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Gegenüber der Überseestadt: „De Liefde“
Eine richtig maritime Radtour führt von der Stephanibrücke bis zum fast gänzlich von Wasser umgebenen Lankenauer Höft. Ob aus dem Stadtteil Neustadt kommend oder vom Stephaniviertel am gegenüber liegenden Weserufer, passiert man neben der vielbefahrenen Brücke oder genauer neben der benachbarten Eisenbahnbrücke „De Liefde“. Der heutige Dreimaster mit dunkelrotem Rumpf wurde 1941 am Winschoter Diep in Martenshoek in den Niederlanden bei Groningen für eine in Zaandam ansässige Reederei als Holzfrachter gebaut. Holz als Fracht bekam das Schiff aber erst zehn Jahre nach Kriegsende in die Ladeluken, nachdem es schon fast gesunken war. Überhaupt hatte das Schiff unter verschiedenen Namen eine wechselvolle Geschichte bis kurz vor die Verschrottung hinter sich, bevor es Eduard van der Velden kaufte, von Zoutkamp nach Bremen überführte und 2003 an dem ehemaligen Liegeplatz des „Schulschiff Deutschland“ vertäute, das nun in Vegesack liegt. Seit 2007 werden Teilbereiche der Schonerbark für Veranstaltungen genutzt, etwa jeden zweiten Sonntag für das Tango-Café. Es werden auch Räume für Veranstaltungen vermietet.
Blick in den Hohentorshafen mit Wasserliegeplätzen für Sportboote. Links im Bild liegt eingerüstet und überdacht der Kogge-Nachbau auf dem Trockenen
Hinter dem Liegeplatz der „Liefde“ erstreckt sich der Hohentorshafen mit zahlreichen Gewerbebetrieben, darunter auch die Bootswerft Maleika, die am Ende des langgestreckten Hafenbeckens u.a. Wasserliegeplätze für Sportboote anbietet. Anders als vor rund 100 Jahren werden an diesem Standort allerdings keine Schiffe mehr gebaut, sondern nur noch repariert, wie 2017 der erste Seenotkreuzer der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit Sitz in Bremen. Anfang der 50er Jahre war das 1931 ursprünglich als Motorrettungsboot unter dem Namen „Konsul Kleyenstüber“ in Dienst gestellte Boot aufwändig zum Seenotkreuzer umgebaut und auf den Namen „Bremen“ getauft worden. Nach der Außerdienststellung 1965 wurde der Kreuzer abermals umgebaut und u.a. als Schlepper genutzt. Ziel des Werftbesuchs: die Wiederherstellung des Originalzustand von Anfang der 50er – kein leichtes Unterfangen. Die „Bremen“ ist bereits ein denkmalgeschütztes Museumsschiff und wird ehrenamtlich betrieben, ihr Liegeplatz ist der Hafen von Vegesack.
Museumsschiff im Dock: der Seenotkreuzer "Bremen"
In diesem Bereich des Hohentorshafens lag auch lange Jahre das Wrack des Kogge-Nachbaus auf dem Trockenen. 1962 hatte man bei Ausbaggerungsarbeiten in der Weser gut erhaltene Reste einer Hansekogge gefunden. Sie diente als originales Vorbild für den Nachbau, der noch pünktlich zur Schlachteeröffnung im Jahre 2000 fertig wurde und dort vierzehn Jahre lang festgemacht lag, bis ein defektes Seeventil ihn auf Grund setzte. Tatsächlich bekam das aufwendig wieder Instand gesetzte Holzschiff am 20. März 2021 wieder Weserwasser unter den Kiel und wird hoffentlich nach einem weiteren Ausbau in einigen Monaten wieder an der Schlachte festmachen.
Die Straße „Am Hohentorshafen“ geht im weiteren Verlauf um das Ende des Hafenbeckens in die „Ladestraße“ über und damit befindet man sich nicht mehr in der Neustadt, sondern im Stadtteil Woltmershausen, der von älteren Bremern oft auch nur „Pusdorf“ genannt wird. Bauern besiedelten diesen Bereich an der Weser schon in frühgeschichtlicher Zeit. Ob der Name Pusdorf auf den einst hier ansässigen Bauern Poos zurückgeht, dessen Name im Plattdeutschen so etwas wie „pusten“ bedeutet, oder ob der Wind hier mehr als anderswo um die Ecken pfiff und so zur Namensgebung führte, bleibt offen. Tatsache ist, dass Woltmershausen bereits 1244 und das benachbarte Rablinghausen 1250 erstmal urkundlich erwähnt wurden und 1902 zu einem Teil der Hansestadt wurden.
Selbst so mancher Bremerin und manchem Bremer ist Woltmershausen allerdings wenig bis gar nicht bekannt, denn der Stadtteil wirkt irgendwie wie abgetrennt von der benachbarten Neustadt und auch dem Rest der Stadt. Ein Hauptgrund dafür liegt sicher auch in baulichen Maßnahmen aus der Vergangenheit. Die viel befahrene „Oldenburger Straße“ nach Delmenhorst und Oldenburg etwa führt an dem Stadtteil vorbei und „trennt“ ihn vom Rest der Stadt ab. Viel frequentiert ist auch die Bahnstrecke, die hier parallel zu besagter Hauptverkehrsstraße liegt und einen Tunnel nötig macht. Er wirkt wie das Haupttor in den Stadtteil und ist zu Stoßzeiten ein echtes Nadelöhr. Und schließlich hat der Bau des Neustädter Hafens mit Beginn der 1960er Jahre Woltmershausen und den angrenzenden Ortsteil Rablinghausen zur Sackgasse gemacht, die im Wasser endet, ohne eine weitere feste Anbindung an andere Wohngebiete Bremens.
