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Bremen sehenswertSchaffermahl

 

Bereits seit 1545 findet in Bremen einmal im Jahr das sogenannte Schaffermahl statt und beweist damit eine erstaunliche Kontinuität. Das traditionsreiche Essen, das an jedem zweiten Freitag im Februar stattfindet, ist allerdings eine Angelegenheit eher für Herren - erst 2005 durfte die erste Frau teilnehmen - und das hat seinen Grund in der Historie der Veranstaltung. Früher verabschiedeten die Reeder und Kaufleute die Seeleute nach der Winterpause mit dem Schaffermahl, bevor sie wieder in See stachen, und Frauen waren in der Regel nicht dabei, zumal es in der Seefahrt früher hieß, Frauen an Bord brächten Unglück. Und so sind es auch heute noch 100 kaufmännische und 100 seemännische Mitglieder von Haus Seefahrt sowie 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft, die sich im Frack oder in Uniform in der altehrwürdigen oberen Rathaushalle ausschließlich auf Einladung einfinden. Sogar die Anordnung der Tische zu einem Neptun-Dreizack unterstreicht den ursprünglich maritimen Charakter des Riesenessens.

Ausgerichtet wird die Schaffermahlzeit bis heute vom Haus Seefahrt. Die anerkannte Stiftung mit Sitz im Stadtteil Grohn, im Norden Bremens, ist einer der ältesten Sozialfonds in Europa und kümmert sich als solcher um alte Seeleute, sowie deren Frauen oder Witwen. Bereits 1545 wurde die Gründung der Stiftung seitens der Stadt urkundlich genehmigt und bestätigt.

In rund fünf Stunden werden sechs Gänge serviert. Dabei folgt die Speisenfolge der alten Tradition und bringt u.a. eher derbere Hausmannskost wie Braunkohl mit Pinkel, Hühnersuppe und Bratkartoffeln auf den Tisch – und natürlich (Stock)Fisch. Dazu wird Rot- und Weißwein kredenzt.  Zwischen den Gängen werden Reden gehalten, wobei auch der jeweilige Ehrengast zu Wort kommt. Allerdings haben die Herren zwischen den Menüs noch etwas anderes zu tun, sie müssen nämlich ihr Besteck für den nächsten Gang reinigen. Denn auf einem alten Frachtsegler ging es nicht nur eng zu, wie beim Schaffermahl auch, sondern es gab auch pro Mann nur ein Messer, eine Gabel, einen Suppen- und einen Dessertlöffel. Und genau diese vier Gerätschaften, ergänzt durch ein Stück Papier, Pfeffer in einer goldenen und Salz in einer silbernen Spitztüte, stehen den an den Tischen sitzenden für alle sechs Gänge zur Verfügung. Komplettiert wird diese bescheidene Ausstattung durch eine langstielige weiße Tonpfeife, die nach dem Essen zum Einsatz kommen darf.

Eine Spezialität ist das extra zu diesem Anlass gebraute dickflüssige, süße Seefahrtsbier, das stilecht im silbernen Humpen gereicht wird.

Grünkohl mit Pinkel tischfertig - Bremen sehenswert

Grün- oder Braunkohl mit Pinkel (schon mit verkocht) und Beilagen

Das Schaffermahl also immer noch eine reine Männerveranstaltung? Mitnichten. Nach vielen Protesten, die die Tradition nicht wirklich ins Wanken gebracht haben, veranstalten Frauen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ihr eigenes Schafferinnenmahl. Die erfolgreich netzwerkenden Frauen gehen dabei weitaus weniger steifen Traditionen verhaftet zur Sache. 2017 zum 43. Mal.

 

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Rathaus

Das ursprüngliche Alte Rathaus am Marktplatz wurde zwischen 1405 und 1412 errichtet. Von dem eher schlichten spätgotischen Backsteinbau sieht man heute nicht mehr viel. Die Renaissance-Fassade, die heute dem von der UNESCO geschützten Bau das schmucke Aussehen verleiht, wurde zwischen 1608 und 1614 von Lüder von Bentheim errichtet. Besonders oberhalb der Arkaden ist sie üppig verziert mit verschiedenen Darstellungen aus antiken Mythologien, die sich mit christlicher Symbolik, stadtbremischen Symbolen und anderen Darstellungen auf eigenwillige Weise mischen.
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Rathaus am Marktplatz - Bremen sehenswert

 

Grünkohl & Pinkel

Alljährlich zwischen Oktober und Februar ist es soweit: Grünkohlzeit. In der Regel Ende Oktober/Anfang November sind die meist grünen, palmenartigen und je nach Sorte bis zu 180 cm hohen vitamin- und mineralstoffhaltigen Gewächse, die in Bremen auch häufig in den Beeten von Kleingärten anzutreffen sind, reif zur Ernte. Da die von Stängeln und Strünken befreiten gekräuselten Blätter des Kreuzblütengewächses mal etwas brauner oder grüner sind bzw. sich beim Kochen mit viel Fantasie ins Bräunliche verfärben, sagen viele Bremerinnen und Bremer zum Grünkohl auch Braunkohl.
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Grünkohl - Bremen sehenswert

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