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Sie sind hier: sehenswert Walle
Seit 1985 mit 239 Metern das höchste Bauwerk in Walle im Ortsteil Utbremen: der Sendeturm
Die Geschichte Walles begann wie die manch anderer Stadtteile in Bremen, etwa Oberneuland oder Vegesack, vor langer Zeit und als eigenständiges Dorf, genau genommen zu Beginn sogar nur als Sitz der Ministerialfamilie von Walle. Die erste Nennung des alten Dorfes geht auf das Jahr 1139 zurück. Aus der Familie gingen Bauern wie Bürger hervor. Und so wuchs mit der Ansiedlung weiterer Menschen auch von außerhalb der Familiensitz zu einem Dorf rund um das Gut. Eingemeindet wurde Walle in die Hansestadt in mehreren Schritten erst zwischen 1885 und 1902.
Die denkmalgeschützte Rolandmühle am Holz- und Fabrikenhafen in der Überseestadt hat eine lang zurückreichende Geschichte
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte die Entwicklung des Viertels. Nach einer dampfbetriebenen Zementmühle öffnete 1841 eine Sägemühle für Holzbretter für Zigarrenkisten etwa für die Zigarrenmacher in der Neustadt, 1843 eine Eisengießerei, eine Maschinenfabrik, eine chemische Fabrik, ein Reparaturwerk des Norddeutschen Lloyd und die Janssensche Schiffswerft. 1862 kam eine Reismühle hinzu und 1888 öffnete eine Jute-Spinnerei und -Weberei an der Nordstraße ihre Tore, die im Jahre 1938 rund 2300 Menschen beschäftigte. Viele Menschen arbeiteten hier und so wuchsen auch die Wohnviertel, vor allem Arbeitersiedlungen mit einfacheren kleineren Häusern.
Das alte Lagerhaus Speicher 17 in der Überseestadt wurde 1997/98 restauriert und umgebaut
Es war die alte Gemeindeweide des Stephaniviertels, der alten Steffensstadt, die bebaut wurde. Den flächenmäßig größten Teil der Stephanikirchweide beanspruchte aber der 1885 begonnene Bau des Europahafens, der 1888 fertiggestellt und, da zum Zollausland erklärt, als Freihafen fungierte. Zwar hatten die Bremer an der Wesermündung bereits 1827 Land gekauft, dort Bremerhaven gegründet und bis 1830 einen Seehafen gebaut, da Bremen aufgrund der Versandung der Weser nicht mehr von den immer größer werdenden Überseeschiffen angelaufen werden konnte. Aber unter dem Oberbaudirektor Ludwig Franzius hatten 1887 nach jahrelanger Planung umfangreiche Arbeiten an der Unterweser begonnen, die den Fluss für Bremen wieder entsprechend schiffbar machten und später, 1911, zur Eröffnung des Weserwehrs führten. 1902 wurde neben dem Europahafen und dem 1890/91 ausgehobenen Holz- und Fabrikenhafen mit einem dritten Hafen, dem Überseehafen, begonnen.
Ausgedient, abgestellt und vergessen: eine Dampfspeicherlok Baujahr 1922. Diese Lokomotiven bezogen ihre Antriebsenergie aus Wasserdampf und nicht durch die Verbrennung von Kohle
So kehrte Leben in die stadtbremischen Häfen zurück, Waren aus aller Welt wurden angelandet und umgeschlagen darunter auch Kaffee, Kakao und Tabak, die in Bremen verarbeitet wurden. Dank der vielen Seeleute und Hafenarbeiter entwickelte sich an der Nordstraße eine Amüsiermeile. Aber die Fliegerbomben 1944 änderten viel, sie zerstörten nicht nur den legendären 1905 errichteten 3000 Kubikmeter Wasser fassenden Wasserturm in der heutigen Karl-Peters-Straße, wie er etwa auf dem Bild „Der Wasserturm in Bremen“ (1932) von Franz Radziwill zu sehen ist, und der mit 61 Metern Höhe der größte in Europa war, sondern vernichteten Fabriken und versenkten Schiffe in den waller Häfen.
