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Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
Blick in die Wallanlagen
Fast gänzlich rund um die Altstadt erstreckt sich eine im Zickzack verlaufende Parklandschaft mit einem Wassergraben. Es handelt sich dabei um die letzten offen sichtbaren Überbleibsel der Befestigungsanlagen, die die Altstadt und die Neustadt bis Anfang des 19. Jahrhunderts umgab. Man kann wohl davon ausgehen, dass sich die Siedlung an der Weser schon in den Jahrhunderten nach ihrer Gründung im Jahr 782 gegen Überfälle und Plünderungen geschützt hat, nachgewiesen ist aber eine Stadtmauer aus Findlingen für die Zeit ab 1229 wie Funde bei Grabungen im Stephaniviertel gezeigt haben. Mitte des 13. Jahrhunderts vorhandene Tore in die Stadt finden sich heute noch in den Straßennamen wieder wie Ostertor, Herdentor, Ansgaritor und Bischofstor (heute Bischofsnadel). Im ersten Jahrzehnt des 14. Jh. wurde das Stephaniviertel gänzlich von einer erweiterten Stadtmauer eingeschlossen.
Klassiszistisches Torwärterhäuschen am damaligen Stadtzugang Bischofstor
Zunächst waren die rund 5 Meter hohen und 1,2 Meter dicken Mauern zum Schutz der Stadt durchaus ausreichend, aber mit der Weiterentwicklung der Kriegswaffen mussten natürlich auch die Schutzmaßnamen verstärkt werden. Die Bremerinnen und Bremer holten sich im 17. Jh. dafür einen Niederländer an die Weser, der als Festungsbaumeister zuvor schon in den Hansestädten Lüneburg und Hamburg verantwortlich gewirkt hatte. Auf die Pläne des Ingenieurs Johan van Valckenburgh geht auch der gezackte Verlauf der neuen Anlagen zurück. 1623 wurde in fünf Jahren zunächst der neue Stadtteil Neustadt auf der anderen Weserseite mit einem Wall umgeben. Die heutigen dortigen Straßennamen Hohentor und Buntentor verweisen auch auf der Weserseite auf die beiden Durchlässe in der Befestigung. Erst mehr als dreißig Jahre später wurden die Anlagen auf der Altstadtseite erneuert.
Siesta in den Wallanlagen gegenüber der Kunsthalle Bremen. Die einzige Verteidigung, die hier noch stattfindet, ist die gegen anfallende Müdigkeit
Mit über drei Metern Wassertiefe war der ausgehobene Graben, der schließlich die Stadt jeweils bis zur Weser umschloss, zu tief, um leicht überwunden zu werden. Den bei den Arbeiten anfallenden Aushub hatte man zu einem schützenden Wall getürmt, der sich noch vor der verstärkten Stadtmauer erhob und zur Verteidung wurden die „Spitzen“ des Zickzackwalls als Bastionen mit Kanonen besetzt. Die umfangreichen Arbeiten waren gerade rechtzeitig erfolgreich abgeschlossen geworden, denn 1666, nur zwei Jahre später, wurde die Hansestadt im Zuge des Zweiten Bremisch-Schwedischen Krieges durch schwedische Truppen unter Feldmarschall Carl Gustav Wrangel belagert. Die Schweden konnten zwar die Stadt nicht einnehmen, aber dem Frieden von Habenhausen am 15. November des selben Jahres, folgte im darauffolgenden Jahr die Huldigung der schwedischen Krone durch Bremen. Mehr zur „schwedischen“ Zeit Bremens vermittelt u.a. das Focke-Museum.
Denkmal für Isaak Altmann auf der ehemaligen Ansgari-Bastion in den Wallanlagen
Mit veränderter Kriegsführung in der Folgezeit wurden die Verteidungungsanlagen in ihrer Form und Funktion überflüssig, zweckentfremdet und Anfang des 19. Jh. abgebaut. Bis 1811 wurden die Wälle zu einem Landschaftsgarten umgestaltet, wobei der Stadtgraben in seiner Form erhalten blieb. Einem der beiden verantwortlichen Gärtner, dem Bremer Landschaftsgärtner Isaak Hermann Albert Altmann, hatte man 1877 anlässlich dessen 100. Geburtstag im Stephaniviertel sogar ein Denkmal in Form einer Büste gesetzt, das jedoch 1944 mitsamt dem Viertel durch Bomben zerstört wurde. Doch seit der Aufstellung eines neuen Denkmals durch Stadtgrün im Jahr 2002 anlässlich des 200. Geburtstages der WALLanlagen wird dem „Schöpfer der WALLanlagen“ auf der Anhöhe der ehemaligen Ansgari-Bastion an der Bürgermeister-Smidt-Straße wieder für dessen Verdienste gedankt und auf die Wichtigkeit des Grünstreifens für Bremen auch in der Gegenwart hingewiesen.
