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Sie sind hier: sehenswert in Hemelingen
Bronze-Skulptur der Bremer Gluckhenne in der Böttcherstraße
Häfen oder hafenähnliche Boots- und Schiffsanlegeplätze waren in der Vergangenheit oft Teil der Keimzelle heutiger Städte an Flüssen. Dabei wurden die Siedlungsplätze an den Flüssen nicht zufällig ausgewählt, sondern ganz gezielt, etwa weil der Strömung des Wassers dort nicht so stark war, es eine Furt gab oder eine vielgenutze Handelsroute an Land in der Nähe vorbeiführte. Nach der Sage der Bremer Gluckhenne waren es Fischer, die den Grundstein zur Entstehung Bremens auf einer Düne an der Weser legten, wo heute der St. Petri Dom steht.
Am Rand der Böttcherstraße wird im Straßenpflaster an die Balge erinnert
Wieviel Wahrheit in der Sage steckt, sei dahingestellt, Tatsache ist allerdings, dass der Fluss stets die Geschicke der Stadt bestimmt hat. Von dem alten Hafen am heutigen Schnoor ist nur die Erinnerung geblieben. An die Balge, einen Nebenarm der Weser, der dieses Areal zur Anlage eines Hafens ideal machte, erinnern heute nur noch Straßennamen und metallene Platten im Kopfsteinpflaster, das Gewässer selbst wurde vor langer Zeit zugeschüttet. Auch der mittelalterliche Hafen an der Schlachte nahe dem Marktplatz ist Geschichte.
Der kleine Frachter "Rix Ruby" passiert aus dem Getreidehafen kommend auf der Weser die Überseestadt, im Hintergrund Anlagen des Neustädter Hafens
Also nix mehr mit Hafen in der Hansestadt? Doch, neben zahlreichen Anlagen für Freizeitboote an mehreren Stellen gibt es den Neustädter Hafen, den Hohentorshafen (ebenfalls in der Neustadt) und die Industriehäfen im Stadtteil Gröpelingen und in Walle in der Überseestadt. Ihnen ist gemein, dass sie am tideabhängigen Teil der Weser, der Unterweser angelegt wurden. Der Hafen in Hemelingen ist der einzige der Stadt, der an der gestauten Mittelweser liegt.
Das Weserwehr im Ortsteil Hastedt mit Aussichtspunkten auf Fluss und Umgebung, mit Glück kann man von oben bei einer Schiffsschleusung zusehen
Seit der Fertigstellung des ersten Wehrs 1911 ist das Fahrwasser hier deutlich ruhiger und sind unterschiedliche Pegelstände kein Thema mehr. Letzteres ist übrigens auch ein Faktor für die Landwirtschaft am Fluss. Das heutige 1993 in Betrieb gegangene Weserwehr im Ortsteil Hastedt ist zudem eine der sehenswertesten Anlagen in Hemelingen. Machen wir uns von hier mit dem Fahrrad auf durch den Hemelinger Hafen zum Sporthafen, einer kleinen Idylle im ansonsten industriellen Umfeld und dazu auch noch mit öffentlichem Strand nebenan.
Boote im Sportboothafen, im Hintergrund röstet Jacobs Douwe Egberts Kaffee im Werk an der A1, wer die Nase in den Wind hält kann es manchmal auch riechen.
Bis 1939 war das seit 1803 zu Bremen gehörende ehemalige Bauerndorf Hastedt ein Stadtteil der Hansestadt und wurde danach ein Ortsteil des neu eingemeindeten Hemelingen. Ab 1928 wurden in Hastedt in den Goliath-Werken Kraftfahrzeuge gebaut. Später gehörte der Hersteller zu den Borgward-Werken, die ebenfalls im Stadtteil Autos bauten, was 1961 mit einer fulminanten Insolvenz ein Ende fand. Bis heute erinnert das Goliath-Haus am Hastedter Osterdeich an das Unternehmen. Bereits seit 1915 wurden in den Lloyd-Dynamowerken gegenüber auf der anderen Straßenseite elektrische Motoren und Generatoren u. a. auch für die Schifffahrt entwickelt und produziert. Das Unternehmen - kurz LDW - existiert bis heute. Das kann man von einem nennenswerten Schiffbau im wenige hundert Meter entfernten Hafenareal nun wahrlich nicht behaupten.
