unterwegs in Brem' & 'n büschen umzu
Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
Schöner Anblick in einer Reihe modernerer Gebäude ist die Renaissancefassade des Hauses der Architektenkammer, erbaut 1625
Nett anzusehen ist auch das Haus der Architektenkammer. Der Renaissancebau aus dem Jahr 1625 ist der parallel zur Faulenstraße verlaufenden Straße Geeren zu finden. Bei Hausnummer 24 können Kaffeefreunde einen Blick in das Ladengeschäft der Kaffeerösterei August Münchhausen werfen, die seit 1938 hier ihren Standort hat - Kaffee jenseits des Mainstreams in gediegenem Ambiente. Die Straße Geeren kreuzt die Straße Diepenau, wo der Sender Radio Bremen seit 2007 sein Funkhaus hat. Ungewöhnlich und ein beliebtes Fotomotiv ist das Bronzedenkmal aus der Werkstadt des Bildhauers Herbert Rauer neben dem Haupteingang, das das Loriot-Sofa mit darauf sitzendem Mops darstellt. Seit 2013 wird so der 2011 verstorbene bekannte Humorist geehrt, der mit bürgerlichem Namen Vicco von Bülow hieß. Radio Bremen hatte ab 1976 eine sechsteilige Fernsehserie mit dem Künstler produziert. Mit dabei war jeweils das dadurch ebenfalls bekannt gewordene grüne Sofa, von dem aus Loriot und Evelyn Hamann durch die äußerst unterhaltsamen Sendungen mit heutigem Kultstatus führten. Das Original steht seit 2011 im Foyer des Senders.
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, so sagte einst Loriot
Still ist es im Stephaniviertel selten. Fast ganztägig rauscht der Autoverkehr und fährt die Tram durch die Faulenstraße u.a. Richtung Überseestadt oder zur Stephanibrücke, einer der beiden wichtigsten Weserquerungen in Bremen.
Marina beim Stephanitor an der Unteren Schlachte
Deutlich ruhiger ist es dagegen am Wasser. Der breite Fuß- und Radweg an der Unteren Schlachte, die bis in die Überseestadt verläuft, wird dank zahlreicher Sitzbänke von vielen Menschen bei schönem Wetter zum Verweilen genutzt. In Sichtweite der Stephanibrücke liegen Sportboote an der Marina Bremen und der Schiffsverkehr auf der Weser ist oft rege.
Sonnenuhr im unspektakulären Focke-Park neben der Stephanibrücke
Unterquert man die Stephanibrücke, erstreckt sich angrenzend der rund einen Hektar große Focke-Garten. Der Name rührt daher, dass von 1912 bis in den Zweiten Weltkrieg das Focke-Museum hier seinen Sitz hatte. Auch das Museum blieb nicht von dem Bombenhagel verschont und bezog anschließend Räumlichkeiten auf Gut Riensberg im Stadtteil Schwachhausen. Auf dem alten Areal an der Weser wurde schließlich in den ‘50er Jahren ein Garten mit Anbindung an die Wallanlagen angelegt, der allerdings schon bald danach aufgrund der Lage neben der in den ‘60ern gebauten Stephanibrücke mit der Bundesstraße 6 etwas in Vergessenheit geriet und infolgedessen vernachlässigt wurde.
Der Focke-Park im August 1957. Archivbild
Erst mit der Neugestaltung der Schlachte zum Millenium rückte der Focke-Garten wieder mehr in den Blickpunkt, zumal mit der Bebauung der Überseestadt einige Bauten in der Nachbarschaft entstanden sind, wie das Varieté-Theater GOP.
Bei einem größeren Wohnungsbauprojekt im Stephaniviertel an der Weser wurden schon bei Vorarbeiten stadtgeschichtliche Fundamende freigelegt, was die Landesarchäologen auf den Plan rief. 2018 wurden im weiteren Verlauf der Baumaßnahmen Teile der Stadt- und Kaimauer aus dem 16. Jh. freigelegt, nebst jüngeren Fundamenten von Lagerhäusern des Weinimporteurs Eggers & Franke.
