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Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
Im Mittelschiff des Doms
Selbst wenn Sie sich als Besucher im Inneren des Doms alleine wähnen, ist eine bereits dort, die Dom-Maus. An einem der beiden Rundportale aus der zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts im Ostchor findet sich die Maus aus Sandstein in aufrechter Haltung, als wollte sie den Bogen hinauflaufen. Zwischenzeitliche Mutmaßungen, die Maus sei ein persönliches Zeichen von am damaligen Bau beteiligter Handwerker, sind widerlegt und gehören in den Bereich der Fantasie. Ursprünglich waren die Portale Zugänge vom Marktplatz aus an der Westfront des Doms, wanderten jedoch im Zuge von weiteren Baumaßnahmen etwa um das Jahr 1220 in das Gebäudeinnere. Die Maus als ein mittelalterliches Symbol für das Unreine und Böse sollte eben dieses am Eindringen in den Sakralbau hindern. Ob Hexen oder gar der Teufel tatsächlich draußen blieben, ist wohl nicht überliefert.
Schöne Holzschnitzarbeit: die barocke Kanzel
Von dem alten Chorgestuhl nach Magdeburger Vorbild aus dem 14. Jh. sind nur noch Reste erhalten. Heute zeigen noch 9 restaurierte der ursprünglich 38 aus Eichenholz geschnitzten Wangen (Seitenteile) Szenen aus dem Alten wie dem Neuen Testament, wobei diese sich gegenüberstehen. Ebenfalls eine sehenswerte Holzschnitzarbeit ist die barocke Kanzel in der Mitte des Doms, Zeichen für das lutherische Bekenntnis, die der dänische Hofbildhauer Jürgen Kriebel anfertigte. Zuvor war der Dom fast 70 Jahre geschlossen, nachdem mit dem Beginn der Reformation und während des Dreißigjährigen Krieges die Umbaumaßnahmen zum Erliegen gekommen waren und das Bauwerk zunehmend verfiel. So stürzte etwa der Südturm 1638 mit acht Glocken darin ein. Sehr plastisch hat der Bildhauer biblische Szenen und Figuren auch aus dem Alten Testament wie die Propheten und die Urväter der biblischen Geschichte Abraham, Moses und Salomo aus dem organischen Material herausgearbeitet. Gegen die Kanzel erscheint das Bronzetaufbecken aus dem 13. Jh. eher schmucklos.
Durchaus schmuck sind dagegen die zahlreichen steinernen Gedächtnistafeln, die sich vor allem an Pfeilern und Wänden des Innenraums finden. Diese sogenannten Epitaphe aus dem 16. und 17. Jh. erinnern oft detailreich ausgeschmückt an Würdenträger und sind Zeichen der protestatischen Kirche dieser Zeit. Thema der Darstellungen sind zumeist der Tod, das Jüngste Gericht und die Auferstehung. Eines der sehenswertesten Epitaphe ist das zu Ehren des Domkanonikers Segebade von Hude, der 1578 starb. Unter anderem ist er selbst auf der Tafel zu sehen, wie er den gekreuzigten Jesus anbetet. Die Gedächtnistafeln sind übrigens nicht gleichzusetzen mit Grabplatten oder -steinen, sondern fanden hier ihren Platz unabhängig vom Bestattungsort des Betreffenden.
Taufbecken aus Bronze in der Westkrypta
Im Dom vereinigen sind bis heute sichtbar fast Tausend Jahre der Geschichte des Gotteshauses. Während keine der alten Fensterscheiben den Zweiten Weltkrieg überstanden hat und auch anderes Interieur aus jüngerer Zeit stammt, befindet sich mit der romanischen Westkrypta der älteste erhaltene Raum in der Hansestadt. Erzbischof Adalbert weihte die Krypta im Jahre 1066, sechs Jahre vor seinem Tod. Der Mann war eine einflussreiche Persönlichkeit zur Zeit Kaiser Heinrich IV. In der Westkryta erinnert eine 1939 angefertigte Grabplatte aus der Werkstatt des Bildhauers Ernst Gorsemann an der Mann, der auch Erzbischof von Hamburg war. Das ungleichmäßig gearbeitete Mauerwerk und die mit gegenständlichen und ungegenständlichen Motiven verzierten Säulenkapitelle lassen schon beim Anblick auf das hohe Alter der Westkrypta schließen. Sehenswert ist ein Steinrelief aus dem 11./12. Jh., das über einem schlichten Altar an der Stirnwand angebracht ist. Es zeigt einen thronenden Christus mit Schlüssel und Buch. Weitaus wuchtiger ist das im Raum auf vier Löwenreitern ruhende Taufbecken aus Bronze, das im 13. Jh. hergestellt wurde. Auf der Außenfläche des runden Beckens sind zahlreichen Personen dargestellt. Der Raum wird heute für Taufgottesdienste von der Domgemeinde genutzt.
