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Haus Spitzen Gebel
Hier befindet sich das Haus "Spitzen Gebel". Das seit 1917 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde wohl ursprünglich etwa 1400 gebaut und ist das letzte mittelalterliche Bürgerhaus in Bremen. Es ist allerdings eine Rekonstruktion, denn der Bau wurde 1944 zerstört.
Das ursprüngliche Haus "Spitzen Gebel" 1944, kurz vor der Zerstörung. Archivaufnahme
Im Auftrag einer Brauerei entstand bis 1950 das heutige Haus nach Plänen des Bremer Architekten Bernhard Wessel. Dabei ist der namensgebende gotische spitze Giebel etwas niedriger geraten als der ursprüngliche, die Giebelfenster wurden verändert ausgeführt und der zweigeschossige Standerker (Auslucht oder Utlucht) hat nun zahlenmäßig mehr Fenster.
Und hier geht's hinein
In den Innenräumen befindet sich eine Gaststätte, die einen über 100 Jahre alten skurrilen Einfall als wohl einzigartige Tradition und Spezialität etabliert hat: den Schluck aus der Laterne (plattdeutsch: Sluk ut de Lamp). Nanu? 1913 verkauften die Erben des Bierhändlers Adolf Ulbrich dessen Bierhalle an die Vereinigten Klavierträger, die das Haus als Bürogebäude nutzen. Diesen war es untersagt, während der Arbeit Alkohol zu trinken, wovon sie sich während der Wartezeiten allerdings nicht abhalten lassen wollten. Da Flaschen aufgefallen wären, bauten sie zur Tarnung eine damals übliche Laterne zum Gefäß für einen Kräuterschnaps um, der nach dem Rezept eines schwedischen Arztes hergestellt wurde. Der Einfall hat wohl hochprozentig funktioniert.
Detail an der Fassade. "Nec aspera terrent" bedeutet übersetzt "Auch Widerwärtigkeiten schrecken nicht". Ob wohl der Kräuterschnaps damit gemeint ist ...?
Das Rezept für die Herstellung des Getränks war lange Familiengeheimnis, wurde dann aber doch schließlich öffentlich. Ob der Schnaps allerdings für das ungewöhnlich hohe Alter vieler Mitglieder der Arztfamilie maßgeblich verantwortlich war? Nun, der Glaube versetzt Berge. Jedenfalls wird in der Gaststätte das "Wundermittel" nach Originalrezept aus der Laterne verkostet und in Kombi mit dem "Rostigen Nagel" geht Mensch als Gast auf Wunsch mit einem Zertifikat zur "Bremer Kneipen-Taufe" wieder hinaus. Es muss natürlich auch niemand erfahren, dass Sie als Tourist*in bereits vorher anderswo ein Bier oder Wasser genossen hatten und damit quasi schon getauft waren.
Keine Widerwärtigkeit, sondern rund 200 Jahre Bierbrauerei an der Weser in Bremen. Die C. H. Haake Brauerei wurde 1826 gegründet. Die Marke Haake-Beck ist heute ein Produkt der Brauerei Beck GmbH & Co. KG
Apropos Wasser, vor dem Haus Spitzen Gebel steht seit 2007 die von einem dort ansässigen Bankhaus in Auftrag gegebene Bronze-Skulptur "Fietje Balge" aus der Werkstatt des Bildhauers Bernd Altenstein, dessen Werke man auch andernorts in Bremen finden kann, wie die Brunnenskulptur "Unser Planet" auf dem Domshof oder "Vier Jahreszeiten" am Hollersee im Bürgerpark. Der fischende Junge Fietje (für Friedrich) erinnert an die Balge, einen Arm der Weser, der hier floss und der im Früh- und Hochmittelalter der Zuweg für die Handelsschiffe zum ersten Hafen der Stadt am Marktplatz war. Im 13. Jahrhundert verlagerte sich der für die Stadt so wichtige Fernhandel zum neuen Hafenplatz an der Schlachte, weil die Schiffe größer wurden und mehr Tiefgang hatten. Außerdem gab es bis zum Erwerb von Land und dem Bau von Bremerhaven als Bremens Hafen an der Wesermündung für den internationalen Überseehandel ständig Probleme mit der Versandung der Weser und seiner Nebenarme.
