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An der Weser: die Schlachte
Wo heute in der warmen Jahreszeit Biergläser klirren und die Besucherinnen und Besucher auf den Sitzbänken des Boulevards die Sonne genießen und auf die Weser schauen, wurde im Mittelalter gerackert und geschwitzt, denn damals befand sich hier an der Schlachte Bremens Hafen. Der Name Schlachte geht auf den niederdeutschen Begriff "slait" für schlagen zurück und verweist auf die eingeschlagenen Holzpfähle am Weserufer, an denen die Schiffe und Boote der Kaufleute festmachten. Doch schon vor dem Dreißigjährigen Krieg 1618 war die Weser derart versandet, dass Seeschiffe den städtischen Hafen nicht mehr erreichen konnten, daher wurde stromabwärts im heutigen Vegesack (Bremen-Nord) der erste künstliche Hafen angelegt. Damit verlor die Schlachte zunehmend an Bedeutung. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der Großteil des (Über-)Seehandels weitere 60 Kilometer flussabwärts in den Häfen Bremerhavens abgewickelt. Die Straßen "Erste ..", "Zweite .." sowie "Letzte Schlachtpforte" erinnern bis heute an die damals nachts verschlossenen Zugänge zur Schlachte mit ihren Lagerhäusern und Kontoren. Kleine bewachte Pforten wie die heutige Heimlichenstraße - Fortsetzung der Teerhofbrücke Richtung Innenstadt - blieb für späte Nachzügler wie Seeleute jedoch offen.
Schiffe gucken vom Biergarten aus
Erst Ende der 1980er Jahre entdeckten die Stadtväter das Stadtbremische Weserufer in Citynähe wieder neu. Mit der Zauberformel „Stadt am Fluss“ wurde ein Stadtentwicklungsprogramm aufgelegt, das vor allem die Schlachte aufwerten und besser an den Innenstadtbereich anbinden sollte. Neben den Bremer Bürgerinnen und Bürgern hatte man dabei vor allem den auch in Bremen boomenden Städtetourismus im Blick. So entstand vom Baubeginn 1993 bis zur feierlichen Eröffnung am 27. Mai 2000 zwischen der Wilhelm-Kaisen- und der Stephanibrücke für umgerechnet über 20 Millionen Euro, größtenteils aus EU-Töpfen, mit 60 Bäumen und viel Granit eine Flaniermeile mit Boulevard, Schiffsanlegern und zahlreichen Gastronomiebetrieben, die für jeden Gaumen etwas zu bieten haben.
Sehr lecker: Gulasch mit einem Topf Gurkensalat
Mit Blick auf die Weser kommt bei Bier und Imbiss richtig maritimes Flair auf. Eine besondere Atmosphäre entsteht, wenn mit Einbruch der Dämmerung die Lichter auf der Flaniermeile angehen.
Das Pannekoekschip Admiral Nelson und der Kogge-Nachbau, im Hintergrund der Teerhof mit -brücke
Ein Highlight an der Schlachte bzw. am Martinianleger war neben einigen anderen historischen Schiffen, wie einem Schaufelraddampfer der Reederei Hal Över, die an der Schlachte ihren Sitz hat, und seit 2001 der Admiral Nelson, einer originalgetreu nachgebauten Fregatte, wie sie unter dem gleichnamigen Admiral 1805 an der Seeschlacht von Trafalgar teilnahm, die „Roland von Bremen“. Der Nachbau der „Bremer Hansekogge von 1380“ wurde erst kurz vor der Schlachteeröffnung 2000 fertig gestellt. 1962 waren bei Ausbaggerungsarbeiten in der Weser bei Woltmershausen die gut erhaltenen Reste einer Hansekogge gefunden worden, insgesamt 2000 Teile. Da man bis dato wenig Genaues über Ausmaße und Form dieses Schiffstyps wusste, war der Fund für die Forscher eine kleine Sensation. Während die rekonstruierte Kogge im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven Jahrzehnte lang in einem Konservierungsbad verschwand, konnten die Schiffbauer der Bremer Bootsbau Vegesack (BBV) mit den gewonnenen Erkenntnissen das eigentümliche Schiff nach altem Brauch und Bauablauf nachbauen.
