unterwegs in Brem' & 'n büschen umzu
Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
Bunte Vielfalt in der Bernhardstraße. Hier zieht es Menschen nicht nur zu Musik in die "Lila Eule", sondern in der angrenzenden Querstraße auch ins Kulturzentrum Lagerhaus sowie das benachbarte Kontorhaus mit Theater und Literaturkeller.
Bereits Ende der 1960er Jahre gab es neben Straßenunruhen im Viertel erste Hausbesetzungen, die im Übergang zu den 80er Jahre ihren Höhepunkt erreichten. Alternative, Linke, Künstlerinnen, Künstler, Musikerinnen, Musiker, Theaterleute, Homosexuelle und andere fanden sich im Viertel und es entwickelte sich eine kulturell und politisch äußerst agile Szene. Aus dieser Zeit stammt u.a. das Kulturzentrum Lagerhaus in der Weberstraße. Den Regierenden im Rathaus war dieser „ständige Unruheherd“ jedoch ein Dorn im Auge und so gab es Planungen das Viertel zu „modernisieren“, doch die Bewohner wehrten sich erfolgreich dagegen.
Teil bremischer Baukultur: AltBremer Häuser im Viertel
Heute sind die meisten Utopien von damals der bürgerlichen Realität gewichen. Der Kampf heute in den Straßen findet zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern statt, die sich den wenigen Platz auf den engen Straßen und Wegen erstaunlich friedlich streitig machen. Gutsituierte Mittelständler, darunter viele Lehrerinnen und Lehrer, haben im Viertel in den 80er Jahren und später die alten sogenannten „Bremer Häuser“ bzw. „AltBremer Häuser“ gekauft und saniert und waren es bald leid, vor ihren Haustüren, in ihren Vorgärten und auf den Kinderspielplätzen über benutzte Spritzen und vollgedröhnte Junkies zu stolpern. Das Drogenproblem ist zwar nicht gelöst, die Drogenszene aber nicht mehr hier so massiv konzentriert und die Sielwallkreuzung auch baulich aufgewertet.
Blick in ein Schaufenster in einer Seitenstraße
Geblieben sind mit dem Kulturzentrum Schauburg und dem Cinema Ostertor zwei Kinos mit Cafés, die Programme jenseits des Mainstreams zeigen, und das Kulturzentrum Lagerhaus, das mit einem vielfältigen und bunten kulturellen Programm sowie ebenfalls einem Café lockt. Dazu finden sich im Viertel zahlreiche kleine Läden mit individuellem und ungewöhnlichem Sortiment, die einen Bummel lohnenswert machen. Ein Beispiel ist der 1874 eröffnete Kolonialwarenladen Holtorf, der unter Denkmalschutz steht. Er taucht in vielen Reiseführern über Bremen auf, weil die Inneneinrichtung wirklich sehenswert ist und wird deshalb angelaufen, wofür sich die Betreiber des Ladens allerdings auch nichts kaufen können, wenn die Besucher denn nur gucken.
Der "Engel" im Ostertor hat Tradition. Das Weincafé mit gediegener Einrichtung in einer ehemaligen Apotheke besteht seit langer Zeit. Und das spanische Restaurant gegenüber ist ebenfalls sehr beliebt.
Viele Cafés und Kneipen in den Haupt- und kleinen Nebenstraßen laden zum Besuch oft auch unter freiem Himmel ein und für den kleinen oder großen Hunger gibt es Kulinarisches aus vielen Teilen der Welt. Da heißt es: Augen auf oder einfach die Nase in den Wind halten.