Im "Zentrum für Automobilkultur und Mobilität" im Schuppen Eins in der Überseestadt kann man neben anderen Fahrzeugen auch restaurierte Goliath-Modelle bewundern
Am Ende mündet der Hastedter Osterdeich in die Föhrenstraße und abbiegend in die kleine Straße „Kraftwerkdeich“ sind wir auf dem direkten Weg in den Hafen. Der Kraftwerk-Komplex des örtlichen Energieversorgers swb ist hier unübersehbar platzbeherrschend. An diesem Standort wird seit 1905 mit über die Zeit unterschiedlichen Verfahren Strom erzeugt, bis heute auch mit Steinkohle. Derzeit entsteht auf dem Gelände ein neues Kraftwerk, das die Kohleverfeuerung ablösen soll. Das Unternehmen erzeugt aber auch „grünen“ Strom, z. B. durch Wasserkraft am Weserwehr.
Ein schmaler gepflasterter Weg führt vom Kraftwerkdeich zum Strotthoffkai und damit an das erste Hafenbecken (Allerhafen). Hier ist ein Betonwerk angesiedelt und es ist nicht das einzige im Hemelinger Hafen. Vom Strotthoffkai gelangt man über den Allerkai auf den Hemelinger Hafendamm. Hier wird deutlich, dass neben anderen Unternehmen viele Betriebe aus der Baustoffbranche im Hafen ansässig sind. „Romantische“ Vorstellungen eines Hafenbetriebes mit exotischen Waren aus aller Welt und Gerüchen wie auf einem orientalischen Basar wie aus der Zeit vor Erfindung der Container stranden hier ganz schnöde.
Hafenbecken am Strotthoffkai mit dem Kraftwerk im Hintergrund - nur nicht abschrecken lassen
Als der Hafen 1903 erstmalig in Betrieb genommen wurde, mag das ein ganz klein wenig anders gewesen sein, wenngleich Produkte aus Übersee wie Kaffee, Kakao, Tee, Gewürze und Südfrüchte in den stadtbremischen Häfen in Walle angelandet und gelagert wurden, wo sich heute die Überseestadt befindet. Dennoch hat eine Hafenwelt bis heute einen gewissen Reiz, wenn man sich darauf einlässt.
Hafen kann spannend sein, auch wenn nicht die großen Pötte der Weltmeere an der Kaje liegen - das bekommt man in Bremerhaven zu sehen und ist eine andere Geschichte
Wie schon geschrieben, wurden im Hafen in Hemelingen früher auch Schiffe gebaut. Im damals mit 250 Metern Länge und 75 Metern Breite noch vergleichsweise kleinen Hafen wurde 1913 die Rolandwerft gegründet. Mit Küstenmotor- und Fährschiffen wurde zunächst für die zivile Schifffahrt gebaut, nach dem Ausbruch des 1. Weltkriegs fertigte man für die Kaiserliche Kriegsmarine kleinere Einheiten wie Schnellboote oder Boote für die U-Boot-Jagd. Kriegsgerät wurde, wie auf anderen Bremer Werften auch, ebenso bis Ende des 2. Weltkriegs gebaut.
Schiff ahoi am Hemelinger Hafendamm? Nicht wirklich, hier wurde nur der Schiffsbug im Ensemble neben einem Autoverwerter verbaut
Nachdem das große Schiffeversenken auf den Weltmeeren vorüber war, wurden auf der Rolandwerft wieder Fracht- und Fährschiffe wie auch Bäderschiffe gebaut. Knapp 60 Jahre nach der Eröffnung des Hafens war er in der Länge um mehr als 3 Kilometer gewachsen, was die Bedeutung dieses Hafenplatzes an der Mittelweser für Bremen widerspiegelte. Während allerdings bei der AG „Weser“ an der Unterweser in der ersten Hälfte der 1970er Jahre mehrere Neubauten von Supertankern in das Weserwasser rutschten, im Dezember 1975 mit der „Shat Alarab“ sogar der bis dato weltweit größte, gingen auf der Rolandwerft 1972 die Lichter aus. Die Hoffnung auf einen Fortbestand nach der Insolvenz und der Übernahme durch Hegemann in der „Detlef Hegemann Rolandwerft GmbH“ eine Zukunft zu haben, zerschlug sich bald, der Betrieb wurde endgültig eingestellt.