Von der Altmannshöhe hat man einen guten Blick auf und über die Weser
Mit dem Umbau zu einer Gartenlandschaft hatte man 1802 mit dem ersten Abschnitt zwischen Weser und Herdentor begonnen. Hinsichtlich der Gestaltung ist dieser Teil der Wallanlagen der attraktivste und auch der weitläufigste. Hinter der Kunsthalle oberhalb des Osterdeichs auf der Altmannshöhe, benannt nach besagtem Landschaftsgärtner, hat man von einer Plattform mit Sitzbänken einen guten Blick auf die Weser und auf den Stadtwerder mit der „umgedrehten Kommode“ am gegenüber gelegenen Ufer. Dahinter erstreckt sich ein Ehrenmal für die Gefallenen Bremer des 1. Weltkriegs. Die zur Weser offene Ringmauer aus 10.000 damals mit Namen versehenen Klinkersteinen wurde 1935 eingeweiht, der innere Platz ist derzeit nicht mehr zugänglich. Zu dem Mahnmal gehört auch die Skulptur „Mutter und Kinder“ von Ernst Gorsemann, die ein später aufgestellt wurde. Die heutige Skulptur ist allerdings eine Replik des Künstlers aus dem Jahr 1963, da das Original im Krieg beschädigt worden war.
Heinrich-Heine-Denkmal von Waldemar Grzimek am Altenwall
Durchaus erfreulicher ist der Anblick des Heinrich-Heine-Denkmals an der Straße „Altenwall“, das am 1. Oktober 2010 an dieser Stelle dank Bremer Spender aufgestellt wurde. 3,22 Meter misst das Werk in der Höhe, mitsamt einem Sockel, der von einem umlaufenden Relief mit dem Thema Krieg und Frieden geziert wird. Der 1987 mit dem Bremer Bildhauerpreis ausgezeichnete Künstler Waldemar Grzimek, dessen Nachlass heute im Gerhard-Marcks-Haus verwaltet wird, hat die Bronzeplastik des Literaten geschaffen. Und über den wurde bei der Einweihung gesagt, er habe sich nie politisch vereinnahmen lassen. Inwieweit sich Heine aber von dem Weinangebot im Ratskeller im Untergeschoss des Rathauses bei seinem nachweislichen Besuch hat einnehmen lassen, bleibt Spekulation.
Das alte Polizeihaus am Wall
Spekuliert wurde auch in dem Bau schräg gegenüber an der Kreuzung Altenwall/Am Wall und zwar darüber, wer denn wohl der Mörder sei. Aber das Haus diente nicht nur den Kommissaren der Bremer Tatort-Folgen in früheren Jahren als Hauptquartier, sondern war bis 1999 tatsächlich Polizeihaus - die Wache 6. Der zwischen 1906 und 1908 entstandene Bau im historisierenden Stil der Neorenaissance wurde nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg äußerlich baulich verändert, steht seit 1992 unter Denkmalschutz und dient nach Umbauten im Innenbereich der Stadtbibliothek seit 2004 als Standort. Im unteren Teil Hauses ist zur selben Zeit eine kleine Passage mit Geschäften und Gastronomie eröffnet worden (Wall-Forum).
Stylisch und modern: das Wall-Forum
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Das Stephaniviertel bildet den westlichen Abschluss der Altstadt und Keimzelle Bremens und gehört damit zu den ältesten Vierteln der Stadt. Bereits 1050 gründete Erzbischof Adalbert I. eine Priorei zu Ehren des Heiligen Stephan. Die auf einer Düne gelegene Priorei wurde in der deutschen Übersetzung Steffensberg (mons sancti Stephani) genannt. Adalberts erzbischöfliche Nachfolger richteten eine Pfarrei ein und ließen eine erste Kirche in dem dann auch Steffensstadt genannten Stephaniviertel bauen.
