unterwegs in Brem' & 'n büschen umzu
Sie sind hier: sehenswert Umland
Ebensowenig für zivile Zwecke war der Bunker „Valentin“ im angrenzenden Stadtteil Blumenthal im Ortsteil Farge gedacht, dessen kleinsten Teil man im Vorbeifahren vom Schiffsdeck aus sehen kann. Der Name Valentin, der als Code-Name für das V von Vegesack, den Standort der damaligen Werft „Bremer Vulkan“ steht, ist eigentlich viel zu verniedlichend und verharmlosend für ein solches Monstrum aus Beton, das so viel Leid und Tod über die beteiligten Arbeiter gebracht hat. Mit dem Bau des 419 (426) Meter langen U-Boot-Bunkers wurde Anfang 1943 begonnen, die Fertigstellung war für März 1945 geplant. Für die Arbeiten an dem bis zu 33 Meter hohen und zwischen 67 und 96 Meter breiten Bauwerk wurden Tausende von Arbeitern gebraucht. 10.000 - 12.000 unter unwürdigen Bedingungen in Lagern untergebrachte Zwangsarbeiter aus dem KZ Neuengamme in Hamburg und den von Deutschland besetzten Gebieten ließ man in 10-Stunden-Schichten bei schlechter Ernährung bis zur physischen Erschöpfung rackern, was viele nicht überlebten. Offiziell sind bei den Arbeiten rund 1.700 Menschen ums Leben gekommen, Vermutungen gehen aber von weit höheren Zahlen bis zu 6.000 aus, da Tote polnischer und russischer, anders als etwa französischer Herkunft gar nicht schriftlich erfasst wurden.
Blick von der Weser auf den Bunker Valentin in Farge. Links die Ausfahrt, durch die die montierten Boote den Bau verlassen sollten
Der „Vulkan“ sollte nach Fertigstellung in dem Bunker die von mehreren Werften vorgefertigten Segmente des U-Boot-Typs XXI zusammenbauen. Geplant war, dass alle 56 Stunden eines der 76,7 Meter langen Boote montiert zur weiteren Ausstattung zu Wasser gelassen werden sollte. Doch soweit kam es gar nicht, denn der Bau wurde nur zu 95% fertig. Es fehlte noch ein Teil der Verstärkung der Spannbetondecke von 4,30 bzw. 4,50 Metern (je nach Quelle) auf 7 Meter. Und durch den noch nicht verstärkten Deckenteil schlugen bei den gezielten Luftangriffen am 27. und 30. März 1945 durch britische und amerikanische Flugzeuge zwei britische Bomben ein und rissen ein Loch in den Beton. Nach Kriegsende wurde der Bau drei Jahre lang bis ’49 zum Übungsobjekt für Bombenabwürfe.
Da sich 1,2 Millionen Tonnen Beton und Stahl nicht mal eben wegsprengen lassen, blieb der Bunker stehen und wurde zwischen 1960 und 2010 zu einem Teilbereich von der Deutschen Marine als Materiallager genutzt. Zwischen 1999 und 2004 wurde der nicht genutzte Teil des Bunker zum Zuschauerraum und zur Theaterbühne für das Theater Bremen unter der Regie von Johann Kresnik, das dort vor insgesamt etwa 40.000 Besuchern die als Reaktion auf den 1. Weltkrieg 1922 nach siebenjähriger Arbeit von Karl Kraus vollendete Tragödie „Die letzten Tage der Menschheit“ aufführten. Einen passenderen Ort hätte es wohl kaum geben können.
Das letzte erhaltene U-Boot des Typs XXI, die "Wilhelm Bauer" im Alten Hafen in Bremerhaven
Nachdem bereits seit 1983 vor dem Bunker das von Fritz Stein in Beton geschaffene „Mahnmal für die Opfer des KZ“ mit einer Inschrift in 12 Sprachen an die Toten erinnert, wurde die Stätte nach 2011 zu einem Denkort, nämlich dem Denkort Bunker Valentin ausgebaut.
Übrigens, wenn auch nicht hier, wurden zwischen 1944 und ’45 sehr wohl U-Boote des Typs XXI gebaut. Das letzte, der Versenkung und der Verschrottung entgangene Exemplar liegt als Museumsschiff „Wilhelm Bauer“ im Alten Hafen in Bremerhaven und kann auch von innen besichtigt werden - nichts für Menschen, die unter Klaustrophobie leiden.
Einer der wenigen verbliebenen Flussfischer nahe der Hafenstadt Brake
Weiter auf dem Weg nach Bremerhaven kommt an Backbord (links) zunächst Elsfleth und kurz danach die Hafenstadt Brake an der Unterweser in Sicht. An der Stadtkaje macht das Fahrgastschiff fest. Brake ist ein wichtiger Hafenplatz, über den Außenhafen werden Getreide, Futter- und Düngemittel, Holz, Papier und Stahl umgeschlagen.
Markantester Bau an der Stadtkaje ist der alte Telegraph
Mit einer kleinen Personenfähre kann man von der Stadtkaje nach Harriersand übersetzen, der längsten Flussinsel Deutschlands. Direkt gegenüber des Braker Außenhafens befindet sich ein Zeltplatz und eine Bademöglichkeit mit Strand. Wer Lust auf einen Inselbesuch hat, muss auch aus kulinarischer Sicht nicht darben, mit der Strandhalle Harriersand gibt es ein Restaurant mit einer eher rustikalen und einfacheren Küche sowie Blick auf die Weser. Das Haus ist allerdings nur zur Saison zwischen März und Ende Oktober geöffnet.