Bronzeplastik "Ottilie" (1987) am Ulrichsplatz im Ostertor. Das Kunstwerk von Jürgen Cominotto wurde vom Deutschen Frauenbund für alkoholfreie Kultur gestiftet, dessen Gründerin (1900) die Pädagogin Ottilie Hoffmann war
Auch wenn für manch einen das Viertel viel von dem Charme vergangener Tage verloren hat, schlägt der Puls der Stadt hier doch noch etwas anders. Noch immer gibt es zwischen den herausgeputzten Häusern oder Straßenzügen abgerockte Ecken, wird Leben nach anderen Maßstäben gelebt. Dazu kommt die besondere Architektur, der Mix der Baustile des Klassizismus, Historismus und Jugendstils in straßenlangen Reihenhauszügen, die das von der Mitte des 19. Jh. bis in die 1930er Jahre gebaute „AltBremer Haus“ mit seinen hohen Decken und Holzfußböden einzigartig machen und im Viertel in größerer Zahl erhalten geblieben sind, die alte Granitpflasterung in vielen Seitenstraßen, das besagte kulturelle sowie kommerzielle Angebot und die oft offen zur Schau getragene Lebenseinstellung schaffen eine besondere Atmosphäre, die noch viele Menschen anzieht. Menschen scheinbar aller Nationalitäten, unterschiedlicher Hautfarben, reiche sowie arme und vor allem viele junge. Aber da die Quadratmeterpreise durch Luxussanierungen von altem Baubestand vor allem durch kommerzielle Betreiber in der letzten Zeit mittlerweile das Niveau vieler anderer Stadtteile in Bremen überschritten haben, wird das Viertel allerdings zunehmend zu einem Wohnquartier vornehmlich für Menschen mit gut gefülltem Geldbeutel.
Hingucker und beliebtes Fotomotiv am Rand des Viertels am Rembertiring: Wandgemälde "Blick aus dem Fenster" des Bildhauers P.K.F. Krüger aus dem Jahr 1976
In vielen Straßen des Viertels wie Fesenfeld und Feldstraße stehen ganze Hauszeilen als Gruppen auf der Liste des Denkmalschutzes, in der Achimer Straße und der Henriettenstraße sind es die zwischen 1904 und 1905 errichteten Wohnhäuser des Architekten Hermann Schelb. Ein vielleicht besonders schönes Ensemble ist in der Mathildenstraße anzuschauen. So wie sich in Schwachhausen der Architekt Wilhelm Blanke nachhaltig um das Stadtbild verdient gemacht hat, war es hier in der Östlichen Vorstadt Jahrzehnte zuvor Lüder Rutenberg. Die seit 1867 nach seinen Frau Mathilde benannte Straße wurde nach seinen Plänen bebaut, die Wohnhäuser entstanden zwischen 1869 und 1871. Bis auf 12 Hausnummern zwischen 1 und 101 wurden 1973 alle Gebäude als Kulturdenkmäler unter Schutz gestellt.
Eines der zahlreichen denkmalgeschützten Häuser in der Mathildenstraße
Der 1816 in Bremen geborene Baumeister und Architekt schuf auch die ebenfalls als Gruppendenkmal gelisteten Bauten in der benachbarten Besselstraße. Sein eigenes Wohnhaus für sich und seine Familie errichtete er nicht weit davon entfernt bereits 1864 am Dobben, in jenem Jahr wurde hier auch ein 1,3 Kilometer langes Gewässer, entstanden aus einem Seitenarm der Weser, zugeschüttet. Hier liegt die Grenze zwischen den Stadtteilen Mitte und Östliche Vorstadt. Wirklich architektonisch interessant ist die seit 1920 in städtischem Besitz befindliche zweigeschossige Villa Rutenberg nicht, sehenswert sind allerdings die Decken- und Wandmalereien, die 1977 in einigen Räumen des Hauses freigelegt und bis 1979 restauriert wurden.
Villa Rutenberg, Dobben 91
1890 starb Rutenberg, dessen erstes Bauwerk von Rang die erste 1849 fertiggestellte Kunsthalle gewesen war, in Bad Harzburg, wurde aber auf dem Riensberger Friedhof in Bremen bestattet. Dort liegt er in dem Mausoleum, das er und seine Familie für den 1878 auf Madagaskar ermordeten Sohn Christian hatten bauen lassen. Auf dem Dach des Baus direkt am Riensberger See erhebt sich eine lebensgroße Statue des Bremer Bildhauers Diedrich Samuel Kropp, die den verstorbenen Arzt darstellt.
