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Blick auf das Alte Rathause mit seiner prächtigen Renaissance-Fassade. 2017 bekam das Dach eine neue Kupferbedeckung, die grün patinierten alten Platten wurden einzeln verkauft
Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man von der Marktseite allerdings heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden an der Marktseite ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen. Im oberen Teil des zweiten der elf Arkadenbögen findet sich eine Darstellung der Bremer Gluckhenne, einer Sage, die der Bremer Schriftsteller Friedrich Wagenfeld 1844 zu Papier brachte. Angeblich wurde die Bremer Volkssage zuvor über Jahrhunderte mündlich von Generation zu Generation weitergegeben.
Darstellungen über den Arkadenbögen
Die Maße des Rathauses, die den heutigen aufgrund von Erweiterungsarbeiten Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings nicht mehr ganz entsprechen, sind übrigens auf eine ziemlich eigentümliche Aktion vor der Grundsteinlegung zurückzuführen. Die Bemessungsgrundlage für das neue Rathaus ergab sich aus der Idee, alle stimmberechtigten Bürger sich auf der Bürgerweide in einem Rechteck aufstellen zu lassen, zu messen und diese Maße als Grundriss zu verwenden. Das Ergebnis lautete 40 mal 13 Meter, was vermutlich nicht einmal 200 teilnehmenden Bürgern entsprach.
Auch die einst Mächtigen haben ihren Platz an der Fassade
Genutzt wird das historische Rathaus heute vor allem zu repräsentativen Zwecken. So findet etwa unter dem verschwenderischen Prunk der Renaissance- und Barockzeit in der oberen Rathaushalle seit 1545 das traditionsreiche Schaffermahl statt. Da die Statuten nur Männern die Teilnahme gestatten, steht die nach außen etwas steif wirkende Veranstaltung seit etlichen Jahren in der Kritik von weiblicher Seite, wenngleich Frauen längst mit Erfolg ihr eigenes Schafferinnenmahl ins Leben grufen haben.
Detailansicht Dachzimmer
In der unteren Rathaushalle finden dagegen vor allem öffentliche Veranstaltungen wie Ausstellungen und der jährliche Kunsthandwerksmarkt in der Vorweihnachtszeit statt. Die dreischiffige Halle, die durch das 1660 entstandene Rathausportal an der linken Querseite des Gebäudes zugänglich ist, trägt noch die schlichten Züge der Spätgotik. Einst herrschte hier reges Leben, wurde gehandelt, wurden Steuern entrichtet und Recht gesprochen. Links neben dem Eingang zur unteren Rathaushalle findet sich eines der Wahrzeichen der Stadt, die Bremer Stadtmusikanten.
Ein Herold zu Pferd am Rathauseingang
Auf der gegenüberliegenden Querseite der unteren Rathaushalle wird das Ostportal von zwei Herolden zu Pferd flankiert. Die Reiterstandbilder stammen von dem Bildhauer Rudolf Maison, der sie auf der Weltausstellung 1900 in Paris vorstellte. Nach Bremen kamen sie durch die Schenkung des Bankiers John Harjes, der die Bronzen gekauft hatte. Sie wurden 1901 hier aufgestellt.
Und so sah das Ostportal Mitte Februar 2023 aus. Über Geschmack lässt sich sicher streiten, aber kunstvoll und kreativ ist dieses Licht-Standbild, das im Rahmen des Projektes "Lichter der City" als eines von 8 an historischen Gebäuden nach Einbruch der Dämmerung zu bewundern war
Rechts neben den Herolden schließt sich das Neue Rathaus an. Es wurde zwischen 1909 und 1913 nach Entwürfen von Gabriel von Seidl, einem Architekten aus München, erbaut. Architektonisch passt sich das Neue dem Alten Rathaus ausgezeichnet an.
Neu trifft auf alt
Es ist auch dieser Tatsache geschuldet, dass beide Teile mit dem Roland auf dem Marktplatz als Ensemble in die UNESCO-Liste aufgenommen wurden. Im seinen Räumlichkeiten beherbergt das Neue Rathaus den Bürgermeister, die Senatskanzlei und die Landesregierung.