Nachbau der Bremer Kogge. Koggen waren hochseetauglich und gegen Piratenüberfälle auch mit Kanonen bestückbar. Die Hanse nutzte die Handelsschiffe vom 12. bis Ende des 14. Jahrhunderts
Das 23 Meter lange und knapp 8 Meter breite Schiff, für das 90 Tonnen Eichenholz verarbeitet wurde, mutet aus heutiger Sicht wie eine Nussschale an. Vermittelt der Nachbau einen lebendigen Eindruck vom zu damaliger Zeit oft gefährlichen Abenteuer Seefahrt, strömt das mittlerweile fertig konservierte und zu besichtigende Original in Bremerhaven den Duft eines Reliktes Jahrhunderte alter Bremischer Geschichte aus. Aber wie geschrieben, der Kogge-Nachbau war ein Highlight, denn sie teilte das Schicksal ihres Vorbildes, er versank in den Fluten der Weser. Ein defektes Seeventil machte das Schiff Ende Januar 2014 zu einem Sanierungsfall und lange Zeit war nicht geklärt, ob das lange Jahre im Hohentorshafen aufgebockte Wrack je wieder Wasser unter den Kiel bekommt. Aber die Instandsetzungsarbeiten durch Arbeitslose unter professioneller Anleitung waren 2021 soweit gediehen, dass das Holzschiff am 20. März unter den spannungsgeladenen Blicken der Beteiligten und anderer Interessierten mittels eines Krans wieder erfolgreich ins Weserwasser gesetzt wurde. Der weitere Ausbau wird sich noch einige Monate hinziehen und findet andernorts statt.
Eine Kogge? Normalerweise ziert der Bremer Schlüssel die Kanaldeckel in der Hansestadt
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Erst 1827 wurde Bremerhaven gegründet. Um angesichts der drohenden Versandung der Weser, der Lebensader Bremens, seine Bedeutung als Hafenstadt zu sichern, erwarb Bremen 1827 unter dem damaligen Bürgermeister Johann Smidt an der Wesermündung für 74.000 Taler 342 Morgen Land vom Königreich Hannover. Etwa 60 km flussabwärts von Bremen entfernt entstand dort bis 1830 der erste von Bremen so dringend benötigte Seehafen, der sogenannte Alte Hafen.
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Als der Überseehafen hätte saniert werden müssen, entschloss man sich 1991 in der Hansestadt, das Becken einfach zu schließen. 1998 wurde der Überseehafen schließlich mit Sand verfüllt, der bei Ausbaggerungsarbeiten in der Außenweser anfiel. Zusammen mit dem ebenfalls stillgelegten, aber als Hafenbecken noch vorhandenen Europahafen war dies die Basis für die konzeptionelle Entwicklung und Entstehung der heutigen Überseestadt.
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Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
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Eine richtig maritime Radtour führt von der Stephanibrücke durch den Hohentorshafen und durch Woltmershausen bis zum fast gänzlich von Wasser umgebenen Lankenauer Höft. Hinter dem Höft liegen einige Schiffe wie der 1957 gebaute Schlepper Greif in einem nicht abgesperrten Teil des Neustädter Hafens. Mit diesem Blick auf den Hafen endet diese Tour.
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An ausgewählten Tagen können auch Besucher:innen einen Blick durch die großen stationären und die kleineren mobilen Teleskope der Walter-Stein-Sternwarte werfen, die dann auf der Terrasse aufgestellt werden. Im Olbers-Planetarium im selben Haus halten Mitglieder der Gesellschaft Vorträge zu wechselnden Themen. Das 1952 eröffnete Olbers-Planetarium gehört mit seiner Kuppel von 6 Metern Durchmesser zu den Kleinplanetarien. Für die Besucher:innen stehen 35 Plätze (auch behindertengerecht) zur Verfügung.
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Richtig angelegt wurde die Alte Neustadt als heutiger Teil des Stadtteils erst im 17. Jahrhundert. Anlass für die planmäßige Stadtvergrößerung war auch das steigende Bedrohungspotential durch die Fortentwicklung der Angriffswaffen. Reste der damals angelegten Wallanlagen sind bis heute als Parks vorhanden, aber es gibt weit mehr zu entdecken, wie den Kleinen Roland
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