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Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
Details aus Sandstein an Fenstern des Neuen Rathauses (1909-1913) zum Domshof
Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
Maritim: der Neptun-Brunnen, im Hintergrund der Bau der Deutschen Bank (rotes Gebäude)
Militäraufmärsche wie in der Vergangenheit finden hier zwar nicht mehr statt, aber für Kundgebungen, Versammlungen und Freiluftveranstaltungen wird der Platz bis heute genutzt, sowie als Wochenmarkt. Bis 1831 fanden hier auch öffentliche Hinrichtungen statt. Als letzte Verurteilte starb vor den Augen von 35.000 Zuschauern die 15-fache Giftmörderin Gesche Gottfried durch das Schwert. Ein sogenannter Spuckstein, ein dunkler Stein mit eingeritztem Kreuz im Granitplaster zwischen Dom und Neptun-Brunnen, erinnert bis heute an dieses Ereignis.
Brunnen haben auf dem Domshof eine längere Tradition, wie vom Gustav-Adolf-Denkmal (1856), blieb vom Teichmann-Brunnen (1899) und auch vom Wilhadibrunnen (1880) nichts zurück, da sie allesamt im 2. Weltkrieg für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurden. Seit 1991 ziert der Neptun-Brunnen des Bildhauers Waldemar Otto in einem Dreieck mit Dom und Rathaus den südlichen Teil des Platzes. Mit dem ein Jahr älteren Weltkugelbrunnen findet sich ein weiteres kleineres Wasserspiel vor dem Gebäude der Deutschen Bank. Eine ausgedehnte Shopping-Tour durch die Innenstadt mit Sögestraße und Obernstraße kann gleich gegenüber mit der Domshof-Passage beginnen.
Kleines Wasserspiel: der Weltkugelbrunnen
Zwischen Neptun-Brunnen und Dom thront auf einem Sockel hoch zu Ross der "Eiserne Kanzler", Otto von Bismarck, der erste Kanzler des Deutschen Reichs. Bismarck war bereits 1871 zum Ehrenbürger Bremens ernannt worden und noch vor seinem Tod hatte der Senat eine Straße nach ihm benannt, dennoch war die Einweihung des pompösen Denkmals 1910 nicht unumstritten, wie der Kanzler selbst es auch gewesen war. Im Zweiten Weltkrieg wurde das einzige existierende Reiterstandbild von Bismarck in der Außenseite des Doms eingemauert und nach langen Kontroversen erst 1953 wieder aufgestellt. Doch Anfang 2018 steht die Bronzestatue auf bröckeldem Fundament, der ungewöhnlich hohe Sockel wie derer zweier Standbilder bedeutender Heerführer der Städterepubliken Venedig und Padua im Italien des 15. Jh. ist marode. Und wieder wird von nicht wenigen Seiten die Frage gestellt, ob man diesem Politiker, dem viele einen Vorbildcharakter absprechen, unbedingt ein Denkmal setzen bzw. nun unter erheblichem finanziellen Einsatz erhalten muss. Eine Diskussion, die 2017 anlässlich eines Sanierungsbedarfs von 6,5 Mio Euro auch in Hamburg geführt wurde, wo seit 1906 das weltweit größte Bismarckdenkmal (34,3 m) steht.
Der "Eiserne Kanzler" hoch zu Ross: Otto von Bismarck
1941 wurde unter dem Platz der mit über 100 Meter Länge größte Tiefbunker Bremens angelegt, damit verschwanden auch viele Bäume von dem Platz. Der unterirdische Bau sollte 2500 Menschen für 14 Tage Schutz bieten. Bis 1999 wurde die Fläche als Tiefgarage benutzt, dann wurde der Eingang zugeschüttet und das Domshof-Forum darauf errichtet.