Risalit mit vorspringender Fensterfront des Neuen Rathauses vom Domshof aus gesehen
In den Kellergewölben des Rathauses residiert der Ratskeller, eine Wein-Gastronomie mit einer bis in das 15. Jahrhundert zurück reichenden Geschichte. Bis zu einer Dreiviertel Million Flaschen deutscher Wein lagern in Hochzeiten vor allem in der Schatzkammer, dem Weinkeller der Hauses. Der wahre Schatz lagert allerdings im Rosekeller. Er beherrbergt die ältesten deutschen Fassweine bis zurück in das 17. Jahrhundert. Damit steht der Ratskeller auch stellvertretend für die lange Tradition Bremens als Weinstadt. Ratskellerwein kann man übrigens auch außerhalb des Ratskellers kaufen, nämlich neben dem Haupteingang des Neuen Rathauses auf der Nordseite zum Domshof.
Eingang zum Ratskeller neben dem Eingang zur unteren Rathaushalle
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Die Sage von der Bremer Gluckhenne interpretierte der Bremer Schriftsteller Friedrich Wagenfeld, der in seiner kurzen Schaffenszeit auch die Geschichte der „Sieben Faulen“ verfasste, ebenfalls als eine Freiheitsgeschichte und weitergehend gar als Gründungsgeschichte Bremens.
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An der linken Breitseite des Alten Rathauses, neben dem Eingang zur unteren Rathaushalle stehen in Bronze gegossen die Helden eines weltweit bekannten Märchens – die Bremer Stadtmusikanten. Dabei ist es bis heute ein strittiger Punkt, ob die ungleichen Vier – Esel, Hund, Katze und Hahn – überhaupt bis nach Bremen gekommen sind, denn darüber gibt das Märchen nicht wirklich schlüssig Auskunft. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, denn auf die in dem Märchen transportierte Botschaft kommt es an.
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Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus steht seit 1404 der Roland, ein 5,55 Meter (in Gänze 10,21 Meter) hohes Ritterstandbild aus Sandstein mit gezogenem Schwert und Schild vor der Brust. Wie in zahlreichen anderen Städten Europas, steht auch der Roland in Bremen als Symbol für die Freiheit der Stadt, die in früherer Zeit aus dem Marktrecht und der eigenen Gerichtsbarkeit resultierte.
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In früheren Zeiten besaßen nur die Ratsherren dank eines Rheinwein-Monopols das Recht Rheinwein auszuschenken. In einer Quelle von 1370 wird erstmals erwähnt, dass es schon seit längerem die Pflicht für diejenigen gäbe, die Wein in die Stadt einführten, ihn zuerst dem Rat anzubieten und es niemandem erlaubt sei, Wein ohne eine Genehmigung auszuschenken. Eine Weinordnung in detaillierter Form ist in Bremen erst ab 1635 bekannt.
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Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
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Der Schütting, das Haus der Kaufmannschaft, früher das Gilde- und Kosthaus. Der zwischen 1537 und 1538 von einem Antwerpener Baumeister im Stil der flandrischen Renaissance errichtete Bau ist bereits der zweite Schütting an dieser Stelle. Bis heute fast gänzlich im Original erhalten geblieben ist der Ostgiebel, der 1565 von einem Bremer Steinmetz geschaffen wurde. Eine Neugestaltung der marktseitigen Front im Jahre 1595 brachte eine stilistische Veränderung zur Weserrenaissance.
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Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
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Die Geschichte des Doms, der ältesten Kirche Bremens, beginnt mit der Christianisierung der ursprünglich von den Sachsen besiedelten Gegend durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert. Wann der erste Dom auf der höchsten Erhebung der sogenannten Bremer Düne errichtet wurde ist unklar, jedoch wurde er ziemlich wahrscheinlich 858 von einfallenden Wikingern aus dem dänischen Norden zerstört. Der 1041 begonnene und im 13. Jahrhundert mit den zwei Türmen vollendete nachfolgende romanische Bau wurde im 16. Jahrhundert schließlich im gotischen Stil umgebaut.
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Spätestens seit 1931 verbindet sich mit dem Namen Böttcherstraße jedoch weniger der Geruch von Holz und das Geräusch von Hammerschlägen der Böttcher, sondern ein ganz besonderes, nahezu geschlossenenes Ensemble von Häusern. Auf einer Länge von etwas mehr als einhundert Metern schaffen Museen, offene Kunsthandwerkstätten, Einzelhändler mit eher gehobenem Angebot, Gastronomie und ein Hotel eine ganz eigene Atmosphäre zwischen Back- und Sandsteinbauten, die in Bremen einzigartig ist.
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