Spezialschiff für Seekabel: ein Kabelleger bei Nordenham
In Nordenham legt das Schiff einen letzten Stopp ein, bevor mit Bremerhaven das Ziel erreicht ist. Zwischen den beiden Städten gibt es einen Fährverkehr, den vor allem Berufspendler gerne nutzen. In der Nacht auf den 24. Juni 2016 rammte jedoch ein manövrierunfähiger Erzfrachter den Fähranleger und beschädigte ihn so stark, dass der Betrieb erst im September wieder aufgenommen werden konnte. Seither verkehren die beiden Autofähren wieder zwischen den Ortsteilen Blexen und Geestemünde.
Die MS Oceana am Anleger in Bremerhaven
In Bremerhaven legt die MS Oceana schließlich an dem Anleger nahe dem Zoo am Meer an, von wo auch die Ausflugsschiffe nach Helgoland ablegen. Der Stadtbesuch in Fishtown kann beginnen.
Der Simon-Loschen-Leuchtturm an der Schleuse zwischen Neuem Hafen und Außenweser
Seite zurücknächste Seite
ALLES IM BLICK: DIE GESAMTÜBERSICHT
www.hal-oever.de
www.focke-museum.de
www.an-der-moorlosen-kirche.de
www.denkort-bunker-valentin.de
www.u-boot-wilhelm-bauer.de
www.strandhalle-harriersand.de
Mit dem direkt hinter dem Weserdeich 147 Meter in die Höhe ragenden ATLANTIC Hotel SAIL City hat Bremerhaven seit Anfang 2008 nicht nur ein neues höchstes Gebäude, sondern auch einen neuen Blickfang in der weserseitigen Skyline. Architektonisch wird der Bau einer Seestadt absolut gerecht, wie ein mächtiger gerundeter Schiffsaufbau präsentiert sich das Hotel. In der 20. Etage auf 77 Metern Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform (SAIL City) die auch für Nichtgäste zugänglich ist.
Weiterlesen ...
Abseits der Havenwelten und älter als Auswandererhaus und Klimahaus ist das „Schaufenster Fischereihafen“. Tatsächlich handelt es sich bei dem Fischereihafen um den alten Hochseefischereihafen von Geestmünde, der zwischen 1891 und 1896 entstand. Es folgten Niedergang, Verfall der alten Gebäude mit Teilabrissen, bis die Idee geboren wurde, das Areal zu einer maritimen Erlebniswelt umzubauen. 1990 begann man damit, die noch kurz zuvor vor dem Abriss befindliche Fisch-Packhalle IV als älteste erhaltene Halle zu restaurieren.
Weiterlesen ...
Kaum dass im Frühling die Sonne lacht und die
Temperaturen an der 20-Grad-Marke kratzen, treibt es viele
Norddeutsche an die Nordseeküste ans Wasser. Hauptsache Strand zum
in der Sonne liegen und Sand zum Buddeln und Burgen bauen für den
Nachwuchs. So zieht es auch viele Bremerinnen und Bremer an den warmen Wochenenden auf die Autobahn gen Norden, mit Sack und Pack und Picknickkorb
gerüstet für einen Tag Strandurlaub. Aber warum in die Ferne
schweifen, wenn der nächste Strand gleich um die Ecke liegt, wie ein
Besuch in Brake und auf Harriersand zeigt.
Weiterlesen ...
Neben den Hafenanlagen aus dem 19. Jh. ist der Zoo am Meer die älteste Sehenswürdigkeit auf dem Areal zwischen Weser und Fußgängerzone, er wurde bereits 1928 unter dem Namen „Tiergrotten“ eröffnet. In den Gehegen der Anlage leben Eisbären, Robben, Pinguine, diverse Vogelarten wie Basstölpel und Keas, Reptilien wie Schildkröten, Waschbären, Polarfüchse, Pumas, Affen und andere - insgesamt fast 50 Tierarten.
Weiterlesen ...
Zu dem Alten Hafen, dem heutigen Museumshafen und ersten, der angelegt worden war, später kamen weitere Häfen hinzu. Angrenzend an den Neuen Hafen erstreckt sich mit dem Kaiserhafen Eins das erste von einer Reihe weiterer Hafenbecken. Schon ein Blick in diesen ersten Teil des weitläufigen Hafenareals zeigt eine andere Welt der Seefahrt, die der großen Schiffe. Und noch größere werden wir an der fünf Kilometer langen Stromkaje sehen.
Weiterlesen ...
Helgoland ist jedes Jahr Ziel Tausender Besucher, die meisten davon Tagestouristen auch von Bremerhaven aus. Tausende von Seevögeln sind die eigentliche Attraktion am Klippenrandweg. Rund 10.000 Paare brüten jährlich in zum Teil extrem steilen Hanglagen auf dem Lummenfelsen, darunter Trottellummen, Dreizehenmöwen und Basstölpel. Da herrscht ein stetes Kommen und Fliegen und munteres Kommunizieren. Allerdings erst ab dem Frühling.
Weiterlesen ...
Als "ihren Hausstrand" sehen viele Bremerinnen und Bremer die Seebäder Cuxhavens. Die Seestadt an der Elbmündung ist von Bremen aus mit dem Auto über die A27 sehr gut erreichbar, denn die führt an Bremen und Bremerhaven vorbei und endet in Cuxhaven. Mit dem Zug dauert die Fahrt mit Umstieg in Bremerhaven etwas länger. Aber auch in der Nebensaison ist Cuxhaven mit seinen Seebädern für einen Ausflug gut z. B. mit dem Fahrrad.
Weiterlesen ...
Da kommt noch mehr ;-). Ansicht wechselt automatisch. |