Auf dessen Gelände am Stephanitor stand einst ein mächtiger Zwinger, der halb in die Weser hineinragte. Der 40 Meter hohe, in Anlehnung an den größten Zwinger auf der heutigen Teerhofinsel, die „Braut“, „Bräutigam“ genannte Turm mit kegelförmigem Dach wie er auf einem zeitgenössische Gemälde im Focke-Museum zu sehen ist, wurde zwischen 1525 und 1534 als Teil der Stadtbefestigung errichtet. Zwar hielt er gut zwei Jahrzehnte später bei einer Belagerung der Stadt stand, aber der Naturgewalt eines Blitzes am 4. August 1647 konnte er nichts entgegensetzen, denn der schlug in den achteckigen Turm ein und ließ die sechs Tonnen Pulver im Turminneren detonieren. Die gewaltige Explosion zerstörte nicht nur den Turm mit seinen 5 Meter dicken Wänden, sondern auch zahlreiche Gebäude in der Umgebung.
Teile der alten Stadt- und Kaimauer (untere Reihe) hat man in die Ende 2018 fertiggestellten Stephaniterrassen mit Blick auf die Weser integriert, im Hintergrund die Stephanikirche
Seite zurücknächste Seite
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Als der Überseehafen hätte saniert werden müssen, entschloss man sich 1991 in der Hansestadt, das Becken einfach zu schließen. 1998 wurde der Überseehafen schließlich mit Sand verfüllt, der bei Ausbaggerungsarbeiten in der Außenweser anfiel. Zusammen mit dem ebenfalls stillgelegten, aber als Hafenbecken noch vorhandenen Europahafen war dies die Basis für die konzeptionelle Entwicklung und Entstehung der heutigen Überseestadt.
Weiterlesen ...
Eine richtig maritime Radtour führt von der Stephanibrücke durch den Hohentorshafen und durch Woltmershausen bis zum fast gänzlich von Wasser umgebenen Lankenauer Höft. Hinter dem Höft liegen einige Schiffe wie der 1957 gebaute Schlepper Greif in einem nicht abgesperrten Teil des Hafens. Mit diesem Blick auf den Hafen endet diese Tour.
Weiterlesen ...
Vom Baubeginn 1993 bis zur feierlichen Eröffnung am 27. Mai 2000 entstand zwischen der Wilhelm-Kaisen- und der Stephanibrücke für umgerechnet über 20 Millionen Euro, größtenteils aus EU-Töpfen, mit 60 Bäumen und viel Granit eine Flaniermeile mit Boulevard, Schiffsanlegern und zahlreichen Gastronomiebetrieben, die für jeden Gaumen etwas zu bieten haben, wo im Mittelalter Hafenarbeiter rackerten.
Weiterlesen ...
Schon im Mittelalter war die Obernstraße eine der wichtigsten Hauptstraßen zwischen dem Unser Lieben Frauen Kirchhof und dem Stephaniviertel, aber nicht die einzige. Parallel zu ihr verläuft die Langenstraße, die am Marktplatz beginnt bzw. endet. Auf der Höhe der alten Stadtwaage führt eine Treppe von der Obern- hinunter in die Langenstraße und damit wird deutlich, wie die Obernstraße zu ihrem Namen gekommen ist. Der in Sichtweite gelegene Dom wurde auf der Bremer Düne errichtet und die Obernstraße wurde ebenfalls auf dem oberen Teil dieser Düne angelegt. Bereits 1374 wird die Straße als „Overenstrate“ erwähnt.
Weiterlesen
Jede Stadt hat ihre Geschichte und in vielen Städten gibt es ein Museum, in dem eben diese erzählt wird. In der Hansestadt ist es das Focke-Museum im Ortsteil Riensberg, in dem die Stadthistorie am anschaulichsten präsentiert wird. Das „Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ entstand 1924 durch die Zusammenlegung zweier Sammlungen, dem 1884 gegründeten Gewerbemuseum und dem sechs Jahre später gegründeten „Historischen Museum für bremische Altertümer“, dessen bereits 1922 gestorbener Gründer auch zum Namensgeber des heutigen Museums wurde.
Weiterlesen ...
Die Geschichte des Doms, der ältesten Kirche Bremens, beginnt mit der Christianisierung der ursprünglich von den Sachsen besiedelten Gegend durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert. Wann der erste Dom auf der höchsten Erhebung der sogenannten Bremer Düne errichtet wurde ist unklar, jedoch wurde er ziemlich wahrscheinlich 858 von einfallenden Wikingern aus dem dänischen Norden zerstört. Der 1041 begonnene und im 13. Jahrhundert mit den zwei Türmen vollendete nachfolgende romanische Bau wurde im 16. Jahrhundert schließlich im gotischen Stil umgebaut.
Weiterlesen ...
Da kommt noch mehr ;-). Ansicht wechselt automatisch. |