Flaniermeile am Europahafen in der Überseestadt mit modernen Geschäfts- und Wohnhäusern, Ladengeschäften, Restaurants und Cafés sowie alten Speichern und Schuppen
Auch wenn die Häfen nach dem Krieg nach Bergung der Wracks wieder in Betrieb genommen wurden, dauerte es bis zu ihrem Niedergang nur wenige Jahrzehnte. 1998 schließlich griff die Stadt zu einem radikalen Mittel, statt die notwendige Sanierung des Überseehafens, als jüngstem der drei waller Häfen, anzugehen, schüttete man das Becken kurzerhand zu und bebaute das Areal. Kritiker hielten und halten diese Entscheidung für falsch, trotzdem hat sich das Hafenquartier seitdem auf rund 300 Hektar zu dem vielleicht interessantesten Ortsteil Walles entwickelt: die Überseestadt, die wir Ihnen hier vorstellen.
Das 8 x 6 m große Wandbild der "Waller Jungs" von Klaus Halfar schmückt eine Hauswand der DRK-Begegnungsstätte Haferkamp im Ortsteil Utbremen seit 2012 und hat eine Vorgeschichte: die Interpretation des Malers nach einem Schwarzweissfoto von 1926 verschwand 2009 an selber Stelle hinter einer Wärmedämmung.
An der Überseestadt entlang verläuft die besagte Nordstraße, die etwa auf Höhe der traditionsreichen Rolandmühle, eine der größten Mühlen Deutschlands, am Holz- und Fabrikenhafen in die Bremerhavener Straße übergeht. Dort liegt der Waller Friedhof, der zeitgleich mit dem Riensberger Friedhof zwischen 1872 und ‘75 angelegt wurde. Beide Entwürfe stammten von dem Landschaftsgärtner Carl Jancke aus Aachen, der zuvor die Ausschreibung gewonnen hatte. Sehenswert ist auf dem Friedhof das denkmalgeschützte von dem Architekten Gustav Runge entworfene Mausoleum (1878/79) der Bremer Kaufmannsfamilie Knoop, wie auch das des Bremer Kaufmanns Friedrich Carl Ferdinand Nielson, zu dessen Unternehmen zeitweise auch die Rolandmühle als Reisstärkefabrik gehört hatte.
Knoop-Mausoleum auf dem Waller Friedhof
Bei einem Rundgang stößt man auf die Grabstätten weiterer Persönlichkeiten Bremens wie die von Wilhelm Benque, der als Landschaftsgärtner und Gartenarchitekt für die Anlagegestaltung des Bürgerparks verantwortlich, aber auch an der Planung einer Erweiterung des Waller Friedhofs beteiligt war. Zu finden sind auch die Ruhestätten von Johann Focke, dem Gründer des Focke-Museums, und dem Maler Fritz Overbeck, der zeitweise in der Künstlerkolonie Worpswede arbeitete. Zudem gedenkt man auf dem Friedhof der Gefallenen der Division Gerstenberg, der gefallenen Verteidiger der Räterepublik nach dem Ersten Weltkrieg und erinnert an einem Massengrab an Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs.
Die kleine Waller Kirche in der Straße Lange Reihe. Wer des Lateins mächtig ist, kann auch sicher die Inschrift auf der eingelassen Grabplatte vollständig entziffern
Ein Opfer der Bomben wurde auch die ursprünglich zwischen 1535 und 1545 erbaute Waller Kirche in der Straße Lange Reihe am Waller Park. Förderer der Kirche war der aus Magdeburg stammende Ritter Christoph Ludwig Raschen (1584-1645), ein Offizier und zeitweise Diplomat in schwedischen Diensten. Zehn Jahre vor seinem Tod pachtete der Herr auf Sagnitz, Valck und Sebuy das nahegelegene Gut Walle von dem damaligen Bremer Bürgermeister Havemann um hier zu leben, was nur zeitweise gelang, da ihn ein kaiserlichen Trupp 1641 festnahm und er erst 1644 zurückkehrte. Erst Jahre nach seinem Tod errichtete man 1658 den kleinen Kirchturm, angeblich über seinem Grabgewölbe. Bei den späteren Wiederaufbauarbeiten fand man das Grab allerdings neben dem Turm und bettet seine Gebeine um. Die heutige Kirche wurde 1952 geweiht und steht seit 1973 unter Denkmalschutz. Eine in die Vorderfront des Turmes eingelassene steinerne Grabplatte erinnert an den Ritter. Heute sind die Ritter-Raschen-Straße und der Ritter-Raschen-Platz in Walle nach ihm benannt. An letzterem steht ein hierher versetztes Kriegsdenkmal, das an die gefallenen Soldaten aus der Gemeinde Walle erinnert, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 umgekommen sind.
