unterwegs in Brem' & 'n büschen umzu
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Nach dem Niedergang weiter Teile der stadtbremischen Häfen bis zur Zuschüttung des Überseehafens und der Sanierung der Brache und der Speicher sowie der Neubebauung nach einem neuen Erschließungskonzept (Überseestadt), haben sich die Häfen der zum Bundesland Bremen gehörenden Stadt Bremerhaven zu einem der bedeutensten europäischen Umschlagplätze im Seeverkehr entwickelt. Neben dem Containerumschlag an einer der europaweit längsten Containerkajen, hat vor allem der Umschlag von Autos in der von den Bremern wegen seiner Fischindustrie salopp „Fishtown“ genannten Seestadt Dimensionen erreicht, die vor allen anderen Autoterminals in Europa liegen.
Autoverladung in Bremerhaven
Unter den Fahrzeugen, die in den Bäuchen der großen Autotransportschiffe auf die Reise über die Weltmeere gehen bzw. so importiert werden, befinden sich auch viele, die an dem Produktionsstandort von Daimler in Bremen im Ortsteil Sebaldsbrück vom Band gelaufen sind. Mit dem Autobau im Stadtteil Hemelingen setzt sich eine Tradition fort, die bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts zurückreicht. Autobau ist allerdings heute hinsichtlich der Bauteile eine internationale Angelegenheit, wie das Foto ganz oben aus den Ausstellungsräumen im Übersee-Museum zeigt.
1914 fusionierten die 1905 im oldenburgischen Varel gegründete Hansa-Automobilgesellschaft und die 1908 in Bremen gegründete Namag zur Hansa-Lloyd-Werke AG. Den Markennamen „Lloyd“ brachte die Namag in das Unternehmen, das jedoch Ende der 1920er Jahre vor der Pleite stand. Schließlich übernahm 1928 die von Carl F. W. Borgward gegründete Goliath-Werke Borgward & Co. GmbH die Aktienmehrheit der Hansa-Lloyd-Werke, die 1931 mit dem Goliath-Werk gänzlich verschmolzen. Erfolgreich war Borgward bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor allem im Bereich der Nutzfahrzeuge, etwa mit den dreiräderigen Goliath-Blitzkarren und nach 1938 mit der Produktion von Panzerfahrzeugen und Zugmaschinen in einem neu gegründeten Werk in Bremen-Sebaldsbrück, nun unter dem Firmennamen Carl F.W. Borgward Automobil- und Motoren-Werke GmbH.
Goliath im "Zentrum für Automobilkultur und Mobilität" im Schuppen Eins in der Überseestadt
Dieses Werk wurde bei einem schweren Luftangriff 1944 zu dreivierteln zerstört. Borgward selbst, der der NSDAP angehörte und 1938 zum Wehrwirtschaftsminister ernannt worden war, wurde nach Ende des Krieges bis 1948 interniert. Als er zurückkehrte war die Nutzfahrzeugproduktion bereits seit 1945 wieder angelaufen und er hatte die Pläne für ein neues modernes PKW-Modell in der Tasche. Bereits ein Jahr später war der erste „Hansa 1500“ fertig. Ihm folgten wenig später die Weiterentwicklungen 1800 und 2400. Erfolgreichstes und beliebtestes Modell aus der Produktion des damals viertgrößten deutschen Autobauers war allerdings die Isabella – auch als Coupė, die ab 1954 bis 1961 20.000 mal gebaut wurde. Ein gut erhaltenes Modell kann heute im Focke-Museum besichtigt werden.
Eine gut erhaltene Isabella von Borgward im Focke-Museum
Doch das Ende der Firmengruppe, zu der neben den Borgward-Werken die 1949 von Borgward zum Zweck einer größeren Rohstoffzuteilung als selbstständige Unternehmen gegründeten Goliath-Werk GmbH und Lloyd-Maschinenfabrik GmbH (später Lloyd-Motoren-Werke GmbH) gehörten, kam 1960/61. Borgward hatte immer alles in seiner Hand behalten wollen, war jedoch eher Konstrukteur als Geschäftsmann, und so haperte es an der notwendigen Rentabilität und der Finanzbedarf wuchs. Als bereits zugesagte Kredite von Senatsseite zurückgezogen wurden, wurden die finanziellen Schwierigkeiten so groß, dass Borgward seine Werke ohne Gegenleistung dem Senat überantwortete, der sie in eine Aktiengesellschaft überführte, die zu 100% dem Land Bremen gehörte. Danach kam das endgültige Aus schließlich 1961. Mehr als 12.000 Autobauer verloren damals ihren Job.
Borgward-Villa in Horn neben einem der Zugänge zum Rhododendronpark. Er erwarb das ehemalige Gutshaus 1952
Wenig später nahm die im April 1969 von Rheinstahl gegründete Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke GmbH die Nutzfahrzeugproduktion in dem alten Borgward-Werk in Bremen-Sebaldsbrück auf. Nach einer anfänglich 51prozentigen Beteiligung übernahm Daimler-Benz das Unternehmen 1971 vollständig. In den Jahren darauf ging Hanomag-Henschel in der Muttergesellschaft auf und verschwand 1974 schließlich ganz vom Markt.