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Die Sage von der Bremer Gluckhenne interpretierte der Bremer Schriftsteller Friedrich Wagenfeld, der in seiner kurzen Schaffenszeit auch die Geschichte der „Sieben Faulen“ verfasste, ebenfalls als eine Freiheitsgeschichte und weitergehend gar als Gründungsgeschichte Bremens.
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Bremens ältestes erhaltenes Stadtviertel ist der Schnoor. In früheren Zeiten wurde das Viertel hauptsächlich von Fischern und Seeleuten bewohnt, denn hier verlief die Balge, ein Nebenarm der Weser, und hier befand sich einer der ersten Häfen Bremens. Viele der kleinen Häuschen stammen aus dem 17. Jahrhundert oder sind nach historischen Vorlagen nachgebaut worden. Das 1402 auf Grundmauern aus dem Mittelalter errichtete Haus Nr.15 in der Gasse Schnoor ist neben dem Packhaus (1401) jedoch eines der ältesten Bauten im Schnoor.
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Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
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Die Geschichte Walles begann wie die manch anderer Stadtteile in Bremen vor langer Zeit und als eigenständiges Dorf, genau genommen zu Beginn sogar nur als Sitz der Ministerialfamilie von Walle. Die erste Nennung des alten Dorfes geht auf das Jahr 1139 zurück. Aus der Familie gingen Bauern wie Bürger hervor. Und so wuchs mit der Ansiedlung weiterer Menschen der Familiensitz zu einem Dorf rund um das Gut. Eingemeindet wurde Walle in die Hansestadt in mehreren Schritten erst zwischen 1885 und 1902.
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Als der Überseehafen hätte saniert werden müssen, entschloss man sich 1991 in der Hansestadt, das Becken einfach zu schließen. 1998 wurde der Überseehafen schließlich mit Sand verfüllt, der bei Ausbaggerungsarbeiten in der Außenweser anfiel. Zusammen mit dem ebenfalls stillgelegten, aber als Hafenbecken noch vorhandenen Europahafen war dies die Basis für die konzeptionelle Entwicklung und Entstehung der heutigen Überseestadt.
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Damit Schifffahrt überhaupt möglich ist, sind die Staustufen mit Schleusen ausgestattet. In den bis zu 225 m langen Kammern werden Binnenschiffe mit einer Maximalbreite von 11,45 m geschleust. Der Höhenunterschied der Wasserstände liegt zwischen rund dreieinhalb und sechseinhalb Metern. Die Fallhöhe des Wassers machte es günstig, daraus Strom zu gewinnen, so auch in Bremen. Die Kapazität des Kraftwerks, dessen Turbinen zwischen 1915 und ‘17 sukzessive ans Netz gingen, wurde 1926 durch die Inbetriebnahme weiterer Turbinen soweit erhöht, dass die erzeugte Energie zeitweise die Hälfte des Bedarfs in der Hansestadt deckte.
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Unter den Fahrzeugen, die in den Bäuchen der großen Autotransportschiffe in Bremerhaven auf die Reise über die Weltmeere gehen bzw. so importiert werden, befinden sich auch viele, die an dem Produktionsstandort von Daimler in Bremen im Ortsteil Sebaldsbrück vom Band gelaufen sind. Mit dem Autobau in diesem Ortsteil setzt sich eine Tradition fort, die bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts zurückreicht.
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Von der Tiefer bzw. dem Altenwall, dem Weseruferabschnitt vor dem Schnoor und schräg gegenüber der DGzRS, dem Planetarium und der Sternwarte am anderen Ufer, führt ein schöner Weg für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer direkt am Wasser entlang flussaufwärts Richtung Weserwehr. Nach Überqueren des Weserwehrs führt der Rückweg der Tour über den Stadtwerder.
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Zu dem Alten Hafen, dem heutigen Museumshafen und ersten, der angelegt worden war, später kamen weitere Häfen hinzu. Angrenzend an den Neuen Hafen erstreckt sich mit dem Kaiserhafen Eins das erste von einer Reihe weiterer Hafenbecken. Schon ein Blick in diesen ersten Teil des weitläufigen Hafenareals zeigt eine andere Welt der Seefahrt, die der großen Schiffe. Und noch größere werden wir an der fünf Kilometer langen Stromkaje sehen.
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