Fietje Balge vor einer stilisierten Hafenspundwand
Die Balge ist schon lange verschwunden, erst kanalisiert, dann unterirdisch den Blicken entzogen und schließlich zugeschüttet und überbaut. Die Skulptur erinnert auch an damals pulsierendes Leben am Fluss, an und mit dem Menschen ihren auch oft hart erarbeiteten Lebensunterhalt verdienten, wie Fassmacher (Böttcher), andere Handwerker und eben auch Fischer. Lange galt Fisch als Arme-Leute-Essen, es gab ja genug, Fischer mussten nur mit ihren kleinen Booten und Netzen auf den großen Fluss hinaus fahren - hinzu kommt eine dezente nicht immer abwaschbare Geruchsnote bei der Fischbe- und -verarbeitung. Mit dem Übergang vom "Überfluss" zu wechselnden Zuständen der Weser mit wenigen oder ohne die Wasserbewohner haben auch die Fischer ihre Jobs an den Nagel gehängt.
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ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
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Spätestens seit 1931 verbindet sich mit dem Namen Böttcherstraße jedoch weniger der Geruch von Holz und das Geräusch von Hammerschlägen der Böttcher, sondern ein ganz besonderes, nahezu geschlossenenes Ensemble von Häusern. Auf einer Länge von etwas mehr als einhundert Metern schaffen Museen, offene Kunsthandwerkstätten, Einzelhändler mit eher gehobenem Angebot, Gastronomie und ein Hotel eine ganz eigene Atmosphäre zwischen Back- und Sandsteinbauten, die in Bremen einzigartig ist.
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Im Schatten des Doms erstreckt sich der Domshof. Bis 1803 befand sich der Dombezirk und damit auch der große Platz im Besitz der jeweiligen Bischöfe bzw. Schwedens und später dem Kurfürstentum Hannover, die Bremen zeitweise regierten. Der Baubestand etwa mit Bürgerhäusern und die Pflanzung zahlreicher Bäume, ließ den Domshof im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der schönsten Plätze der Hansestadt werden.
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Eine grüne Oase in Innenstadtnähe und viel genutztes Naherholungsgebiet ist der Bürgerpark. Die ausgedehnte Anlage, die sich an die heutige Bürgerweide hinter dem Bahnhof anschließt, ist ein von den Bürgern selbst initiierter Park. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man bereits die alten Wehranlagen der Stadt abgebaut und die Wallanlagen in eine Parklandschaft verwandelt. Doch anlässlich der rasant wachsenden Stadt im Laufe des Jahrhunderts wurde der Ruf nach mehr Grünräumen immer lauter.
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Vom Baubeginn 1993 bis zur feierlichen Eröffnung am 27. Mai 2000 entstand zwischen der Wilhelm-Kaisen- und der Stephanibrücke für umgerechnet über 20 Millionen Euro, größtenteils aus EU-Töpfen, mit 60 Bäumen und viel Granit eine Flaniermeile mit Boulevard, Schiffsanlegern und zahlreichen Gastronomiebetrieben, die für jeden Gaumen etwas zu bieten haben, wo im Mittelalter Hafenarbeiter rackerten.
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Zu dem Alten Hafen, dem heutigen Museumshafen und ersten, der angelegt worden war, später kamen weitere Häfen hinzu. Angrenzend an den Neuen Hafen erstreckt sich mit dem Kaiserhafen Eins das erste von einer Reihe weiterer Hafenbecken. Schon ein Blick in diesen ersten Teil des weitläufigen Hafenareals zeigt eine andere Welt der Seefahrt, die der großen Schiffe. Und noch größere werden wir an der fünf Kilometer langen Stromkaje sehen.
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