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Sie sind hier: sehenswert Innenstadt
In direkter Nachbarschaft zum Marktplatz und nahe dem Schütting, dem Haus der Kaufmannschaft, steht in der Langenstraße die Stadtwaage. Die Langenstraße war im Mittelalter eine von Bremens Hauptverkehrsstraßen und gilt als älteste Kaufmannsstraße der Stadt. Die Existenz eines Waagehauses in dieser Straße geht bis auf das Jahr 1440 zurück. Doch schon davor, dokumentiert seit 1330, gab es in Bremen wie an jedem größeren Handelsplatz im Mittelalter eine Stadtwaage.
Schmucke Front der alten Stadtwaage
Über Jahrhunderte war die Stadtwaage die einzige verlässliche Wiegemöglichkeit. Waren, die auf dem Markt verkauft werden sollten oder auf dem Wasser- und Landweg importiert wurden, mussten auf der Stadtwaage gewogen werden, um Kaufleute und Kunden vor Betrug zu schützen oder Abgaben und Steuern auf Waren zu ermitteln bzw. zu kontrollieren.
Ende des 16. Jahrhunderts hatte der Fernhandel schließlich eine Größenordnung erreicht, die eine neue Stadtwaage mit größerer Kapazität erforderlich machte. So wurde 1587/88 an Stelle der alten eine neue Stadtwaage errichtet. Der mit Sandstein verzierte Backsteinbau mit prächtiger Renaissance-Fassade mit Volutengiebel war das Werk des Baumeisters Lüder von Bentheim, der rund 20 Jahre später die noch heute zu bewundernde Fassade des ehemals schlichten gotischen Rathauses errichtete.
Detailansicht der Fassade
Da mit dem 18. Jahrhundert die Kaufleute zunehmend eigene Waagen besaßen, nahm die Bedeutung der Stadtwaage stetig ab, bis der Betrieb schließlich komplett eingestellt wurde und seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselnde Bewohner einzogen.
Über dem Seiteneingang
Deutlich schmuckloser gegenüber der Fassade zur Langenstraße präsentiert sich das frei stehende Gebäude von den Seiten sowie von der Rückseite. Zeigt die Vorderseite über den beiden Eingangsportalen als Erbauungszeit in goldenen Lettern das Jahr 1587, steht über dem Seiteneingang an der rechten Hausseite unter dem von zwei Löwen gehaltenen Wappen Bremens mit dem Bremer Schlüssel auf rotem Grund die Jahreszahl 1615. Offenbar wurde dieser Eingang später angelegt. Vor die Backsteinrückseite des Baus mit angedeuteten Fensterbögen und Fenstern im Giebel wurde ein Sandsteinvorbau gesetzt der mit insgesamt 25 Fenstern in fünf Reihen zum größten Teil aus Glas besteht. Unterbrochen wird die Fensterfläche von einer fünfteiligen in Stein gehauenen Darstellung rund um das Wiegen.
Ein weiteres deutlich kleineres seitlich davon in das Mauerwerk eingelassenes Relief zeigt eine Geschichte aus dem biblischen Buch der Richter die mit „Samson und Dalila, Samson gegen die Philister“ untertitelt ist. Sie zeigt die Besiegung des Helden Samson durch die Philister nach einem Verrat durch Dalila, die er liebte. Eine Erklärung inwiefern diese Geschichte im Zusammenhang mit diesem Haus oder der Stadt Bremen steht, gibt es leider nicht.
Nach schweren Beschädigungen durch Brandbomben 1944 war es 1958 die Sparkasse in Bremen, die das Gebäude mithilfe des damaligen Baudenkmalpflegers mit einem liebevoll und detailgetreu rekonstruierten Giebel wieder aufbauen ließ. Umrundet man das Gebäude findet man am hinteren linken Eck einen kleinen Brunnen zum Tränken von Tieren.
Tiertränke an einer der hinteren Hausecken
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Einst wie in der Gegenwart ist der Marktplatz das machtpolitische Zentrum Bremens und heute auch Anziehungspunkt für Tausende von Touristen, was ohne Zweifel auch auf das besondere architektonische Ambiente zurückzuführen ist. Fast unauffällig und schmucklos nimmt sich die Bürgerschaft, das Bremer Parlament, in der Nachbarschaft zu dem prächtigen Alten Rathaus aus.
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Der Schütting, das Haus der Kaufmannschaft, früher das Gilde- und Kosthaus. Der zwischen 1537 und 1538 von einem Antwerpener Baumeister im Stil der flandrischen Renaissance errichtete Bau ist bereits der zweite Schütting an dieser Stelle. Bis heute fast gänzlich im Original erhalten geblieben ist der Ostgiebel, der 1565 von einem Bremer Steinmetz geschaffen wurde. Eine Neugestaltung der marktseitigen Front im Jahre 1595 brachte eine stilistische Veränderung zur Weserrenaissance.
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Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
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Schon im Mittelalter war die Obernstraße eine der wichtigsten Hauptstraßen zwischen dem Unser Lieben Frauen Kirchhof und dem Stephaniviertel, aber nicht die einzige. Parallel zu ihr verläuft die Langenstraße, die am Marktplatz beginnt bzw. endet. Auf der Höhe der alten Stadtwaage führt eine Treppe von der Obern- hinunter in die Langenstraße und damit wird deutlich, wie die Obernstraße zu ihrem Namen gekommen ist. Der in Sichtweite gelegene Dom wurde auf der Bremer Düne errichtet und die Obernstraße wurde ebenfalls auf dem oberen Teil dieser Düne angelegt. Bereits 1374 wird die Straße als „Overenstrate“ erwähnt.
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Vom Baubeginn 1993 bis zur feierlichen Eröffnung am 27. Mai 2000 entstand zwischen der Wilhelm-Kaisen- und der Stephanibrücke für umgerechnet über 20 Millionen Euro, größtenteils aus EU-Töpfen, mit 60 Bäumen und viel Granit eine Flaniermeile mit Boulevard, Schiffsanlegern und zahlreichen Gastronomiebetrieben, die für jeden Gaumen etwas zu bieten haben, wo im Mittelalter Hafenarbeiter rackerten.
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