Teil des Kriegdenkmals
Zusammen mit dem schon genannten Waller Park mit kleinem See ist der Friedhof Teil einer größeren Grünanlage, die sich auf der anderen Seite der sie durchschneidenen Waller Heerstraße fortsetzt. Hier ist auch Start- oder Endpunkt des Grünzugs West. Der schmale Grünstreifen erstreckt sich über eine Strecke von 4,5 Kilometern parallel zur Heerstraße über drei Stadtteile von Walle über Gröpelingen bis nach Oslebshausen. Darüber hinaus zeigt sich der Stadtteil mit der Waller Feldmark mit vielen Kleingärten zwischen Eisenbahngleisanlage und Autobahn 27, sowie dem bei deren Bau entstandenem Waller Feldmarksee von seiner grünen Seite.
Das ehemalige Kaufhaus des Westens an der Ecke Vegesacker Straße / Bremerhavener Straße
Jenseits dessen rollt ziemlich viel Verkehr durch den Stadtteil, in dem die Mieten meist noch durchaus erschwinglich sind. Dennoch findet man absolut auch nette Ecken, wie etwa rund um die Vegesacker Straße, wo man auf das ehemalige „Kaufhaus des Westens“ stößt. Das Eckhaus gehörte Bruno und Betty David, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens von den Nationalsozialisten 1938 zwangsenteignet wurden. Eine Tafel erinnert an ihr Schicksal und das anderer durch den deutschen Rassismus und Nationalismus.
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2021 wurde auf dem ersten stillgelegten und oberflächlich renaturierten Teil der Deponie im Blockland eine Aussichtsplattform eröffnet. Auf 40 Meter Höhe führt der barrierefrei angelegte Planetenweg. Planeten? Ja, das dem berühmten Stonehenge nachempfundene Metalhenge auf der runden Aussichtsplattform ist nach ausgewählten astronomischen Aspekten ausgerichtet. Informationen dazu gibt es via QR-Code auf das Smartphone. Auch für Nichtinteressierte bleibt der rund 23 km weite Blick über Bremen auf der einen und das Blockland auf der anderen Seite.
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Das Buntentor wurde in der zweiten Hälfte des 18.
Jhs. verstärkt mit kleineren Häusern bebaut. Neben Fuhrleuten und
Witwen wohnten und arbeiteten hier viele Zigarrenmacher. Seit etwa
1820 wurden in Bremen Zigarren hergestellt, zum Teil in Heimarbeit.
Bereits gut 30 Jahre später waren rund 10.000 Menschen mit der
Herstellung der Rauchwaren beschäftigt, etwa jeder sechste Bremer.
Damit war die Zigarrenindustrie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in
der Hansestadt. Bis zu 1.000 Zigarren stellte ein Zigarrenmacher am
Tag her, Arbeitstage mit 12 bis 14 Stunden waren da durchaus
üblich.
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Am 20. Februar 1857 gründeten Hermann Heinrich
Meier, Eduard Crüsemann und Gustav Kulenkampff die Reederei
Norddeutscher Lloyd, kurz NDL, mit Sitz in Bremen. Die Bremer
Kaufleute, nach denen heute im Stadtteil Schwachhausen Straßen
benannt sind, konnten nicht ahnen, dass die Gesellschaft einmal eine
der größten Reedereien weltweit werden würde. Ihre Dampfer bedienten
im Linienverkehr Strecken von Deutschland nach Australien, Ostasien
und über den Atlantik etwa nach New York (ab 1863).
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Das Stephaniviertel bildet den westlichen Abschluss
der Altstadt und Keimzelle Bremens und gehört damit zu den ältesten
Vierteln der Stadt. Bereits 1050 gründete Erzbischof Adalbert I.
eine Priorei zu Ehren des Heiligen Stephan. Die auf einer Düne
gelegene Priorei wurde in der deutschen Übersetzung Steffensberg
(mons sancti Stephani) genannt. Adalberts erzbischöfliche Nachfolger
richteten eine Pfarrei ein und ließen eine erste Kirche in dem dann
auch Steffensstadt genannten Stephaniviertel bauen.