Die einst den Platz umstehenden und das architektonische Gesamtbild prägenden Gebäude wurden schließlich im Krieg zerstört oder mussten im Laufe der Zeit neueren Bauten weichen, deren architektonische Strahlkraft mitunter zugunsten einer gewissen Zweckhaftigkeit zurücktritt. Der 2016 eingeweihte fünfgeschossige Neubau der ehemaligen Bremer Landesbank zwischen dem Bau der Deutschen Bank von 1891 und dem Neuen Rathaus (1913) ist ein Beispiel dafür. Übrigens war die damalige Ballung der Geldwirtschaft in direkter Nachbarschaft zur politischen Macht in Bürgerschaft und Rathaus sowie dem Haus der Bremer Kaufleute (Schütting) am Marktplatz vermutlich nicht zufällig.
Durchgang im ehemaligen Gebäude der Bremer Bank am Domshof
Aus der Reihe des Bankgebäude sticht besonders das ehemalige Gebäude der Bremer Bank an der Ecke zur Sandtraße neben dem Dom heraus (Foto ganz oben). Entworfen wurde der Bau von dem Bremer Architekten Albert Dunkel sowie Dietrich Tölken im Stil der Neorenaissance. Gebaut wurde er zwischen 1902 und 1904 an der Stelle des St. Petri-Waisenhauses. Seit 1994, nach der Nutzung als Börse von '80-'90, steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Direkt angrenzend entstand 1979 ein Neubau, in den die klassizistische Fassade eines dort befindlichen Hauses aus dem 19. Jh. kurzerhand integriert wurde.
Blick in das Manufactum Warenhaus
Seit dem September 2016 ist in dem Altbau auf 1.000 Quadratmetern ein Manufactum Warenhaus sowie ein brot&butter-Laden und ein Bistro untergebracht. Im Neubau nebenan eröffnete im November die Markthalle Acht mit Anbietern von Food- und Nonfood-Produkten aus Bremen und der Region. Ein Besuch in dem Hauskomplex ist durchaus lohnenswert.
Domshof-Forum
Nach der Neugestaltung des Domshof ab 1990, wurde der Platz frei, auf dem seit 1999 das Domshof-Forum den Platz nach Norden abschließt. Auf acht 16 Meter hohen Stahlsäulen ruht ein 1000qm großes rechteckiges von einer Stahlseilkonstruktion gesichertes Glasdach. Darunter steht ein dreigeschossiger Bau mit Dachterrasse, der ebenfalls überwiegend aus Stahl und Glas besteht und ein Drittel der Fläche unter dem Dach einnimmt. Je nach Wetter findet man hier Café im Freien mit Überdachung oder Bistro im geschlossenen Raum.
Ehemaliges Haus des Vereins Vorwärts, rechts im Hintergrund "Haus Heineken"
Ein Stück rechts vorbei an dem Bankgebäude in die Sandstraße hinein trifft man auf das heutige Haus der Wissenschaft. Bis 1973 residierte hier der 1846 von Bremer Zigarrenmachern als Arbeiterbildungsverein gegründete Verein Vorwärts. Bis heute prangt der Name in goldenen Lettern an der Hauswand, daneben sind Zitate von Schiller und anderen zu lesen wie "Rastlos vorwärts musst du streben, nie ermüdet stille stehn, willst du die Vollendung sehn". Noch einige Meter weiter die Sandstraße hinunter Richtung Wall stößt man auf das in Orange getünchte "Haus Heineken", die ehemalige Domkurie, die schon im Mittelalter entstand. Das nach Außenarbeiten 1744 eher unscheinbar wirkende Haus wurde nach dem Bremer Bürgermeister Abraham Heineken (1752-1818) benannt, in dessen Besitz es eine Zeit lang war. Interessant ist im Gebäudeinneren aber Bremens älteste erhaltene bemalte Holzdecke, die 1580 nach umfangreichen Renovierungs- und Ausbauarbeiten im Vorjahr entstand.
Vom Domshof führt der Weg durch die Sandstraße ins Viertel, am Domshof-Forum vorbei an den Wall und in die Wallanlagen, am Neubau der Bremer Landesbank vorbei auf den Liebfrauenkirchhof und in die Sögestraße sowie zwischen Dom und Rathaus auf den Marktplatz mit dem Roland.