Vorsicht ist angesagt, wenn man auf dem Kopfsteinpflaster die Ladestraße entlangradelt, denn vor den langgestreckten Hallen von denen in vielen vor allem Metallhalbzeuge und Holz(produkte) lagern, herrscht zur Geschäftszeit gut Verkehr mit wendigen Gabelstaplern und schweren LKW auch aus anderen Ländern Europas. Wo die Ladestraße endet, wechselt man auf den Westerdeich, vielleicht eine der schönsten Straßen des Stadtteils, hat man doch zumindest aus etwas höher gelegenen Stockwerken einen Blick auf die Weser.
Anker im "Spiel- und Wassergarten Woltmershausen"
Nach einer kurzen Strecke auf der viel zu engen Straße, bietet es sich an, in den „Spiel- und Wassergarten Woltmershausen“ abzubiegen und damit erst einmal Straßen und Wege mit Autoverkehr zu verlassen. Der Park existiert als parkähnliche Anlage bereits seit den 1950er Jahren als die Weser begradigt und das Ufer mit Wasserbausteinen befestigt wurde, die heutige Größe und Ausgestaltung wurde aber erst im Jahr 2003 nach dem Abriss nicht mehr benötigter Anlagen auf dem Areal möglich, wie dem seit Neujahr 1999 ohnehin leer stehenden und verfallenden Kartoffelbunker. 2006 wurde dann nach vorhergehenden umfangreichen Planungen und Ausführungsarbeiten der Spiel- und Wassergarten eingeweiht. Neben Sandspielplatz und zahlreichen Spielgeräten vor allem für jüngere Kinder, bietet der Garten auch Infrastruktur für Sport wie Ballspiele und Skaten. Da die Anlage direkt an die Weser grenzt, bot es sich an einen Zugang zum Wasser über die steinige Uferbefestung hinweg zu schaffen. So lädt eine Betontreppe mit unterschiedlich breiten Stufen auch zum längeren Verweilen und Plantschen am Wasser ein, das Schwimmen im Wasser ist an dieser Stelle leider verboten. Weserwasser speist auch einen kleinen künstlich angelegten Bachlauf auf der Grünanlage.
Eine Treppe in die Weser
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Veranstaltungsschiff "De Liefde"
Auf dem Dreieck 5a
Tel.: 0172 9151262
E-Mail: info@delief.de
www.delief.de
Das Stephaniviertel bildet den westlichen Abschluss
der Altstadt und Keimzelle Bremens und gehört damit zu den ältesten
Vierteln der Stadt. Bereits 1050 gründete Erzbischof Adalbert I.
eine Priorei zu Ehren des Heiligen Stephan. Die auf einer Düne
gelegene Priorei wurde in der deutschen Übersetzung Steffensberg
(mons sancti Stephani) genannt. Adalberts erzbischöfliche Nachfolger
richteten eine Pfarrei ein und ließen eine erste Kirche in dem dann
auch Steffensstadt genannten Stephaniviertel bauen.
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Schulschiff, Speicher, Museumshafen, Utkiek mit
Walkiefer und mehr sind Teil der Maritimen Meile Vegesacks, die sich
über etwas mehr eine Seemeile mit rund 1,8 Kilometern bis zum
ehemaligen Gelände der 1996 in Insolvenz gegangenen Werft „Bremer
Vulkan“ erstreckt. Dazu gehört auch der Stadtgarten, der sich fast
vom Fähranleger bis zum ehemaligen „Vulkan“ zieht.
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Wer heute in Seenot gerät hat selbst weiter draußen
auf dem Wasser weitaus bessere Chancen auf Hilfe als früher, dank
moderner Technik und Menschen, die sich professionell kümmern. An
der deutschen Nord- und Ostseeküste sind das vor allem die rund 1000
festangestellten und freiwilligen Männer und Frauen der DGzRS, der
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger - kurz auch ‘Die
Seenotretter’. Allein im Jahr 2016 wurden bei mehr als 2.000
Einsätzen 677 Menschen gerettet. Seit Gründung der Gesellschaft
konnte 84.000 Menschen geholfen werden.
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Vom Baubeginn 1993 bis zur feierlichen Eröffnung am
27. Mai 2000 entstand zwischen der Wilhelm-Kaisen- und der
Stephanibrücke für umgerechnet über 20 Millionen Euro, größtenteils
aus EU-Töpfen, mit 60 Bäumen und viel Granit eine Flaniermeile mit
Boulevard, Schiffsanlegern und zahlreichen Gastronomiebetrieben, die
für jeden Gaumen etwas zu bieten haben.
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Von der Tiefer bzw. dem Altenwall, dem
Weseruferabschnitt vor dem Schnoor und schräg gegenüber der DGzRS,
dem Planetarium und der Sternwarte am anderen Ufer, führt ein
schöner Weg für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer direkt am Wasser entlang
flussaufwärts Richtung Weserwehr. Nach Überqueren des Weserwehrs
führt der Rückweg der Tour über den Stadtwerder.
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