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Auch wenn das Gebiet um die beiden Straßenzüge mit ihren vielen kleinen Nebenstraßen zu einem Teil noch zum Stadtteil Mitte und zum anderen zur Östlichen Vorstadt gehört, wird das Quartier von den Bremerinnen und Bremern schlicht nur das „Viertel“ genannt. Es wird geliebt, gehasst, gefürchtet und vieles mehr. Wohl in keinem anderen Stadtteil der Hansestadt traten über Jahrzehnte hinweg die Kontraste so offen und teilweise auch gewalttätig zutage wie im Viertel.
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Den Kernbestand der Sammlung der Kunsthalle stellt europäische Malerei vom Mittelalter bis in die Gegenwart dar. Einen Schwerpunkt bildet darunter die französische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, die vor allem durch eine der größten Delacroix-Sammlungen repräsentiert wird. Der deutsche Impressionismus ist ein weiterer Schwerpunkt. Gezeigt werden Werke unter anderem von Liebermann, Corinth und Slevogt. Mit Heinrich Vogeler, Otto Modersohn und anderen sind auch die Malerinnen und Maler aus der bekannten Künstlerkolonie Worpswede nahe Bremen vertreten.
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Jede Stadt hat ihre Geschichte und in vielen Städten gibt es ein Museum, in dem eben diese erzählt wird. In der Hansestadt ist es das Focke-Museum im Ortsteil Riensberg, in dem die Stadthistorie am anschaulichsten präsentiert wird. Das „Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ entstand 1924 durch die Zusammenlegung zweier Sammlungen, dem 1884 gegründeten Gewerbemuseum und dem sechs Jahre später gegründeten „Historischen Museum für bremische Altertümer“, dessen bereits 1922 gestorbener Gründer auch zum Namensgeber des heutigen Museums wurde.
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Der Ratskeller in den Kellergewölben unter dem Rathaus hat als Wein-Gastronomie und als Weinhandel eine bis in das 15. Jh. zurückreichende Geschichte und steht wie das Rathaus seit 1973 unter Denkmalschutz. In früheren Zeiten besaßen nur die Ratsherren dank eines Rheinwein-Monopols das Recht Rheinwein auszuschenken. In einer Quelle von 1370 wird erstmals erwähnt, dass es schon seit längerem die Pflicht für diejenigen gäbe, die Wein in die Stadt einführten, ihn zuerst dem Rat anzubieten und es niemandem erlaubt sei, Wein ohne eine Genehmigung auszuschenken.
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Natürlich gibt es viele andere markante Treffpunkte in der Innenstadt, wenn man sich zum Bummeln, Shoppen oder zum Café-Besuch verabredet, ein Klassiker sind allerdings „die Schweine“ in der Sögestraße. Die in Bronze gegossene Schweinegruppe aus fünf Schweinen und vier Ferkeln mit Hirten sowie seinem Hund wurde 1974 von dem 1921 in Bremen geborenen Bildhauer Peter Lehmann geschaffen und ist ein beliebtes Fotomotiv und Denkmal am Eingang der autofreien Einkaufsstraße. Das damals von in der Straße ansässigen Kaufleuten finanzierte Ensemble ist keineswegs aus einer Laune heraus entstanden, sondern hat einen historischen Bezug.
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Bremens ältestes erhaltenes Stadtviertel ist der Schnoor. In früheren Zeiten wurde das Viertel hauptsächlich von Fischern und Seeleuten bewohnt, denn hier verlief die Balge, ein Nebenarm der Weser, und hier befand sich einer der ersten Häfen Bremens. Viele der kleinen Häuschen stammen aus dem 17. Jahrhundert oder sind nach historischen Vorlagen nachgebaut worden. Das 1402 auf Grundmauern aus dem Mittelalter errichtete Haus Nr.15 in der Gasse Schnoor ist neben dem Packhaus (1401) jedoch eines der ältesten Bauten im Schnoor.
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Richtig angelegt wurde die Alte Neustadt als heutiger Teil des Stadtteils erst im 17. Jahrhundert. Anlass für die planmäßige Stadtvergrößerung war auch das steigende Bedrohungspotential durch die Fortentwicklung der Angriffswaffen. Reste der damals angelegten Wallanlagen sind bis heute als Parks vorhanden, aber es gibt weit mehr zu entdecken, wie den Kleinen Roland
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