Eine zentrale Hauptverkehrsachse überquert (mit Brücke) den Produktionsstandort von Daimler in Bremen. Just-in-Time-Anlieferung, direkte Gleisanbindung etc. sind Standard in der industriellen Fertigung. Die kleine Stadt in der Stadt kommt fast nie zur Ruhe.
Seit 1978 werden auf dem rund 1 Mio qm großen Werksgelände von Daimler in Sebaldsbrück ausschließlich Personenwagen gebaut. Im November 2017 waren es 8 Millionen Exemplare, die in der bis dahin 39-jährigen Werksgeschichte vom Band gelaufen sind. 2021 ist die Produktion der C-Klasse im Bremer Werk angelaufen, das Erfolgsmodell soll langfristig die fünfstellige Zahl der Beschäftigten sichern.
Ein echtes Museumsstück: Mercedes Benz Oldtimer
2016 gab der Enkel von Borgward bekannt, dass er im Land Bremen wieder Autos der Marke Borgward bauen bzw. eigentlich nur zusammenbauen lassen wolle. Partner war ein chinesisches Unternehmen. Doch der Partner hat das Unternehmen verkauft und der neue Eigentümer hat die Pläne aufgegeben und dem Standort Bremen Mitte 2019 eine Absage erteilt.
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Zu dem Alten Hafen, dem heutigen Museumshafen und ersten, der angelegt worden war, später kamen weitere Häfen hinzu. Angrenzend an den Neuen Hafen erstreckt sich mit dem Kaiserhafen Eins das erste von einer Reihe weiterer Hafenbecken. Schon ein Blick in diesen ersten Teil des weitläufigen Hafenareals zeigt eine andere Welt der Seefahrt, die der großen Schiffe. Und noch größere werden wir an der fünf Kilometer langen Stromkaje sehen.
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Als der Überseehafen hätte saniert werden müssen, entschloss man sich 1991 in der Hansestadt, das Becken einfach zu schließen. 1998 wurde der Überseehafen schließlich mit Sand verfüllt, der bei Ausbaggerungsarbeiten in der Außenweser anfiel. Zusammen mit dem ebenfalls stillgelegten, aber als Hafenbecken noch vorhandenen Europahafen war dies die Basis für die konzeptionelle Entwicklung und Entstehung der heutigen Überseestadt.
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Erst 1827 wurde Bremerhaven gegründet. Um angesichts der drohenden Versandung der Weser, der Lebensader Bremens, seine Bedeutung als Hafenstadt zu sichern, erwarb Bremen 1827 unter dem damaligen Bürgermeister Johann Smidt an der Wesermündung für 74.000 Taler 342 Morgen Land vom Königreich Hannover. Etwa 60 km flussabwärts von Bremen entfernt entstand dort bis 1830 der erste von Bremen so dringend benötigte Seehafen, der sogenannte Alte Hafen.
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1896 öffnete das heutige Übersee-Museum unter dem Namen „Städtisches Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde“ erstmals seine Tore. Die gezeigten Exponate stammten zunächst aus den „Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie“ die in Teilen als „Handels- und Kolonialausstellung“ auf der „Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung“ im Jahre 1890 mit viel Erfolg gezeigt wurden. Seit der Gründung haben sich die Konzeptionen mehrmals gewandelt, bis hin zu einer stärkeren museumspädagogischen Ausrichtung, die bis heute Bestand hat.
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Jede Stadt hat ihre Geschichte und in vielen Städten gibt es ein Museum, in dem eben diese erzählt wird. In der Hansestadt ist es das Focke-Museum im Ortsteil Riensberg, in dem die Stadthistorie am anschaulichsten präsentiert wird. Das „Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ entstand 1924 durch die Zusammenlegung zweier Sammlungen, dem 1884 gegründeten Gewerbemuseum und dem sechs Jahre später gegründeten „Historischen Museum für bremische Altertümer“, dessen bereits 1922 gestorbener Gründer auch zum Namensgeber des heutigen Museums wurde.
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Bei unserer Entdeckungstour durch den Bremer Stadtteil Horn-Lehe spielt viel Grün eine Rolle. Manchmal auch im übertragenen Sinne, denn das Highlight unter den Sehenswürdigkeiten ist der Rhododendronpark und dort blüht es über viele Wochen vielfarbig. Relativ früh im Jahr zeigen die namensgebenden Heidegewächse ihre Blütenpracht.
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An ausgewählten Tagen können auch Besucher:innen einen Blick durch die großen stationären und die kleineren mobilen Teleskope der Walter-Stein-Sternwarte werfen, die dann auf der Terrasse aufgestellt werden. Im Olbers-Planetarium im selben Haus halten Mitglieder der Gesellschaft Vorträge zu wechselnden Themen. Das 1952 eröffnete Olbers-Planetarium gehört mit seiner Kuppel von 6 Metern Durchmesser zu den Kleinplanetarien. Für die Besucher:innen stehen 35 Plätze (auch behindertengerecht) zur Verfügung.
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