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Grauwölfe (auch Eurasische oder Europäische Wölfe genannt)
Nacht ist hereingebrochen, der Mond steht voll am Himmel und dem sonst so freundlichen Nachbarn platzt wortwörtlich der Kragen, während sich seine Statur und seine Haltung rasant ändern, ihm am ganzen Körper binnen Minuten ein Pelz wächst und sich sein Kopf zu dem eines Wolfs verwandelt. Was in zahlreichen Horrorfilmen nach der Verwandlung eines Mannes und weitaus seltener einer Frau zum Werwolf folgt, gleicht oft einem Schlachtfest mit viel Blut und zahlreichen Toten. Filme die dieses Thema verarbeiten, wie „American Werewolf“ aus dem Jahr 1981, gibt es seit der Stummfilmzeit und bis in die Gegenwart.
In freier Wildbahn wäre es eher Zufall auf eine Gruppe Wölfe zu treffen
Doch diese Filme waren es nicht, die den Wolf (Canis lupus) dämonisiert haben, vielmehr haben sie ein Thema aufgegriffen, das weitaus älter ist und lange durch die Mythen- und Sagenwelt der Menschen geistert und schließlich gebietsweise bis zur Ausrottung der Raubtiere geführt hat. Geschichten über die Verwandlung eines Menschen in einen Wolf (griechisch Lykanthropie) reichen bis in die Zeit vor Jesu Geburt zurück. Und schon im Alten Testament taucht der Wolf als sinnbildliche Verkörperung des Bösen auf, steht er etwa für die Bedrohung der Herde des guten Hirten. So verwundert es kaum, dass zu Zeiten der Hexenverfolgungen, die ab Mitte des 15. Jahrhunderts rund 300 Jahre lang Tausenden Menschen - Hexen, Häretikern und sonstig Andersdenkenden - den gewaltsamen und grausamen Tod gebracht haben, auch Menschen als vermeintliche Werwölfe hingerichtet wurden.
Sogar als ein Überträger der Pest wurden Wölfe angesehen und ab dem Mittelalter in Deutschland gnadenlos gejagt, während man den vor allem in den Städten verbreiteten eigentlichen Wirten der todbringenden Flöhe, den Ratten, weit weniger Beachtung schenkte. Waren bis zum Mittelalter Wölfe in ganz Deutschland heimisch, galt das Gebiet nach der Erlegung des letzten Wolfs in Westfalen ab 1850 quasi als wolfsfrei und das für rund 150 Jahre lang. Trotz des Schutzes der Tiere in ganz Deutschland mit der Wiedervereinigung 1990, wanderte erst im Jahr 2000 ein Paar aus Polen ein und ließ sich in Sachsen nieder. Die beiden blieben nicht lange allein. Ihre Nachkommen und neu eingewanderte Tiere verbreiten sich seither immer weiter in Deutschland. Wenn nötig, können sie bis zu 70 Kilometer an einem Tag zurücklegen, etwa auf Partnersuche.
Schautafeln liefern Infos während eines Rundgangs
Dabei kommt es vereinzelt immer wieder zu Konfliktfällen zwischen Wolf und Mensch, etwa wenn ungeschützte Schafherden angegriffen werden. Und eine offenbar tief verwurzelte Angst in den Köpfen vieler Menschen führt in einem ersten Reflex allzu schnell zu der Forderung die Wölfe abzuschießen, bevor Schlimmeres passiert - z.B. der Wolf die Großmutter frisst und Rotkäppchen nicht rechtzeitig zur Stelle ist ... Aber während einer der regelmäßigen informativen und kurzweiligen Führungen vorbei an den Gehegen auf dem gut 5 ha großen Gelände des 2010 eröffneten Wolfcenters in Dörverden erfahren die Besucherinnen und Besucher, dass Wölfe eigentlich scheue Tiere und ihre Beute vornehmlich Rehe, Hirsche und Wildschweine sind.
Von Beobachtungsplattformen kann man die Tiere gut beobachten
Also kein Grund zur Sorge? So weit geht man auch im Wolfcenter natürlich nicht, verweist aber auf geeignete Abwehr- bzw. Schutzmaßnahmen wie 120 m hohe Zäune, die bis in den Boden reichen müssten, da Wölfe sich eher unter einem Zaun hindurchgraben, als ihn überspringen, oder sogenannte Herdenschutzhunde die eine Herde als ihre Familie ansehen und beschützen und sogar einen Wolf töten können. Maßnahmen, die allerdings aus ortsbezogenen oder finanziellen Gründen nicht in jedem Fall umsetzbar sind, wie man auch im Wolfcenter weiß und Verständnis zeigt. Begegne man als Mensch unvermittelt einem Wolf in freier Wildbahn, so solle man keinesfalls schnell weglaufen, da dies den natürlichen Jagdinstinkt der Tiere wecke.
Während ihre Worte digital verstärkt und klar verständlich via drahtlosem Headset aus den jeweiligen entlang der Führungsrunde angebrachten Lautsprechern tönen, steht unsere Führerin in einem der Gehege und krault einem der herbeigelaufenen Wölfe den Kopf, derweil zwei männliche Tiere hinter ihr lautstark und unter Einsatz des durchaus beeindruckenden Gebisses sich nochmal schnell die Rangfolge klarmachen. Diese Europäischen Grauwölfe seien Handaufzuchten, das erkläre auch die mangelnde Scheu vor einer solch vergleichsweise großen Anzahl von Menschen. Und in der Tat beguckt man sich von beiden Seiten neugierig und entspannt. Die fünf ausgewachsenen Wölfe seien eine Gruppe aus Geschwistern eines Wurfs und kein Rudel, das von Elterntieren angeführt würde, erläutert unsere fachlich versierte Führerin mit ruhiger Stimme, bevor wir ihr zur nächsten Station folgen.
Bei aller Ähnlichkeit zu einem Haushund, bleibt ein Wolf ein Raubtier
Etwa 27 Kilo wiegt das einzige Weibchen, über 40 ihre Brüder. Am ersten richtigen warmen Frühlingstag des Jahres ist es wohl recht warm im Winterpelz, denn der eine nimmt ein kurzes Bad bei den lauthals quakenden Fröschen im kleinen Teich.
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
wolfcenter
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Blick über einen Teil der Außenanlage
... und auch nur für das Kameraobjektiv
Nein, kein Lebendfutter für die Wölfe
Skelett eines Wolfs im Ausstellungsraum
Neben den Hafenanlagen aus dem 19. Jh. ist der Zoo
am Meer die älteste Sehenswürdigkeit auf dem Areal zwischen Weser
und Fußgängerzone, er wurde bereits 1928 unter dem Namen
„Tiergrotten“ eröffnet. In den Gehegen der Anlage leben Eisbären,
Robben, Pinguine, diverse Vogelarten wie Basstölpel und Keas,
Reptilien wie Schildkröten, Waschbären, Polarfüchse,
Pumas, Affen und andere - insgesamt fast 50 Tierarten.
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Weltvogelpark klingt ambitioniert, aber tatsächlich ist der Park in der Lüneburger Heide der größte seiner Art weltweit und den Zusatz „Welt“ trägt er auch erst seit 2010. Über 4000 Vögel, darunter auch sehr seltene, leben auf dem 24 Hektar großen Gelände und die rund 650 Arten kommen von allen Kontinenten. Der Vogelpark wurde 1962 als private Zuchtstation gegründet und wenige Jahre später erst zu einem Park ausgebaut. Ein sehr empfehlenswerter Tagesausflug für die ganze Familie.
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