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Damit Schifffahrt überhaupt möglich ist, sind die
Staustufen mit Schleusen ausgestattet. In den bis zu 225 m langen
Kammern werden Binnenschiffe mit einer Maximalbreite von 11,45 m
geschleust. Der Höhenunterschied der Wasserstände liegt zwischen
rund dreieinhalb und sechseinhalb Metern. Die Fallhöhe des Wassers
machte es günstig, daraus Strom zu gewinnen, so auch in Bremen. Die
Kapazität des Kraftwerks, dessen Turbinen zwischen 1915 und ‘17
sukzessive ans Netz gingen, wurde 1926 durch die Inbetriebnahme
weiterer Turbinen soweit erhöht, dass die erzeugte Energie zeitweise
die Hälfte des Bedarfs in der Hansestadt deckte.
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Als der Überseehafen hätte saniert werden müssen,
entschloss man sich 1991 in der Hansestadt, das Becken einfach zu
schließen. 1998 wurde der Überseehafen schließlich mit Sand
verfüllt, der bei Ausbaggerungsarbeiten in der Außenweser anfiel.
Zusammen mit dem ebenfalls stillgelegten, aber als Hafenbecken noch
vorhandenen Europahafen war dies die Basis für die konzeptionelle
Entwicklung und Entstehung der heutigen Überseestadt.
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Der in Sichtweite zum Focke-Museum gelegene
Gottesacker wurde zwischen 1872 und 1875 zeitgleich mit dem Waller
Friedhof als Ersatz für zwei aufgegebene Friedhöfe andernorts
angelegt. Der heute gut 28 Hektar große Parkfriedhof erstreckt sich
auf Ländereien des ehemaligen Gutes Riensberg. Mit der gärtnerischen
Gestaltung wurde der Landschaftsgärtner und Gartenarchitekt Wilhelm
Benque beauftragt, der bereits einige Jahre zuvor für die
gartenkünstlerische Anlage des Bürgerparks und u.a. auch von Knoops
Park in Lesum verantwortlich war.
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Eine grüne Oase in Innenstadtnähe und viel
genutztes Naherholungsgebiet ist der Bürgerpark. Die ausgedehnte
Anlage, die sich an die heutige Bürgerweide hinter dem Bahnhof
anschließt, ist ein von den Bürgerinnen und Bürgern selbst
initiierter Park. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man bereits die
alten Wehranlagen der Stadt abgebaut und die Wallanlagen in eine
Parklandschaft verwandelt. Doch anlässlich der rasant wachsenden
Stadt im Laufe des Jahrhunderts wurde der Ruf nach mehr Grünräumen
immer lauter.
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Jede Stadt hat ihre Geschichte und in vielen
Städten gibt es ein Museum, in dem eben diese erzählt wird. In der
Hansestadt ist es das Focke-Museum im Ortsteil Riensberg, in dem die
Stadthistorie am anschaulichsten präsentiert wird. Das „Bremer
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ entstand 1924 durch die
Zusammenlegung zweier Sammlungen, dem 1884 gegründeten Gewerbemuseum
und dem sechs Jahre später gegründeten „Historischen Museum für
bremische Altertümer“, dessen bereits 1922 gestorbener Gründer auch
zum Namensgeber des heutigen Museums wurde.
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1889 legten die Maler Fritz Mackensen, Otto
Modersohn und Hans am Ende mit ihrem Entschluss in dem kleinen bis
dato unbekannten Dorf zu arbeiten und zu wohnen sozusagen den
Grundstein für dieses Zentrum der Kunst. Ihnen folgten schnell
weitere Künstlerinnen und Künstler wie die Malerin Paula Becker, der
Dichter Rainer Maria Rilke, Clara Rilke-Westhoff, Fritz Overbeck,
Heinrich Vogeler und später der Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker
Bernhard Hoetger, nach dessen Entwürfen u.a. das
Paula-Becker-Modersohn-Haus in der Bremer Böttcherstraße gebaut
wurde.
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