Teil der Ostkrypta
Wenngleich der Bau der Ostkrypta bereits vermutlich im Jahre 1042 vom damaligen Erzbischof Bezelin begonnen wurde, wurde sie erst von einem seiner Nachfolger Jahrzehnte später fertiggestellt, nach der Weihung der Westkrypta. Der Raum ist in seiner ursprünglichen Gestalt unverändert und einheitlich frühsalisch, einer der Romanik zugerechneten Kunstform im 11. bis ins 12. Jh., die nach der Regierungszeit der Salier benannt wurde und teilweise traditionelle Elemente der vorhergehenden ottonischen Kunst zur Zeit der Sachsenkaiser, der Ottonen, übernommen hatte. Teilweise zeigen die Kapitelle der romanischen Säulen noch heidnische bzw. germanische Tiersymbole sowie Blüten und Blumenmotive. Unter vier das Mitteljoch tragenden Säulen wurde 1984 wieder ein Altar aufgestellt, der seither unter dem Altar des Hochjochs im Dom steht, so wie in vergangener Zeit.
Übrigens, wenn Sie einen jungen Mann auf den Domtreppen, unter lautem Johlen angefeuert von Umstehenden, den Besen schwingen sehen, dann werden Sie Zeuge des sogenannten Domtreppenfegens. Der 1890 in der Hansestadt entstandene Brauch führt manch bis dato unverheirateten Dreißigjährigen nach Absprache mit dem Dom zu dieser Aufführung und damit es etwas zu fegen gibt, bringen Freunde gerne auch tütenweise Kronkorken mit. Doch nicht immer ist die Aktion ganz freiwillig, denn manch einer erlebt eine Überraschung, nachdem er von Freunden unter einem Vorwand dorthin gelockt wurde. Fegen soll er dann solange, bis eine Jungfrau ihn freiküsst.
Sie möchten mehr über die Geschichte des Doms erfahren? Ulrich Lamm aus Bremen hat nach intensivem Quellenstudium viele detaillierte Infos zu dem Bauwerk online gestellt unter: https://www.gebaut.eu/bremerdom/bremerdom.html
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
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Wie der Name schon vermuten lässt, liegt die Domsheide nicht weit vom Dom entfernt, genau genommen nur einen Steinwurf. Vorbei am denkmalgeschützen Börsenhof A, einem Geschäfts- und Kontorhaus, das zwischen 1861 und 1864 gegenüber dem Dom erbaut und zur Jahrtausendwende umgebaut wurde, steht man schnell an einem der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen Personennahverkehrs in der Innenstadt. Hier fahren vor allem die Straßenbahnen in fast alle Richtungen wie Flughafen, Viertel, Hauptbahnhof, Universität und Überseestadt.
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Spätestens seit 1931 verbindet sich mit dem Namen Böttcherstraße jedoch weniger der Geruch von Holz und das Geräusch von Hammerschlägen der Böttcher, sondern ein ganz besonderes, nahezu geschlossenenes Ensemble von Häusern. Auf einer Länge von etwas mehr als einhundert Metern schaffen Museen, offene Kunsthandwerkstätten, Einzelhändler mit eher gehobenem Angebot, Gastronomie und ein Hotel eine ganz eigene Atmosphäre zwischen Back- und Sandsteinbauten, die in Bremen einzigartig ist.
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