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Im Zentrum dieses Kriminalfalles im frühen 19. Jahrhundert stand die 1785 in ziemlich bescheidenen Verhältnissen als Gesche Margarethe Timm geborene Gesche Gottfried. Nach der Entdeckung ihrer Taten wurde sie am 6. März 1828, ihrem 43. Geburtstag, verhaftet und nach einigen Tagen in einer Zelle im Stadthaus in das erst kurz zuvor fertig gestellte Detentionshaus am Ostertor überführt. In ihrer Zelle dort verbrachte sie drei Jahre bis zu ihrer Hinrichtung durch das Schwert auf dem Domshof.
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Die Geschichte des Doms, der ältesten Kirche Bremens, beginnt mit der Christianisierung der ursprünglich von den Sachsen besiedelten Gegend durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert. Wann der erste Dom auf der höchsten Erhebung der sogenannten Bremer Düne errichtet wurde ist unklar, jedoch wurde er ziemlich wahrscheinlich 858 von einfallenden Wikingern aus dem dänischen Norden zerstört. Der 1041 begonnene und im 13. Jahrhundert mit den zwei Türmen vollendete nachfolgende romanische Bau wurde im 16. Jahrhundert schließlich im gotischen Stil umgebaut.
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Ein weiteres traditionsreiches Café befindet sich in der Sögestraße 42/44. Die Konditorei Knigge wurde 1889 gegründet. Sie bietet neben allerlei Backwaren auch Pralinen sowie Eis an und ist stadtweit bekannt. Schräg gegenüber des Cafés zweigt von der Ladenzeile die mit Glas überdachte Katharinen-Passage ab, die mit einer Unterbrechung in die Domshof-Passage übergeht - mit Endpunkt Domshof. Auf dem Areal mit Ladengeschäften und Parkhaus stand einst das namensgebende St.-Katharinen-Kloster.
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Auch wenn das Gebiet um die beiden Straßenzüge mit ihren vielen kleinen Nebenstraßen zu einem Teil noch zum Stadtteil Mitte und zum anderen zur Östlichen Vorstadt gehört, wird das Quartier von den Bremerinnen und Bremern schlicht nur das „Viertel“ genannt. Es wird geliebt, gehasst, gefürchtet und vieles mehr. Wohl in keinem anderen Stadtteil der Hansestadt traten über Jahrzehnte hinweg die Kontraste so offen und teilweise auch gewalttätig zutage wie im Viertel.
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Etwa um 1020 wurde an der Stelle der heutigen Liebfrauenkirche eine erste Pfarrkirche außerhalb des umschlossenen Dombezirks aus Holz gebaut. Geweiht war die Kirche dem in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrten St. Veit. Rund 80 Jahre später erhielt der Bau den heutigen Südturm, heute ältester erhaltener Teil des Bauwerks. Teile der, neben dem St. Petri-Dom, ältesten Kirche wurden verwendet, als gegen 1160 an derselben Stelle zunächst eine dreischiffige Basilika mit drei Apsiden auf dem ältesten Markt der Stadt errichtet wurde.
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Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
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Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus steht seit 1404 der Roland, ein 5,55 Meter (in Gänze 10,21 Meter) hohes Ritterstandbild aus Sandstein mit gezogenem Schwert und Schild vor der Brust. Wie in zahlreichen anderen Städten Europas, steht auch der Roland in Bremen als Symbol für die Freiheit der Stadt, die in früherer Zeit aus dem Marktrecht und der eigenen Gerichtsbarkeit resultierte.
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An der linken Breitseite des Alten Rathauses, neben dem Eingang zur unteren Rathaushalle stehen in Bronze gegossen die Helden eines weltweit bekannten Märchens – die Bremer Stadtmusikanten. Dabei ist es bis heute ein strittiger Punkt, ob die ungleichen Vier – Esel, Hund, Katze und Hahn – überhaupt bis nach Bremen gekommen sind, denn darüber gibt das Märchen nicht wirklich schlüssig Auskunft. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, denn auf die in dem Märchen transportierte Botschaft kommt es an.
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