Atrium mit viel Charme an der Straße "Vor dem Steintor"
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https://dasviertel.de
tischlerei museum
Köpkenstraße 18
28203 Bremen
https://tischlerei-museum-bremen.de
Tel.: 0421 / 171703
Kulturzentrum Lagerhaus Bremen e.V.
Schildstraße 12-19
28203 Bremen
Tel.: 0421 / 701000-10
E-Mail:info@kulturzentrum-lagerhaus.de
https://www.kulturzentrum-lagerhaus.de
Kino: https://www.Bremerfilmkunsttheater.de/site/aktuell.html
Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
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Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
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Von der Tiefer bzw. dem Altenwall, dem Weseruferabschnitt vor dem Schnoor und schräg gegenüber der DGzRS, dem Planetarium und der Sternwarte am anderen Ufer, führt ein schöner Weg für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer direkt am Wasser entlang flussaufwärts Richtung Weserwehr. Nach Überqueren des Weserwehrs führt der Rückweg der Tour über den Stadtwerder.
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Vom Baubeginn 1993 bis zur feierlichen Eröffnung am 27. Mai 2000 entstand zwischen der Wilhelm-Kaisen- und der Stephanibrücke für umgerechnet über 20 Millionen Euro, größtenteils aus EU-Töpfen, mit 60 Bäumen und viel Granit eine Flaniermeile mit Boulevard, Schiffsanlegern und zahlreichen Gastronomiebetrieben, die für jeden Gaumen etwas zu bieten haben, wo im Mittelalter Hafenarbeiter rackerten.
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Den Kernbestand der Sammlung der Kunsthalle stellt europäische Malerei vom Mittelalter bis in die Gegenwart dar. Einen Schwerpunkt bildet darunter die französische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, die vor allem durch eine der größten Delacroix-Sammlungen repräsentiert wird. Der deutsche Impressionismus ist ein weiterer Schwerpunkt. Gezeigt werden Werke unter anderem von Liebermann, Corinth und Slevogt. Mit Heinrich Vogeler, Otto Modersohn und anderen sind auch die Malerinnen und Maler aus der bekannten Künstlerkolonie Worpswede nahe Bremen vertreten.
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Der in Sichtweite zum Focke-Museum gelegene
Gottesacker wurde zwischen 1872 und 1875 zeitgleich mit dem Waller
Friedhof als Ersatz für zwei aufgegebene Friedhöfe andernorts
angelegt. Der heute gut 28 Hektar große Parkfriedhof erstreckt sich auf Ländereien des ehemaligen Gutes Riensberg. Mit der gärtnerischen
Gestaltung wurde der Landschaftsgärtner und Gartenarchitekt Wilhelm Benque beauftragt, der bereits einige Jahre zuvor für die
gartenkünstlerische Anlage des Bürgerparks und u.a. auch von Knoops Park in Lesum verantwortlich war.
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In Nachbarschaft des Anti-Kolonial-Denkmals erstrecken sich Straßenzüge, die den Zerstörungen im letzten Krieg weitgehend entgangen sind. Hier stehen Wohnhäuser aus den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jh., die als Gruppen vom Landesamt für Denkmalschutz zu Kulturdenkmälern erklärt wurden. Ein Streifzug für Architekturinteressierte lässt sich gut mit einem Spaziergang durch den an das Viertel grenzenden Bürgerpark kombinieren. Auf dem Weg begegnet man auch dem Reiterstandbild Kaiser Friedrich III., der das Deutsche Reich nur 99 Tage regierte.
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Richtig angelegt wurde die Alte Neustadt als heutiger Teil des Stadtteils erst im 17. Jahrhundert. Anlass für die planmäßige Stadtvergrößerung war auch das steigende Bedrohungspotential durch die Fortentwicklung der Angriffswaffen. Reste der damals angelegten Wallanlagen sind bis heute als Parks vorhanden, aber es gibt weit mehr zu entdecken, wie den Kleinen Roland
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