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Der Ratskeller in den Kellergewölben unter dem Rathaus hat als Wein-Gastronomie und als Weinhandel eine bis in das 15. Jh. zurückreichende Geschichte und steht wie das Rathaus seit 1973 unter Denkmalschutz. In früheren Zeiten besaßen nur die Ratsherren dank eines Rheinwein-Monopols das Recht Rheinwein auszuschenken. In einer Quelle von 1370 wird erstmals erwähnt, dass es schon seit längerem die Pflicht für diejenigen gäbe, die Wein in die Stadt einführten, ihn zuerst dem Rat anzubieten und es niemandem erlaubt sei, Wein ohne eine Genehmigung auszuschenken. Eine Weinordnung in detaillierter Form ist in Bremen erst ab 1635 bekannt. Danach unterlagen alle Kaufleute dem Zwang, ihren Wein zunächst im städtischen Keller, dem Ratskeller, abzugeben. Mit Hilfe des gesetzlichen Vorkaufsrechtes behielt der Rat die besten Weine und gab die minderen zum freien Verkauf durch einzelne privilegierte Bürger frei. Nur kannenweise durften dagegen Privatleute den Wein kaufen und mussten pro 155 Liter eine Gebühr zahlen. Interessanterweise war es Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gestattet, ausländische Weine unter Beachtung eines Preisdiktates frei auszuschenken.
Wegweiser an der Rückseite der unteren Rathaushalle
Das Rheinwein-Geschäft verstanden die Ratsherren offenbar gut, denn der Ratskeller war über die stadtbremischen Grenzen hinaus bekannt. Bereits Mitte des 17.Jh. wurde er lobend in Merians Stadtführer erwähnt und konnte im Laufe der Jahre neben vielen anderen auch Gäste wie Heinrich Heine, Friedrich Engels und Wilhelm Hauff bewirten.
Heute lagern in den Gewölben des Ratskellers auf mehreren Ebenen unter dem Rathaus und unter dem Liebfrauenkirchhof auf 5.000 qm in der Regel 120-150.000 Flaschen deutscher Wein, vorwiegend in der „Schatzkammer“, dem Flaschenlager des Kellers, sowie die ältesten deutschen Fassweine. So lagert im Heiligtum des Ratskellers, dem Rosekeller, der 1599 erstmals erwähnt wurde, neben anderen ein Rüdesheimer von 1653. Mit etwa 650 Sorten ist der Ratskeller nicht nur sehr breit aufgestellt, sondern in der Auswahl deutscher Weine weltweit sogar führend. Wer das beeindruckende Sortiment selbst in Augenschein nehmen möchte, kann sich für eine der organisierten Führungen anmelden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Weinen hat der Ratskeller 2017 einen Ausbau der Lagerfläche und eine Modernisierung der Verkaufsräume an der rückwartigen Seite des Neuen Rathauses erfolgreich abgeschlossen.
Sicherlich steht der Ratskeller stellvertretend für die lange Tradion, die Bremen mit dem Wein verbindet. Aber Wein hat es in Bremen auch schon vor der Einrichtung des Ratskellers gegeben. Vor rund 2000 Jahren brachten die Römer die ersten Weinreben mit in das eroberte Germanien. Dank des vom Golfstrom begünstigten Klimas sind die deutschen Weinbaugebiete heute die nördlichsten der Erde. Im 11. Jahrhundert gab es allerdings noch weiter nördlich gelegene, nämlich in Bremen, angelegt von Erzbischoff Adalbert, und in den Tälern an Weser und Werra. Bis zum Dreißigjährigen Krieg (1616-1648) wurde aus den Trauben ein Landwein, der einfache Krätzer, gekeltert. Die Rheinweine waren aber deutlich schmackhafter, sodass vor allem diese auch im Norden besonders seit dem Hochmittelalter getrunken wurden.
Kein seltenes Bild in Bremen: Weinreben in Gärten
Im 17. Jahrhundert änderte sich der Weinbau und -handel in Europa radikal. Die Hochzeit des Rheinweins ging, vor allem durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges, zu Ende und voran getrieben besonders von den Holländern entwickelte sich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts dank modernerer Anbauweisen, Sortendifferenzierung und schließlich anderer Herstellungsmethoden explosionsartig eine Vielzahl von großflächigen Weinbaugebieten mit einer Vielzahl von verschiedenen Weinen in Frankreich. Vor allem die Holländer organisierten den Export der Weine über franzöische Häfen nach Nordwesteuropa, wo die Nachfrage ständig stieg. Doch langsam stiegen auch die deutsche Hanse und damit auch Bremer Kaufleute in den Weinhandel im größeren Stil mit ein, da der Weinhandel während des Krieges nur noch über See möglich war. Der 1654 geschlossene Handelsvertrag mit der deutschen Hanse festigte den Warenaustausch besonders mit Bordeaux.
