, auf dem früher Torf auf charateristischen Torfkähnen als
Brennstoff aus dem Umland in die Stadt geschifft wurde, in die
Kleine Wümme und auf ihr durch das Blockland bis Dammsiel zu
paddeln. Wenn nicht das dortige Restaurant/Café mit Garten zum
Draußensitzen mit Blick auf die größere Wümme das Ziel sein soll,
verbindet eine Schleuse (zwischen April und Oktober) die beiden
Gewässer.
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Von der Tiefer bzw. dem Altenwall, dem
Weseruferabschnitt vor dem Schnoor und schräg gegenüber der DGzRS,
dem Planetarium und der Sternwarte am anderen Ufer, führt ein
schöner Weg für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und
Radfahrer direkt am Wasser entlang flussaufwärts Richtung Weserwehr.
Nach Überqueren des Weserwehrs führt der Rückweg der Tour über den
Stadtwerder.
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Damit Schifffahrt überhaupt möglich ist, sind die
Staustufen mit Schleusen ausgestattet. In den bis zu 225 m langen
Kammern werden Binnenschiffe mit einer Maximalbreite von 11,45 m
geschleust. Der Höhenunterschied der Wasserstände liegt zwischen
rund dreieinhalb und sechseinhalb Metern. Die Fallhöhe des Wassers
machte es günstig, daraus Strom zu gewinnen, so auch in Bremen. Die
Kapazität des Kraftwerks, dessen Turbinen zwischen 1915 und ‘17
sukzessive ans Netz gingen, wurde 1926 durch die Inbetriebnahme
weiterer Turbinen soweit erhöht, dass die erzeugte Energie zeitweise
die Hälfte des Bedarfs in der Hansestadt deckte.
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Unter den bewohnten ostfriesischen Inseln ist
Wangerooge mit 7,94 km² nach Baltrum die zweitkleinste und autofrei,
was einen Ortsbummel im Vergleich zu manch anderer Insel deutlich
angenehmer macht, zumal die Entfernungen durchaus per pedes
bewältigt werden können. Vom kleinen Bahnhof ist man denn auch nach
wenigen Schritten mitten im Ort und steht schnell vor dem
unübersehbaren Alten Leuchtturm, der heute das Inselmuseum
beherbergt. Von 1856 bis 1969 war das Leuchtfeuer als
Seefahrtszeichen in Betrieb und wies den Schiffen den Weg. Wie weit
es sichtbar war, wird deutlich, wenn man die 149 Stufen hinauf zum
Lampenraum erklimmt, von wo man hinaus auf die umlaufende Galerie
treten kann und mit einem weiten Blick über die Insel und die
Nordsee belohnt wird.
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