Bereits zum Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts zeigte sich eine zunehmende Spezialisierung von Bremer Schiffern und Kaufleuten auf die Frankreichfahrt, und besonders in Bordeaux eröffneten immer mehr Bremer Händler eigene Kontore, wanderten gleich ganz dorthin aus oder unterhielten zumindest feste enge Handelsbeziehungen dorthin. Für den Großhandel war der Handel mit ausländischen Weinen ein gutes Geschäft, denn anders als der Handel mit Rheinweinen unterlag dieser in Bremen keinen Beschränkungen. So wundert es nicht, dass die Zahl der Bremer Weinhändler stetig zunahm, waren es 1749 noch 47, so stieg die Zahl bis 1765 bereits auf 97. Die neuen Kommissionshäuser des 19. Jahrhunderts schließlich prägten Bremens Ruf als Weinstadt des Nordens endgültig, denn sie widmeten sich, anders als viele Kaufleute hundert Jahre zuvor, ausschließlich dem Weinhandel. Der Handel erreichte nicht nur nur bis dahin unerreichte Dimensionen, sondern brachte erstmals auch höherwertige Weine in größeren Mengen in die Hansestadt.
Auch ein schönes Mitbringsel: Wein aus dem Ratskeller mit den Stadtmusikanten auf dem Etikett
Bis heute wird gut in der Hansestadt mit Wein gehandelt, im Großen wie im Kleinen. Der Name Ludwig von Kapff etwa steht seit über 300 Jahren für den Import von und Handel mit Weinen. Ebenso kann Eggers & Franke auf eine lange Tradition zurückblicken. Zahlreiche bestens sortierte Weinhandlungen findet man unter anderem in der Wachmannstraße im Stadtteil Schwachhausen oder auch in Findorff. Seit 1987 konnte Bremen sogar mit einem Weinfest aufwarten. Mehr als 20 Winzer aus deutschen Anbaugebieten präsentierten Ende August / Anfang September ihre Erzeugnisse einem interessierten Publikum auf dem Loriotplatz am Rand der Wallanlagen (bis 2013 Hillmannplatz) an der Ecke Contrescarpe / Herdentor, im Jahr 2016 allerdings leider zum letzten Mal. Unter anderem Namen und unter anderer Regie findet seither allerdings wieder eine Weinveranstaltung statt.
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
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Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
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Folgt man weiter dem Verlauf der Sögestraße öffnet sich links die Häuserzeile zum Unser Lieben Frauen Kirchhof. Auf der rechten Seite erstreckt sich ab der Ecke des Kaufhauses Karstadt die ebenfalls überdachte Lloyd-Passage. Die rund 250 Meter lange Passage mit einem von einer Stahlkonstruktion getragenen Glasdach verläuft teilweise zwischen den beiden großen Kaufhäusern der Innenstadt und endet auf dem Hanseatenhof.
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An der linken Breitseite des Alten Rathauses, neben dem Eingang zur unteren Rathaushalle stehen in Bronze gegossen die Helden eines weltweit bekannten Märchens – die Bremer Stadtmusikanten. Dabei ist es bis heute ein strittiger Punkt, ob die ungleichen Vier – Esel, Hund, Katze und Hahn – überhaupt bis nach Bremen gekommen sind, denn darüber gibt das Märchen nicht wirklich schlüssig Auskunft. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, denn auf die in dem Märchen transportierte Botschaft kommt es an.
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Etwa um 1020 wurde an der Stelle der heutigen Liebfrauenkirche eine erste Pfarrkirche außerhalb des umschlossenen Dombezirks aus Holz gebaut. Geweiht war die Kirche dem in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrten St. Veit. Rund 80 Jahre später erhielt der Bau den heutigen Südturm, heute ältester erhaltener Teil des Bauwerks. Teile der, neben dem St. Petri-Dom, ältesten Kirche wurden verwendet, als gegen 1160 an derselben Stelle zunächst eine dreischiffige Basilika mit drei Apsiden auf dem ältesten Markt der Stadt errichtet wurde.
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